Mülheim. Mülheim braucht zwei weitere Rettungswachen, um Notfälle schnell versorgen zu können. Warum ein Standort im Süden so schwierig zu finden ist.
Mülheim braucht sowohl im Norden als auch im Süden der Stadt jeweils eine neue Rettungswache, um Patienten in Not im Stadtgebiet zügig mit dem Rettungswagen erreichen zu können. Während der Standort im Norden schon länger feststeht, wird ein passender Standort im Süden Mülheims weiterhin gesucht. Verschiedene Grundstücke in Saarn sind in der Diskussion.
Wichtige Kriterien sind neben der guten strategischen Lage auch der Erreichungsgrad, die Straßenanbindung und auch die Eigentumsverhältnisse. „Wünschenswert“, so Mülheims Feuerwehrchef Sven Werner, „wäre ein städtisches Grundstück.“ Von der unlängst vorgeschlagenen (und von der Feuerwehr favorisierten) Fläche an der Kölner/Mintarder Straße musste man sich inzwischen verabschieden: Das Bauvorhaben ist dort nicht mehr umsetzbar, weil diese Fläche nach dem Juli-Hochwasser neu als Überflutungsgebiet eingestuft wird.
Rettungswache Mülheim-Süd muss Saarn, Mintard, Menden und Selbeck versorgen
Die Einrichtung der beiden zusätzlichen Rettungswachen im Norden und Süden der Stadt sind unlängst vom Mülheimer Stadtrat beschlossen worden. Und während für den ausgewählten Standort im Norden an der Augustastraße/Ecke Gustavstraße in Styrum schon länger Konsens herrscht, ist ein Entschluss für den Standort im Süden also noch nicht gefallen. Von dort aus müssten im Notfall Teile von Saarn, Mintard, Menden und Selbeck in möglichst kurzer Zeit erreichbar sein.
Auf einem noch festzulegenden, passenden Grundstück soll künftig nicht nur die neue Rettungswache Süd, sondern auch der (noch zu gründende) Löschzug Saarn der Freiwilligen Feuerwehr Platz für sein Gerätehaus finden. Im Ausschuss für Bürgerangelegenheiten, Sicherheit und Ordnung (BSO) erbaten die Politiker von CDU und Grünen jetzt von Feuerwehrchef Sven Werner einen Überblick über die bisher geprüften Flächen.
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Die Sicherheitspolitiker von CDU und Grünen schlugen zudem ein Gelände nördlich der Landsberger Straße 76 neu zur Prüfung durch die Stadtverwaltung vor. Dieses Grundstück oberhalb des ehemaligen Saarner Bahndamms, so führte Sven Werner aus, gehöre der Stadt und ist von dem wegen der Überflutungsgefahr nun ausgeschlossenem Gelände nur wenige hundert Meter entfernt. „Machbar ist das, das ist der erste Blick darauf“, kommentierte der Feuerwehrchef. Im nicht öffentlichen Teil der BSO-Sitzung wurde über weitere Vorschläge der Stadtverwaltung/Feuerwehr diskutiert.
Gelände auf dem ehemaligen Saarner Kirmesplatz kommt als Standort nicht in Frage
Verworfen wurde schon zu einem früheren Zeitpunkt ein städtisches Gelände auf dem ehemaligen Kirmesplatz an der Mintarder Straße, weil die Rettungsfahrzeuge von dort durch die engen Straßen einfach zu lange bis zum Einsatzort benötigen. Die Feuerwehr hat das mit simulierten Einsatzfahrten bereits ausprobiert. Auch eine Fläche am Sommerfeld komme etwa aus naturschutzrechtlichen Bedenken nicht in Frage, erläuterte Werner. Zudem fehle die Anbindung an den öffentlichen Verkehrsraum.
Ein städtisches Grundstück an der Kölner Straße eigne sich unter anderem auch deshalb nicht, weil man bei einem Einsatz stets über Privatgelände ausrücken müsste. Ein verkehrlich günstig gelegenes Gelände am Auberg (Remscheider/Solinger Straße) liege in einem Quellgebiet und dürfe nicht überbaut werden, führte Sven Werner aus.
Damit auch Notfälle im Süden und im Norden möglichst innerhalb einer „Hilfsfrist“ von acht Minuten (davon sechs Minuten reine Fahrzeit) schnell erreicht werden können, werden derzeit extra stationierte Rettungswagen eingesetzt. Um künftig die ganze Stadt innerhalb einer bestimmten Frist abzudecken, braucht es laut Feuerwehr vier Standorte (Rettungswachen) neben den großen Feuerwachen in Broich und Heißen.