Gelsenkirchen. Die neue „Gelsenkirchener Passion“ gab es 2020 nur ein einziges Mal zu sehen, ehe ein Corona-Zwangsstopp folgte. Am 19. März geht es nun weiter.

Wochenlang hatten sich das Ensemble und Regisseur Ulrich Penquitt auf den großen Abend vorbereitet. Und dann sorgte im März 2020 die Premiere der neuen „Gelsenkirchener Passion“ tatsächlich für durchweg strahlende Gesichter in der Evangelischen Kirche Rotthausen. Doch nach genau dieser einen Aufführung folgte eine sofortige Zwangsabsetzung des Stückes. Der Grund: die damals aufflammende Corona-Pandemie. Erst jetzt, genau zwei Jahre später, wagen die Beteiligten eine Wiederaufnahme.

„Passion“: Einige Darsteller hatten aufgehört, vier neue sind hinzugekommen

Auch diesmal kommen bei der „Gelsenkirchener Passion“ zeitgemäße Kostüme und Requisiten zum Einsatz.
Auch diesmal kommen bei der „Gelsenkirchener Passion“ zeitgemäße Kostüme und Requisiten zum Einsatz. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

An diesem Samstag, 19. März, werden ab 18 Uhr insgesamt 27 Darstellerinnen und Darsteller bei der neuerlichen Premiere auf der provisorischen Bühne des Gotteshauses stehen. Das sind etwas weniger als noch vor zwei Jahren. „Einige wollten nicht mehr weitermachen. Dafür haben wir vier neue Akteure hinzubekommen“, erzählt Regisseur Penquitt, der in seinem beruflichen Alltag das hiesige Trias-Theater leitet. Und egal, ob „Passions“-Routinier oder Neueinsteiger: „Alle Akteure sehnen sich nach dieser langen Zwangspause danach, das Stück endlich spielen zu können“, sagt Penquitt.

Doch weil viele potenzielle Besucher noch immer das Corona-Virus und seine Folgen im Hinterkopf haben, passten Penquitt und Autor Wolf-Rainer Borkowski die „Passion“ noch einmal an die neuen Gegebenheiten an. Konkret heißt das: Die Spielzeit wurde von rund 150 auf 100 Minuten gekürzt. Auch auf eine Pause und das dazu gehörende Catering-Angebot wird aus Vorsichtsgründen komplett verzichtet.

Den Text nochmals gekürzt, auf eine Pause und Catering wird verzichtet

„Das Kürzen des Textes ist uns nicht ganz leicht gefallen“, gibt Penquitt offen zu. „Wir haben aber dafür die Dinge noch mehr auf den Punkt gebracht.“ Auch das sei ein Baustein dafür, dass sich die Qualität des Stückes im Vergleich zur Version von 2020 nach dem Empfinden aller Beteiligten spürbar gesteigert habe. Die Passion habe in der Pause „in uns allen weitergearbeitet“, so Penquitt. Und das habe für einen nochmaligen Entwicklungsschub bei jedem Beteiligten gesorgt.

Den Jesus soll wie vor zwei Jahren auch diesmal wieder Julian Wangemann spielen. Diese Rolle hatte bei den ersten beiden Auflagen der „Gelsenkirchener Passion“ in den Jahren 2013 und 2015 noch Jesse Krauß übernommen. „Er schlüpft dafür diesmal in das Kostüm des Teufels“, sagt Regisseur Penquitt und kann sich ob dieser Wandlung ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen.

Sakrale Anmut der Kirche in Rotthausen sorgt für eine ideale Atmosphäre

In der „Passions“-Geschichte sieht Penquitt in schwierigen, durch Krieg und Pandemie geprägten Zeiten wie diesen aber auch einen potenziellen Hoffnungsspender. Und einen besseren Spielort als die Kirche in Rotthausen, die eine sakralen Anmut und eine warme Aura umgebe, könne man sich kaum wünschen, stellt der Regisseur klar. In dieser besonderen Räumlichkeit kämen auch die Klänge von Danny-Tristan Bomboschs eigens komponierter Musik besonders zur Geltung.

Nach der Premiere an diesem Samstag folgen neun weitere Vorstellungen. Acht davon in Rotthausen (25. März, 1. April und 8. April alle um 19.30 Uhr, 26. März sowie 2., 9., 15. und 17. April alle um 18 Uhr), eine in der evangelischen Ebbergkirche im sauerländischen Hemer. Dort ist das neue Wirkungsfeld von Pfarrer Rolf Neuhaus, der früher der hiesigen Emmaus-Gemeinde angehörte.

In der Kirche an der Steeler Straße 48 in Rotthausen werden bei jeder Vorstellung rund 150 Besucher Platz finden. „Wir sind uns sicher, dass dieses Stück mit seinen Botschaften von Zuneigung und Nächstenliebe das genau richtige in unserer heutigen Zeit ist“, so Regisseur Penquitt.

Daten und Fakten zur „Gelsenkirchener Passion“

Karten für die „Gelsenkirchener Passion“ kosten 15 Euro an der Abendkasse und zwölf Euro im Vorverkauf. Kinder bis zwölf Jahre haben freien Eintritt. Erhältlich sind die Tickets im Vorfeld in der Buchhandlung Kottmann am Neumarkt, in der Tourist-Info im Hans-Sachs-Haus, im Reisebüro Scholz in Rotthausen sowie beim Trias-Theater unter 0209 39 169. In der Kirche gelten die 3G-Regeln und eine Maskenpflicht.

Zu den Förderern des „Passions“-Projektes gehört auch die Wirtschaftsinitiative Gelsenkirchen. Sie stellt für jede der Vorstellungen eine beträchtliche Anzahl an Freikarten zur Verfügung, die über den Verein Kultur-Pott Ruhr verteilt werden. Dieser engagiert sich für Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben. Diese kommen so in den Genuss von Kulturveranstaltungen und von sozialer Teilhabe.