Oberhausen. NRW und RVR starteten das „Aktionsprogramm Grüne Lückenschlüsse“. 255.000 Euro erhielt Oberhausen. Wie weit sind die fünf Projekte?

Das „Aktionsprogramm Grüne Lückenschlüsse" ist Teil des Ruhr-Konferenz-Projekts „Offensive Grüne Infrastruktur 2030". Insgesamt 27 Maßnahmen sollten umgesetzt werden: 15 von den Kommunen in der Metropole Ruhr, elf vom Regionalverband Ruhr (RVR), eine von der Emschergenossenschaft. Das Land übernimmt die komplette Förderung. Von den für Oberhausen eingereichten Projekten werden zwei durch die Stadt selbst und drei durch den RVR umgesetzt. Die Gesamtförderhöhe beträgt mehr als 255.000 Euro. Doch wie weit sind die Maßnahmen heute?

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„Wie wichtig Natur und Grün in einer Stadt sind, zeigt sich gerade in Corona-Zeiten, in denen viele Menschen nicht wie sonst üblich in ferne Länder reisen, sondern unser näheres Umfeld erkunden", sagt Oberbürgermeister Daniel Schranz. Die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes gelte es unbedingt zu erhalten. „Diese Impulse aus der Ruhrkonferenz werden jetzt umgesetzt."

Antragsteller für alle Maßnahmen und Zuwendungsempfänger ist der RVR, der die Mittel an die Kommunen weiterleitet. Die Bewilligung erfolgte durch die Bezirksregierung Münster.

Die zwei Projekte der Stadtverwaltung Oberhausen

Das erste Projekt der Stadt Oberhausen dreht sich um die Freilegung eines verlandeten Gewässers am Koppenburgs Mühlenbach. Östlich vom Koppenburgs Mühlenbach, im Landschaftsschutzgebiet Stadtwald Osterfeld/Revierpark Vonderort, ist auf einer städtischen Fläche durch Bergsenkungen ein Flachwasserteich entstanden, in dem sich Röhrichte aus Schilf und Rohrkolben sowie Weidengebüsche entwickelt hatten. Inzwischen ist das ehemals artenreiche Stillgewässer aber längst verlandet, der einstige Artenreichtum verschwunden. Mit der Förderung soll wieder eine offene Wasserfläche geschaffen werden. Stadtsprecher Frank Helling kann dazu verkünden: „Diese Maßnahme ist inzwischen fast abgeschlossen."

Ziel des zweiten Projektes ist eine bessere Besucherlenkung im Reinersbachtal: Das Untere Reinersbachtal gehört zum Landschaftsschutzgebiet Reinersbachtal, in dem viele bedrohte Arten leben und das als schützenswert gilt. Das Gebiet liegt allerdings auch mitten im Siedlungsgebiet Tackenberg. „Störungen durch Mensch und Hund sollen im Rahmen dieses zweiten Projektes jetzt erheblich reduziert werden", erläutert Helling. Anhand von Infotafeln, Toren und weiteren Lenkungselementen soll den Nutzern die Bedeutung der geschützten Biotope und deren Empfindlichkeit vermittelt werden. Die Arbeiten an diesem Projekt laufen noch auf Hochtouren. Helling räumt ein, dass es Verzögerungen gegeben habe, „die sich aber nicht auf die Förderung auswirken".

Die beiden städtischen Projekte werden in enger Kooperation mit der in Oberhausen ansässigen Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet mit einem Fördervolumen von insgesamt 90.000 Euro umgesetzt.

Drei weitere Projekte in oder für Oberhausen hat der RVR selbst eingereicht

Zu den vom RVR selbst eingereichten Projekten gehört die ökologische Umgestaltung der Außenanlagen am Haus Ripshorst. Dort soll vor allem die biologische Vielfalt gesteigert werden, etwa durch die Pflanzung von Klimabäumen im Parkplatzbereich und von Hecken am Bauerngarten. Die blühenden Gehölze sollen darüber hinaus das Nahrungsangebot für Insekten verlängern. Auf der gegenüberliegenden Seite soll eine drei Meter breite Bienenweide angelegt werden. Der vorhandene Teich wird erweitert. Eine Steganlage sowie Sitzsteine sollen geführte Besuchergruppen zum Verweilen einladen. Das Fördervolumen beträgt rund 95.000 Euro.

Haus Ripshorst beherbergt neben dem Besucherzentrum Emscher Landschaftspark weitere Institutionen. Dazu zählen die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet (BSWR), der Naturschutzbund Oberhausen (NABU), die Station Umwelt und Natur e.V. (STAUN), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Landesgeschäftsstelle der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald – Landesverband NRW e.V. und die Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU). Mit der Beauftragung einer Machbarkeitsstudie will der RVR prüfen, in wie weit das Haus Ripshorst mit seinen Institutionen zu einem Umweltbildungszentrum weiterentwickelt werden kann. Ein Anbau zur Schaffung weiterer Lehrstätten in Klassengröße, weiterer Büro- und Lagerräume sowie eine umweltpädagogische Gestaltung der Außenanlage sollten dabei im Fokus liegen. Fördervolumen: rund 49.500 Euro.

Und nicht zuletzt geht es dem RVR außerdem um eine Besucherlenkung am Rotbach im Gebiet Kirchheller Heide/Hiesfelder Wald. Der Bach gilt wegen seiner Formation, Flora und Fauna als Referenzgewässer des Landes Nordrhein-Westfalen. Durch die Rotbach-Aue führt ein inoffizieller, von Besuchern geschaffener Trampelpfad, der sehr stark von Spaziergängern, Hundebesitzern und Mountainbikern genutzt wird. Ziel der Maßnahme ist es, die Kirchheller Heide touristisch aufzuwerten. Fördervolumen: 25.000 Euro.

Auch für diese drei RVR-Projekte kann Tino Wenning vom Essener Team Regionale Freiraumstrategien und -konzepte jetzt bestätigen: „Wir sind im Endspurt, alle drei Maßnahmen werden noch im Frühjahr 2021 abgeschlossen."

Hintergrund „Aktionsprogramm Grüne Lückenschlüsse“

Das „Aktionsprogramm Grüne Lückenschlüsse" dient der kurzfristigen Umsetzung erster Maßnahmen der „Offensive Grüne Infrastruktur 2030" im Jahr 2020. Themen wie biologische Vielfalt, Klimaanpassung, Schutz der natürlichen Ressourcen, Umweltbildung, Gesundheit sowie Umweltgerechtigkeit (Zugang aller Menschen zur Natur) und die kurzfristige Umsetzbarkeit spielten bei der Auswahl eine große Rolle.