Gelsenkirchen. Die Doppelkonzerte locken endlich wieder in den Stadtgarten. Beim Auftakt wurde klar: Die Gelsenkirchener haben ihren „Sommersound“ vermisst.
„Wir sind jetzt wieder zu Hause“: Guntmar Feuerstein, der Mann mit dem Strohhut, machte es ganz kurz nach der Eröffnungsmusik mit den markanten Fiedel-Akkorden. Der „Sommersound“ war zurück am Musikpavillon im Stadtgarten, und das Besucherecho zeigte deutlich, dass die Fans die Reihe der sonntäglichen Doppel-Konzerte vermisst haben.
„Sommersound“: Die Gelsenkirchener haben die Konzerte vermisst
„350, vielleicht 400 Stühle“, überlegte Feuerstein, der Macher hinter der Open-Air-Konzertreihe mit dem Kulturreferat, hätten sie aufgereiht. Es reichte längst nicht aus – denn auch die Stehplätze waren bis über den zentralen Weg im Park und die Wiese gefragt wie eh und je. Versierte Sommersound-Freunde hatten sich eigene Campingstühle mitgenommen, und tatsächlich kreiste in einer kleinen Gruppe auch eine Vorratsbox mit Frikadellen.
Aber auch das Catering war gefragt, der Duft der Rosmarin-Kartoffeln gehört praktisch zum Sommersound. Die entspannte Atmosphäre macht ihren eigenen, großen Teil aus. So recht konnte im vergangenen Jahr der Ausweichstandort auf dem Kulturgelände Consol in Bismarck da nicht heranreichen, und vor zwei Jahren wurde der „Sommersound“ wegen der Pandemie-Schutzbestimmungen ganz gestrichen.
„Sommersound“ im Gelsenkirchener Stadtgarten: Der Mix mit zwei Teilen macht es
So ganz war Corona aus den Köpfen auch nicht verschwunden, auch bei dieser Freiluft-Veranstaltung trugen durchaus einige Besucher ihre Masken. Denn viel Betrieb herrschte auch auf dem großzügigen Platz.
Die Gäste sind offenbar treu, auch Artur Duryn, obwohl inzwischen in Herten wohnhaft, war „bestimmt zum siebten oder achten Mal da“, erzählte er, „und dabei waren vielleicht gerade mal zwei Gruppen, die mir nicht gefallen haben. Ich lasse mich überraschen, denn tatsächlich kennt man hier ja die wenigsten von den Künstlern.“
„Sommersound“ Gelsenkirchen: „Wie ein riesengroßes Klassentreffen“
Viele kommen offenbar auch gar nicht wegen der Künstler, sondern nutzen den Anlass. „Das ist hier wie ein riesengroßes Klassentreffen“, fasste Klaus Klaassen lachend zusammen, „ich treffe hier Leute, die ich ewig nicht gesehen habe.“ Gelsenkirchen habe in Sachen Musik viel zu bieten, „zum Glück“, zeigt er sich mit dem Angebot zufrieden.
Einen etwas anderen Ansatz hatten, zumindest am ersten Abend der wiederaufgelegten Reihe, Annette und Wolfgang. „Es sind ja eigentlich immer für uns unbekannte Bands“, bekennen sie, „aber diesmal sind wir gekommen, weil der Tango auf dem Programm steht.“ Denn die beiden tanzen offenbar leidenschaftlich, und lauschen gespannt.
So geht es am 10. Juli weiter mit dem „Sommersound“
Die Mischung am ersten Abend war schon bunt, Guntmar Feuerstein fasste zusammen: „Wunderbar, stimmungsvoll, so muss das sein.“
Klezmer und Swing „and more“ hatte sich das Trio Picon vorgenommen und mit dem Perkussionisten Mike Turnbull verstärkt, der sein Werk auffällig unauffällig machte, um den Rhythmen hinter Tuba, Klarinette und Akkordeon des Trios zusätzliche Akzente zu geben.
Für den zweiten Teil des Abends konnte Feuerstein dann einen „bunt gemischten Haufen Amerikaner aus Belgien“ präsentieren. Old Salt hatten Bluegrass und Folkiges, sehr tanzbare Straßenmusik im Gepäck und trugen ihren Teil zum bunt gemischten Auftakt der Reihe bei.
Am Sonntag, 10. Juli, kommen Dean Newman und das Trio Farfarello zum Sommersound, ab 19 Uhr im Stadtgarten.