Mülheim. Das Projekt von der Integrationsagentur der Caritas in Mülheim bringt Migrantinnen zusammen. Sie geben sich gegenseitig Tipps und Halt.
Der Tisch ist reich gedeckt, und es duftet herrlich. Plätzchen und Küchlein haben die Frauen gebacken, die in einem der Holzhäuser zwischen Klöttschen und Vereinsstraße zusammen gekommen sind. Die Internationale Kochgruppe ist ein Angebot der Integrationsagentur der Caritas. Migrantinnen aus verschiedensten Ländern treffen sich, kochen und reden miteinander – bewusst auf Deutsch.
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Denn mit dem Projekt, das vom Bundesministerium für Familie finanziert wird, sollen Frauen immer montags von 11 bis 15.30 Uhr nicht nur in Kontakt gebracht werden und über kulturelle Unterschiede zwischen ihren Herkunftsländern (Irak, Iran, Syrien, Libanon, Ghana, Indien, Türkei) und Deutschland sprechen, sondern auch die Sprache ihrer neuen Heimat trainieren.
Reden über Erziehungsfragen oder Eheprobleme
„Wir reden über den Alltag. Die Frauen erzählen beispielsweise, was am Wochenende passiert ist. Aber wir suchen uns auch immer ein spezielles Thema. Es geht um Erziehungsfragen, Eheprobleme, Fragen zur deutschen Lebensart, die Stellung der Frau“, sagt Bilge Ilgin, Mitarbeiterin der Caritas. Wenn es hakt mit der deutschen Sprache, springt Dolmetscherin Emma Röfke ein.
Oftmals komme es dabei zu sehr emotionalen Momenten. Auch unterschiedliche Meinungen werden laut. Aber: „Jede gibt jeder Tipps, versucht zu helfen“, berichtet Bilge Ilgin. Ziel sei es, die Frauen in ihrer oft angespannten Situation zu entlasten. „Das Projekt ist eine sehr gute Idee. Wir sind hier glücklich, sprechen, lachen, lernen. Die Gruppe ist wie eine Familie für mich“, sagt Rin (27), eine junge Syrerin. Ihr größtes Problem zurzeit: Sie möchte den Deutschkurs B2 belegen, hat aber keinen Kita-Platz für ihre Tochter bekommen.
Syrische Weinblätter oder libanesischer Salat
In der Kochgruppe gibt es eine Kinderbetreuerin, die in einem Extra-Raum die Kleinen beschäftigt, damit die Mütter Zeit für sich haben. Erst wird eine Einkaufsliste gemacht, dann geht es gemeinsam zum Einkaufen, danach wird gekocht. Jede Frau darf ein Rezept aus ihrer Heimat vorstellen: Sajida (45) aus dem Irak hat Dorma vorgestellt - ein Gericht auf Kartoffeln, Gemüse. Reis und Fleisch. Seham (52) hat den anderen Teilnehmerinnen gezeigt, wie man in Syrien Weinblätter füllt. Tamam (44) hat ihnen einen libanesischen Salat präsentiert, Rin (27) einen vegetarischen Nudelauflauf und Feryah (53) „Maklouba“ einen herzhaften Kuchen aus Hühnerfleisch, Auberginen, Reis.
Nach dem Zubereiten der Speisen essen die 25- bis 65-jährigen Frauen zusammen. Die ganze Zeit wird Deutsch gesprochen. „Es ist wichtig, das wir üben“, finden sie. Und deshalb kommen viele von ihnen auch an einem zweiten Tag vorbei und besuchen das Mut-Café – ein weiteres Angebot zur Sprachförderung.