Mülheim. .

Die Vereinstraße ist eine ruhige Sackgasse mitten in Eppinghofen, und sogar ziemlich grün, weil es Gärten, Vorgärten und eine bewachsene Brache gibt. Das Haus Nr. 10 hat eine freundliche Fassadenfarbe wie die Nachbarn auch, und die Mitarbeiter des Caritas-Zentrums Eppinghofen sind froh darum, dass Jugendliche der Berufsbildungswerkstatt und eine Malerfirma das möglich gemacht haben.

„Vorher konnte man gleich sehen, wo die Flüchtlingswohnungen sind.“ 41 Personen, Familien mit Kindern aus Ghana, Syrien, Serbien und dem Iran hat die Stadt derzeit hier in sieben Wohnungen untergebracht, lernten Politiker der SPD-Fraktion, die sich von den Mitarbeitern des Caritas-Zentrums Eppinghofen ihre Arbeit erklären ließen.

Familien aus vier Nationen

Das Caritas-Zentrum nutzt zwei der Wohnungen im städtischen Übergangswohnheim für Asylbewerber selbst für Büros, in denen sie ihre Dienste anbieten: die Flüchtlings- und Migrationsberatungsstelle sitzt hier, die Integrationsagentur, das Sozialbüro, (das hier Wohnungsnothilfe leistet und in Styrum Schuldnerberatung), der Energiesparservice, (der denen, die ohnehin nicht viel haben, dabei hilft, Strom-, Wasser- und Heizkosten zu sparen), sowie die Carework, die Mülheimer Arbeit, was man früher „Ein-Euro-Job“ nannte.

„Wir sitzen hier vor Ort, das ist ganz wichtig“, betont Fachdienstleiterin Martina Pattberg. Nicht nur, weil die Asylbewerber im Haus dadurch kurze Wege zu Hilfsangeboten haben. Sondern auch, weil Eppinghofen einen hohen Anteil ausländischer Mitbürger hat.

Und weil die zentrumsnahe Anlaufstelle für alle Familien leicht zu erreichen ist, denen etwa Miet- und andere Schulden über den Kopf gewachsen sind, oder die wissen wollen, wie sie bei den Energiekosten sparen können. Die Wohnungsnothilfe hat in über der Hälfte der Fälle Familien ohne Migrationshintergrund beraten.

Zentrum ist gut vernetzt

Das Zentrum ist gut vernetzt, betont Martina Pattberg, „bei auftretenden Problemlagen können wir weiter vermitteln.“ Und die Mitarbeiter des Caritas-Zentrums in Eppinghofen sehen, wann eine Erziehungsberatungsstelle eingeschaltet werden sollte oder auch die Notwendigkeit, ein Projekt für Kinder psychisch kranker Eltern anzustoßen, was gerade zusammen mit der Awo geschieht. Fälle am Rande einer psychischen Erkrankung, das sei ohnehin „ein Bereich, der uns in den nächsten Jahren viel abfordern wird“, prognostiziert Frau Pattberg.

Bei den Nachbarn sei die Einrichtung akzeptiert, sagt Sandra Hüstermann vom Sozialbüro: „Es werden uns auch Sachspenden angeboten und die Kinder spielen auf der Straße miteinander.“

Die Situation der im Haus lebenden Flüchtlinge, zum Teil drei Familien in einer Wohnung, beschäftigte die SPD-Politiker sehr, die mehrfach nachfragten. Für die kommende Sitzung des Sozialausschusses plant die SPD, von der Verwaltung einen Zustandsbericht zu erfragen sowie die detaillierten Belegungszahlen der einzelnen Wohnungen.