Gelsenkirchen. Gelsendienste hat konkret aufgeführt, wo es in Gelsenkirchen möglich wäre, Tierfriedhöfe zu errichten. Zwei Standorte kommen bislang in Frage.
Gelsendienste hat bei den Beratungen zum Haushalt 2021 den Auftrag von der Politik bekommen, ein geeignetes Grundstück für einen Tierfriedhof zu finden. Inzwischen hat man sich bei der Stadttochter umgesehen. Das Ergebnis: „Es kann seitens der Stadt Gelsenkirchen kein geeignetes Grundstück zur Verfügung gestellt werden“, heißt es in einer Mitteilungsvorlage, die unserer Redaktion vorliegt. Ist ein Friedhof für Haustiere also vom Tisch? Es gäbe da noch Alternativen.
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Diese sieht man bei Gelsendienste im Randbereich bestehender Friedhöfe, die „nicht mehr für den eigentlichen Bestattungszweck benötigt werden“. Diese Bereiche müssten: komplett frei von Belegungsrechten sein, von der restlichen Friedhofsfläche deutlich getrennt sein und über einen Sichtschutz verfügen sowie ausreichend groß und eventuell erweiterbar sein. Außerdem sollte aus „Pietätsgründen“ nach Ablauf der Ruhefristen mehrere Jahre vergangen sein, „um zu verhindern, dass jemand Anstoß an einer Tierbestattung nimmt“.
Die Möglichkeit, diese Kriterien zu erfüllen, gibt es offenbar an zwei Stellen: dem Ostfriedhof und dem Rotthauser Friedhof.
42.500 Euro für einen Tierfriedhof am Gelsenkirchener Ostfriedhof
Auf dem Ostfriedhof gibt es nach Angaben von Gelsendienste ein 1500 Quadratmeter großes Grabfeld in unmittelbarer Nähe zur Wegeverbindung Bickerer Höfe, das sich für einen Tierfriedhof eignen könnte. Dort wurde die letzte Beisetzung 1953 durchgeführt, die Ruhezeiten sind seit 1978 abgelaufen. Einen Sichtschutz gibt es sogar auch bereits in Form einer Hecke. Erforderlich ist laut Gelsendienste noch eine Einzäunung und eine Verlängerung der Wege. Die geschätzten Kosten, um hier einen Tierfriedhof anzulegen: 42.500 Euro.
In Rotthausen dagegen gibt es einen kleinen Lagerplatz, der nicht mehr für die Arbeiten am dortigen Friedhof benötigt wird. Der Lagerplatz hat eine Größe von 730 Quadratmetern, es existiert ein separater Eingang von der Schonnebecker Straße aus. „Auf dieser Fläche haben noch niemals Bestattungen stattgefunden“, heißt es im Gelsendienste-Bericht. Die Fläche ist von einem Zaun umgeben und zum Friedhof hin befindet sich als Sichtschutz eine Hecke. Die Ertüchtigung der Fläche würde hier lediglich 5000 Euro betragen, ein Austausch des Tors zusätzlich noch mal zwischen 2500 und 6000 Euro.
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Also ran ans Werk? Erstmal müsste in einen konkreten politischen Antrag gegossen werden, wo jetzt ein Tierfriedhof entstehen soll. Darin müsste dann auch geklärt werden, wer die Pflege des Geländes übernehmen würde – denn Gelsendienste würde es wohl nicht tun. „Für den Betrieb eines Tierfriedhofs müsste ein privater Betreiber gefunden werden, damit die Investitionskosten und das Risiko nicht von der Stadt Gelsenkirchen getragen werden müssen“, heißt es in der Mitteilungsvorlage.
Wäre auch die gemeinsame Bestattung von Mensch und Tier in Gelsenkirchen möglich?
Oder sollte man noch einmal ganz anders über die Bestattung von Tieren nachdenken – und über einen Mensch-Tier-Friedhof diskutieren? Diese Bestattungsform ist in Deutschland sehr selten, Gelsendienste spricht von 15 Friedhöfen in der gesamten Bundesrepublik, auf denen Haustier und Halter gemeinsam im Grab ruhen dürfen. Möglich ist es direkt nebenan von Gelsenkirchen, in Essen.
Dort ist die gemeinsame Bestattung auf dem evangelischen Matthäusfriedhof in Essen-Borbeck möglich. Und eigentlich sollte sie auch auf einem weiteren Gelände im Stadtteil Frintrop möglich sein, aber die dortigen Betreiber („Unser Hafen“) befinden sich seit Jahren in einem verzwickten Rechtsstreit mit der evangelischen Kirche. Sie hat die Bestattungen dort derzeit gestoppt.
Bei Gelsendienste ist man skeptisch, was Mensch-Tier-Gräber angeht. Zwar würden einer Umfrage der Verbraucherschutzorganisation Aeternitas zufolge 50 Prozent der Bevölkerung unter 60 Jahren eine solche Bestattungsform begrüßen, Personen über 60 sie aber eher abstoßend finden. Um ältere Menschen also nicht zu sehr abzuschrecken, sollte man ein solches Grabfeld nach Beurteilung des kommunalen Betriebs erst einmal nicht einrichten – und lieber über gesonderte Tiergräber nachdenken. Die Vorschläge für Standorte: Sie liegen ja auf dem Tisch.