Oberhausen. . Zwei Kilometer schlängelt sich der Gehölzgarten am Haus Ripshorst entlang. Von der Voreiszeit in den heutigen Obstgarten - Führungen sind beliebt.
- Eine Zeitreise können Besucher des Oberhausener Gehözgartens machen
- Zweieinhalb Stunden dauert eine interessante Wander-Tour durch das Grün
- Zu sehen gibt es am Haus Ripshorst exotische, aber auch einheimische Pflanzen
Jeder Garten hat seinen Star: Geht man am Haus Ripshorst auf die zwei Kilometer lange Wanderschaft, so bekommt man ihn zu Gesicht: den Wald-Tupelobaum. Es ist wohl das exotischste Exemplar, das in der Anlage des Emscher-Landschaftsparks zu finden ist. Die Pflanze, die blaue, bitter schmeckende Beeren trägt, ist normalerweise in Mississippi heimisch und tut alles, damit sie nicht inflationär in der Weltgeschichte blüht: „Sie ist extrem schwer zu züchten!“
Die Antwort stammt von Daniela Scharf, die auch am Sonntag wieder eine große Gruppe mit auf die Wanderung nahm. Die Führungen seien gerade bei Familien beliebt. „Das Schöne daran ist, dass Kinder die Erwachsenen auf gute Ideen bringen“, sagt die Diplom-Biologin. Denn Fragen zur Naturwelt auf dem 40 Hektar großen Grün-Gelände gibt es reichlich. 60 Meter rahmt ein Pflanzengürtel den Weg. Rund zweieinhalb Stunden dauert es, bei einer Führung die Strecke zu meistern. Erfrischend für Geist und Körper.
Doch zunächst sieht man ziemlich alt aus: Denn es geht 60 Millionen Jahre zurück. Der frühe Abschnitt in der Nähe zur Osterfelder Straße zeigt nämlich, wie robust Bäume in der Voreiszeit aussahen. Und so lernt man, welche Durchsetzungskräfte Birke, Kiefer, Pappel und Weide besitzen, die immerhin als erste Bäume nach der Eiszeit ihre Wurzeln im Erdreich festigen — und vor 12 000 Jahren damit eine Pionierleistung vollbrachten.
Quitte als dufter Helfer im Schrank
Über die heutigen Mischwälder geht es weiter zu Obstbäumen. Eine Artenvielfalt mit vielen exotischen Pflanzen, die Laien in Oberhausen so sicher nicht vermuten.
„Viele fragen mich, wie sie ihren eigenen Garten mit einigen Kniffen verschönern können“, sagt Daniela Scharf. Denn manchmal gibt es sie, die Parallelen aus dem großen Garten am Rhein-Herne-Kanal und dem niedlichen Blumenkasten auf dem Balkon.
So etwa, wenn es um den praktischen Nutzen mancher Früchte geht. Das erzählt Daniela Scharf natürlich direkt am Stamm der dazugehörigen Pflanze. „Quitten schmecken nicht nur gut, sondern eine reife Quitte besitzt auch einen angenehmen Duft.“ Eine Teilnehmerin bei einer Exkursion, berichtete ihr schon davon, dass sie die Frucht als natürliche Duftquelle zwischen die Wäsche in ihrem Kleiderschrank legt. Scharf: „Das ist möglich. Allerdings sollte man nicht vergessen, sie mit der Zeit auch wieder zu entfernen.“
Interessantes gibt es über die Mispel zu berichten. Diese war in früheren Jahren häufig rund um Burgen zu finden. Zur damaligen Zeit litten viele Menschen an einer Unterversorgung mit Vitamin C, was im schlimmsten Fall den kompletten Zahnverlust zur Folge hatte. Da Mispeln als „Vitamin-C-Bomben“ galten, änderte dies die Bepflanzung an den Burgmauern.
So geht es von Baum zu Baum. Von Strauch zu Strauch. An jeder Ecke gibt es etwas Neues zu sehen. Im Haus Ripshorst existieren zudem passende Kurse: So erklärt Daniela Scharf in einem gesonderten Workshop, wie man die Früchte schmackhaft weiterverarbeitet.
Nächste Führung Anfang Mai
Die Früchte im Gehölzgarten zu probieren, ist zur Erntezeit möglich. Allerdings sollte man sich vorher genau darüber informieren, ob die Frucht auch wirklich genießbar ist. Wenn man sich vorsichtig verhält, sei es zudem möglich, den Wanderweg zur eigenen Erforschung kurz zu verlassen.
Die nächste Führung findet am 7. Mai von 11 bis 13.30 Uhr statt. Dann geht es um die Wiesen. Treffpunkt ist das Besucherzentrum an der Ripshorster Straße 306. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.