Mülheim. Noch bis zum kommenden Wochenende wird auf der A 40 zwischen Kaiserberg und Heißen eine neue Asphaltdecke eingebaut. Ein Besuch auf der Baustelle.

  • Auf der A 40 zwischen Kaiserberg und Heißen wird der Asphalt erneuert.
  • 80 bis 90 Arbeiter erneuern den 7,6 Kilometer langen Autobahnabschnitt.
  • Planmäßig soll der Verkehr ab Montagmorgen, 5 Uhr, wieder passieren dürfen.

Wo sonst der Verkehr mit über 100 Kilometern pro Stunde in Richtung Essen braust, bewegen sich die Fahrzeuge auf der A 40 aktuell nur mit dreieinhalb Metern pro Minute. Noch bis zum kommenden Wochenende wird zwischen dem Autobahnkreuz Kaiserberg und der Anschlussstelle Mülheim-Heißen eine neue Fahrbahndecke eingebaut. Ein Baustellenbesuch.

Seit Freitagabend rollt der Verkehr auf der A 40 nur noch in Fahrtrichtung Duisburg. Auf der gegenüberliegenden Seite steht die Fahrbahn seitdem still. Nachdem mehrere Tage lang die Vorarbeiten durchgeführt und bis zu zwölf Zentimeter der alten Oberfläche abgefräst wurden, begann am frühen Mittwochmorgen der eigentliche Einbau der neuen Fahrbahndecke.

Einbau des neuen Asphalts begann am Mittwochmorgen in Kaiserberg

Um sechs Uhr in der Frühe versammeln sich die Fertiger, Beschicker und Walzen am Kreuz Kaiserberg. Bevor die Arbeiten aber tatsächlich beginnen können, müssen die Bohlen, mit denen das Asphaltgut auf den Untergrund millimetergenau aufgetragen wird, vorgeheizt werden.

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Gegen sieben Uhr machen sich drei Fahrzeugpaare auf den Weg in Richtung Heißen. Jeweils ein sogenannter Beschicker transportiert das vorgepufferte Mischgut auf den Asphaltfertiger. Durch ihn werden mögliche Stöße des Kippfahrzeugs, welches das Material anliefert, und damit Längsunebenheiten in der neuen Asphaltlage verhindert.

Nach Lkw-Brand: Teilstück unter den Eisenbahnbrücken wird ausgelassen

Die Muldenkipper werden noch vor Ort gereinigt, denn der heiße Asphalt würde die Fahrzeuge ansonsten stark verkleben. Auch das Teilstück unter den beim verheerenden Lkw-Brand beschädigten Eisenbahnbrücken wird stark gewässert, damit die Arbeitsfahrzeuge dort keine Asphaltreste hinterlassen.

Mit dem sogenannten Fertiger wird die neue Asphaltdecke auf die Fahrbahn aufgetragen.
Mit dem sogenannten Fertiger wird die neue Asphaltdecke auf die Fahrbahn aufgetragen. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Das Stück wird ausgelassen, weil die Deutsche Bahn dort über kurz oder lang die Behelfsbrücken durch endgültige Brücken austauschen und dann auch die Fahrbahn erneuern wird. „Das wäre also an der Stelle rausgeworfenes Geld“, sagt Projektleiter Frank Theißing von der Autobahn GmbH.

Drei-Schicht-System: Arbeiten dauern auch während der Nächte an

Am Mittwochmittag ist die Arbeitskolonne schon bis fast zur Anschlussstelle Mülheim-Styrum vorgerückt. „Sie sollten heute noch bis hinter Dümpten kommen“, schätzt Theißing. Im Drei-Schicht-System werden die Arbeiter die gesamten 7,6 Kilometer an einem Stück abarbeiten – das heißt auch während der Nächte.

Beobachtete am Mittwoch die Arbeiten auf der A 40: Frank Theißing, Projektleiter bei der Autobahn GmbH.
Beobachtete am Mittwoch die Arbeiten auf der A 40: Frank Theißing, Projektleiter bei der Autobahn GmbH. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

„Natürlich ist das im Straßenbau eine gewisse Routinearbeit, aber dennoch steckt eine Riesenlogistik dahinter“, verdeutlicht Frank Theißing. 80 bis 90 Arbeiter – die Branche bleibt von Männern dominiert – sind in den Prozess involviert.

Neue Mülheimer Fahrbahndecke soll am Freitagmorgen liegen

Am Freitagmorgen zwischen acht und zwölf Uhr soll die neue Fahrbahndecke flächendeckend eingebaut sein. Das Wetter sollte dem Plan keinen Strich durch die Rechnung machen. „Ein bisschen Feuchtigkeit macht uns nichts aus“, sagt einer der Arbeiter.

Warum der Austausch notwendig war

Der sogenannte offenporige Asphalt (OPA) – im Volksmund auch Flüsterasphalt genannt – verringert den Lärm um etwa fünf Dezibel und sorgt dafür, dass Regenwasser direkt versickert. Dadurch entsteht bei Regen auch keine starke Gischt.Der Nachteil: Der Asphalt hält dadurch nur etwa acht bis zwölf Jahre. Das Teilstück zwischen Kaiserberg und Heißen war zwölf Jahre alt, wies aber auf über drei Kilometern Risse auf. Das machte die Investitionen von 3,5 Millionen Euro in einen neuen OPA notwendig.Nach dem Abschluss der Arbeiten gilt auf dem Teilstück eine Geschwindigkeit von 80 km/h. Die Autobahn GmbH wird Griffigkeitsstudien durchführen, ehe sie wieder eine höhere Geschwindigkeit zulässt. Das kann aber über ein halbes Jahr dauern.

Die neuen Fahrbahnmarkierungen können noch am Tag des Einbaus hinzugefügt werden, wodurch ein weiterer Tag Sperrung verhindert werden kann. „Die Folien halten länger als der Asphalt“, verrät Frank Theißing.

Anschlussstellen wurden ebenfalls erneuert

Nach dem Einbau muss die neue Fahrbahndecke noch auskühlen, an den Anschlussstellen Duisburg-Kaiserberg, Mülheim-Ruhr, Styrum, Winkhausen und Heißen wurden auch die Auf- und Abfahrten erneuert, allerdings mit länger haltbarem Asphalt. Die Übergänge werden anschließend mit Bitumen verbunden. Auch dieses Bindemittel muss noch etwa zwölf Stunden abkühlen. „Dann sind wir schon bald bei Sonntag“, rechnet Theißing vor.

Der Projektleiter geht davon aus, dass der Verkehr wie geplant am Montag um fünf Uhr morgens wieder freigegeben werden kann. Dann rollt der Verkehr auf der A 40 wieder in beide Richtungen.