Der Kinderstücke-Wettbewerb startet am 15. Mai. Schulklassen können sich anmelden für den kostenlosen Besuch, Familien können Tickets kaufen.

Die „Stücke 2022“ starten in Kürze. Zu sehen sind dann auch die besten Theaterstücke für Kinder aus 2021. Sie stammen alle von Autorinnen und Autoren, die zum ersten Mal zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen sind - und spannende Werke für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren mitbringen.

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Theresia Walser, selbst Autorin und Sprecherin des Auswahlgremiums, erklärte bei der Vorstellung der Nominierten: „Ich möchte die Verschiedenheit der Stücke betonen, ihre Vielfalt in Machart, Stil, Form und Spracheigenheiten. Wir haben es mit lauter unterschiedlichen Sprachtemperamenten zu tun. Über die fünf Stücke könnte man sagen, dass sie im weitesten Sinne Identitätsfragen variieren, Identitätssuche, Identitätsverlust, Identitätsverlangen.“

Und das sind die fünf Kinderstücke 2022:

Den Reigen der Kinderstücke 2022 bei den Mülheimer Theatertagen eröffnet am 15. Mai das Stück „Der fabelhafte Die“ von Sergej Gößner.
Den Reigen der Kinderstücke 2022 bei den Mülheimer Theatertagen eröffnet am 15. Mai das Stück „Der fabelhafte Die“ von Sergej Gößner. © Theater Konstanz | Ilja Mess

„Der fabelhafte Die“

Als erstes Kinderstück im Festivalprogramm ist „Der fabelhafte Die“ von Sergej Gößner in der Uraufführungsinszenierung des Jungen Theaters Konstanz zu sehen. Kinder ab acht Jahren erleben darin, wie „Der fabelhafte Die“, eine rätselhafte Jahrmarktsfigur, vom stärksten Mann der Welt erzählt. Der kann nicht nur Stahl verbiegen, sondern interessiert sich auch für Mode und Perücken. Er trifft auf die leicht reizbare Ente Klaus, die eigentlich Schwan Klaus heißen sollte. Die beiden freunden sich an und wollen einen Gospelchor gründen. Doch damit geraten sie in Konflikt mit dem Verein fürs Richtigsein, dem das ein Dorn im Auge ist. Wer bin ich? Wer darf ich sein? Was für Widerstände gibt es? Sergej Gößner erzählt humorvoll und gereimt vom Vieles- und Anderssein. Sonntag, 15. Mai, 16 Uhr sowie Montag, 16. Mai, 9 und 11 Uhr, im Theater an der Ruhr.

„Die seltsame und unglaubliche Geschichte des Telemachos“ stammt aus der Feder von Felix Ensslin, Galia De Backer und Ninon Perez. Sie treten beim Stücke-Wettbewerb in Mülheim an.
„Die seltsame und unglaubliche Geschichte des Telemachos“ stammt aus der Feder von Felix Ensslin, Galia De Backer und Ninon Perez. Sie treten beim Stücke-Wettbewerb in Mülheim an. © Stücke | Willi Filz

„Die seltsame und unglaubliche Geschichte des Telemachos“

Eine Uraufführung aus Belgien – das ist eine Besonderheit beim Festival für die besten neuen deutschsprachigen Kinderstücke. Autor und Regisseur Felix Ensslin hat zusammen mit Galia De Backer und Ninon Perez am Agora Theater in St. Vith, dem Theater der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, ein fantasievolles und aufregendes Stück für Kinder ab acht Jahren entwickelt. Im Mittelpunkt steht Telemachos, der Sohn des großen mythischen Helden Odysseus. Dessen Vater ist zwar eine Art Star, aber nie da. Und so fragt sich der Sohn, was diese übermächtige Vaterfigur eigentlich für sein Leben bedeutet – und für das Referat über Garnelen, das er gerade halten soll … Dienstag, 17. Mai, 9 und 11 Uhr, im Ringlokschuppen.

Um Oma Monika, die sich plötzlich an vieles nicht mehr erinnern kann, geht es in „Oma Monika - was war“ von Milan Gather. Das Stück ist ein Beitrag bei den Mülheimer Theatertagen.
Um Oma Monika, die sich plötzlich an vieles nicht mehr erinnern kann, geht es in „Oma Monika - was war“ von Milan Gather. Das Stück ist ein Beitrag bei den Mülheimer Theatertagen. © Stücke | Alexander Wunsch

„Oma Monika – was war?“

Ein großes Thema, leicht, humorvoll und empathisch erzählt: Autor und Regisseur Milan Gather hat mit dem Team des Jungen Ensemble Stuttgart ein Stück über Altersdemenz auf die Bühne gezaubert – für Kinder ab acht Jahren. Eigentlich ist alles wie immer. Balthasar ist bei seiner Oma Monika, solange bis seine Eltern keinen Spaß mehr an ihrer Arbeit haben und ihn abholen. Doch an diesem Abend merkt Balthasar, dass bei seiner Oma die Erinnerungen und Zusammenhänge immer häufiger verschwinden. Was passiert, wenn sie sich selbst vergisst? Wer war dann Oma Monika? Gemeinsam machen sich Großmutter und Enkel auf die Suche nach ihren Erinnerungen und biografischen Spuren. Die Küche wird zum heiteren Parcours eines langen, bewegten Lebens. Dienstag, 17. Mai, 17 Uhr sowie Mittwoch, 18. Mai, 9 und 11 Uhr im Theater an der Ruhr.

Vier Spielfiguren erwachen des Nachts zum Leben in „Zeugs“, einem Stück von Raoul Biltgen. Es ist bei den Mülheimer Theatertagen 2022 zu sehen.
Vier Spielfiguren erwachen des Nachts zum Leben in „Zeugs“, einem Stück von Raoul Biltgen. Es ist bei den Mülheimer Theatertagen 2022 zu sehen. © Stücke | Barbara Pálffy

„Zeugs“

Es ist Nacht und vier Spielzeugfiguren erwachen zum Leben. Endlich können sie das sein, was sie sein wollen. Bobby, der Kuschelbär, der lieber Superheld wäre. Actionfigur Phil, der wieder singen möchte. Und die Wünsch-dir-was-Fee, die keine Wünsche mehr erfüllen mag … „Zeugs“ von Raoul Biltgen ist ein so inspirierender wie lustiger Trip für Kinder ab sechs Jahren. Im Mittelpunkt: Eigene Entscheidungen und eigene Wege. Uraufgeführt wurde das Stück als Koproduktion von Plaisiranstalt und Theaterfestival Steudltenn am Dschungel Wien. Donnerstag, 19. Mai, 9 und 11 Uhr im Ringlokschuppen.

Wie wäre es, wenn die Welt andersrum wäre? In „Als die Welt rückwärts gehen lernte“ thematisiert Lena Gorelik diese Frage. Das Stück ist in Mülheim zu sehen.
Wie wäre es, wenn die Welt andersrum wäre? In „Als die Welt rückwärts gehen lernte“ thematisiert Lena Gorelik diese Frage. Das Stück ist in Mülheim zu sehen. © Stücke | Franz Kimmel

„Als die Welt rückwärts gehen lernte“

Lehrer siezen und Eis nur als Nachspeise? Mira ist genervt. Als Junge ausgelacht werden, weil er Kleider trägt? Joshi kann es nicht mehr hören. Wäre doch zu schön, wenn alle Regeln auf dem Kopf stünden! Schule nur sonntags, Nougat als Zahnpasta und die Unterhose auf dem Kopf. Doch in „Als die Welt rückwärts gehen lernte“ von Lena Gorelik, uraufgeführt als Koproduktion von Monster Girls und Pathos München, merken die Kinder bald: Auch eine Andersrum-Welt kann ziemlich anstrengend sein ... Was machen Normen mit uns? Dieser Frage geht die Inszenierung mit einer kunstvollen Verbindung aus Schauspiel, Puppenspiel, Video, Musik und Gesang nach. Freitag, 20. Mai, 9 und 11 Uhr im Theater an der Ruhr.

Der Eintrittspreis für Kinder beträgt 3 €, für Erwachsene 6 €. Mülheimer Schulklassen können Vorstellungen kostenlos besuchen. Mehr Informationen und Karten gibt es unter www.stuecke.de.