Mülheim. Die Uraufführung von „Polis – die Stimmen der Stadt“ findet am 21. Oktober in der Volxbühne in Mülheim statt. Es geht um zehn Lebensgeschichten.

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Welche Stimmen prägten und prägen unsere Städte? Welche verstummen im Laufe der Geschichte und welche kommen ganz neu hinzu? Ein spannendes Theaterprojekt zu diesen Fragen bringt das Ensemble der Volxbühne jetzt auf die Bühne. „Polis – die Stimmen der Stadt“ hat am Donnerstag, 21. Oktober, um 19.30 Uhr Uraufführung im kleinen Theater an der Adolfstraße 89a. Schauspiel, Tanz, Musik und Comic-Videos verschmelzen zu einer intermedialen Musikperformance.

An der Schwelle ins digitale Zeitalter

„Wir erleben einen Identitätswechsel der Städte und ihrer Bewohner – an der Schwelle ins digitale Zeitalter, durch Corona und den Klimawandel. Persönliche Begegnungen werden seltener, die Menschen vereinzeln – Resonanzräume, in denen Stimmen noch miteinander kommunizieren, gehen verloren“, sagt Jörg Fürst, Regisseur des Stückes. Er und sein Ensemble haben sich auf die Suche gemacht. Nach typischen Stimmen an Rhein und Ruhr. Zehn spannende Protagonisten haben sie gefunden, interviewt und teilweise sogar zum Mitspielen überredet.

Dazu gehören zum Beispiel eine 15-jährige Schülerin und eine 97-jährige alte Dame, zwischen denen mindestens zwei Generationen liegen. „Cilli ist schon 1936 bei der Eröffnung der Olympischen Spielen als Tänzerin aufgetreten, später wurde sie Sängerin. Und in den 60er bis 80er Jahren betrieb die bekannte Kneipe Cillis Millijöh in Essen. Sie hat viel erlebt und zu erzählen“, berichtet Jörg Fürst. Andere Protagonisten sind zum Beispiel ein ehemaliger Bergmann, eine junge Gamerin oder eine Singer-Song-Writerin, die zeitweise auf der Straße gelebt hat. Letztere steuert auch drei selbst geschriebene Songs bei.

Erzählt wird auf ganz unverkrampfte Weise

Musik spielt ohnehin ein große Rolle im Stück. Peter Eisold (Percussion, Elektronik) und Kyusang Jeong (Bassklarinette) haben eine Gesamtkomposition zum Geschehen auf der Bühne geschaffen und spielen auch selber live. Das Ensemble setzt sich wie immer bei der Volxbühne aus Bürgerinnen und Bürgern unterschiedlicher Generationen und (drei) professionellen Schauspielern zusammen. In ihrem „unverkrampften Spiel“ treffen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufeinander. So lässt der Regisseur den Bergmann von einem Geflüchteten aus Syrien spielen. „Eine Stimme verstummt bald, die Zeit der Bergleute ist vorbei. Der Geflüchtete ist eine neue Stimme in unserer aktuellen Gesellschaft“, sagt er.

Im Foyer des Theaters können sich Interessierte durch eine VP-Brille vor der Aufführung die Installation „Untergehende Orte, verstummende Stimmen“ ansehen. Die Abendkasse öffnet um 18.30 Uhr. Es gelten die 3G-Regeln. Eine Karten-Vorbestellung ist sinnvoll, die Platzzahl ist begrenzt. Karten: 12/8 Euro, per E-Mail: info@volxbühne.de oder unter 43962910 (AB).

Weitere Termine: Freitag, 22., und Samstag, 23. Oktober, jeweils um 19.30 Uhr sowie erneut im Januar 2022, Volxbühne, Adolfstraße 89 a.