Mülheim. Die gebürtige Mülheimerin Vera Vorneweg wurde in Thüringen zur Dorfschreiberin. Ihre Erzählung „Kein Wort zurück“ handelt von Heimat.
Wofür steht eigentlich das Wort Heimat? Mit dieser Frage beschäftigt sich Vera Vorneweg in ihrem Roman „Kein Wort zurück“. Das Buch handelt von einer Frau, die eine Geschichte über das Dorf ihrer Kindheit schreiben möchte. Beim Verfassen des Textes stellt sie fest, dass ihr die Heimat fehlt. Nicht als Ort, sondern als Wort. Sie fängt an, nach dem Wort zu suchen und wird dabei in ein düsteres Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte geführt.
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Vera Vorneweg ist gebürtige Mülheimerin und wohnt mittlerweile in Düsseldorf. Die Inspiration für die Geschichte hat sie aber am anderen Ende des Landes bekommen – in einem kleinen Dorf in Thüringen. „Ich habe 2018 ein Stipendium der Sparkassen-Kulturstiftung als Dorfschreiberin erhalten.“ Das Projekt setzt Künstlerinnen und Künstler in den ländlichen Raum und bemüht eine Verbindung zwischen Landleben und Kunst.
Gebürtige Mülheimerin fragt: Was bedeutet Heimat?
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Der Plan sei es gewesen Geschichten zu sammeln und literarisch zu verarbeiten. „Zwei Stunden habe ich mich jeden Tag auf den Marktplatz gesetzt und mir die Geschichten der Bewohnerinnen und Bewohner angehört.“ Eigentlich sollte es eine schöne Erzählung über diese persönlichen Eindrücke werden. „Ich wurde total herzlich empfangen und ins Dorfleben integriert.“
Doch es kam anders. „Ich bin in der Zeit durch ein Dorf gefahren und es hing voller Wahlplakate der AFD. Und immer wieder stand da der Begriff Heimat.“ Vorneweg stellte sich die Frage, was der Begriff eigentlich bedeutet. Heimat bekam eine politische Bedeutung. Für die Künstlerin wurde es ein Seiltanz. „Ich hatte all die schönen Geschichten aus dem Dorf und schon 100 Seiten in der Tasche. Bis dann die neue Idee gekommen ist und ich das Buch innerhalb von zwei Monaten wie im Fieber runtergeschrieben habe. Ich konnte einfach keine idyllische Dorfgeschichte mehr schreiben.“
Autorin schätzt Mülheims kulturelle Durchmischung
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Das Buch handelt von der Bedeutung der Wörter und Wandelbarkeit der Sprache. Die Protagonistin stellt sich einer Diskrepanz. Die Schönheit ihres Dorfes, die grünen Wiesen und dann Hass und Hässlichkeit der rechten Plakate. Als Großstädterin aus NRW konnte Vorneweg die Eindrücke als Dorfschreiberin nutzen, um sich in die Protagonistin hineinzufühlen. „Aus dem Dorf speist sich das positive Heimatgefühl im Buch.“
Auch in Mülheim plant die Künstlerin und Autorin eine Lesung. „Ich bin normalerweise oft im Kunst- und Kulturzentrum Makroscope. Wenn es nach den Umbauarbeiten wieder aufhaben wird, wird es bestimmt eine Lesung geben!“ Und was gefällt ihr in Mülheim im Vergleich zum Dorf? „Die kulturelle Durchmischung in Mülheim finde ich toll. Es ist eine sehr vielfältige Stadt. Eben Orte wie das Makroscope.“
18 Euro | 152 Seiten Mehr Infos zum Buch unter: https://www.eva-leipzig.de