Mülheim. 800 Tonnen Flüsterasphalt für das Teilstück der A 40 zwischen Mülheim-Heimaterde und Winkhausen: Wir zeigen, wie die Arbeiten vor Ort ablaufen.
Vier Zentimeter sind es, die letztlich einen Unterschied machen – nicht nur zwischen laut und leise. Denn der neue Asphalt auf dem zweieinhalb Kilometer langen Abschnitt der A 40 zwischen Heimaterde und Winkhausen kann mehr als nur flüstern. Doch bevor der Flüsterasphalt seinen Weg auf die Autobahn findet, sind viele Arbeitsschritte nötig.
Lange bevor die eigentliche Arbeit losgeht, muss geplant werden. Von der Ausschreibung der Baustelle, auf die sich diverse Unternehmen bewerben können, bis hin zum Start, ist ein dreiviertel Jahr vergangen. 2,1 Millionen Euro investiert Straßen.NRW mit Bundesmitteln für die Fahrbahnerneuerung zwischen den beiden Mülheimer Anschlussstellen.
Der Oldie unter den Flüsterasphalten
„Wir arbeiten hier unter enormen Zeitdruck“, erklärt Projektleiter Frank Theißing. In einem neunstündigen Arbeitseinsatz wird mithilfe von Asphaltfräsen der alte Bodenbelag abgetragen. Zwölf Jahre ist er alt gewesen – damit sozusagen ein Oldie unter dem offenporigen Asphalt, der besonders für seine lärmmindernde Wirkung bekannt ist, allerdings durch seine Beschaffenheit nicht so lange haltbar ist wie etwa Gussasphalt.
Der kommt nach dem Fräsen stellenweise auf die Fahrbahn, dort wo Bedarf für eine Nachbesserung besteht, quasi als Unterlage für den Flüsterasphalt. „Der Gussasphalt ist ungefähr doppelt so teuer wie der Flüsterasphalt, hält dafür aber auch länger“, erklärt Theißing.
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Kurze Lebensdauer: Viele andere Vorteile
Für den Auftrag des Flüsterasphalts spricht nicht nur der Preis. Neben der Geräuschminderung kann der Bodenbelag durch seine offenporige Beschaffung viel mehr Regenwasser schlucken: „Der Regen sickert in den Boden, es gibt keine Gischt, die bei starkem Regen auf der Autobahn stört.“ Diese Vorteile gleichen laut Frank Theißing die verkürzte Lebensdauer aus.
Das Multitalent namens Flüsterasphalt wird per Lkw geliefert, in rund 25 Lastkraft-Zügen gelangen 800 Tonnen Asphalt in sogenannten Thermomulden nach und nach zur Baustelle. Dort wird der Bodenbelag auf Temperatur gehalten, ehe er bei 170 Grad Spitzentemperatur in den Asphaltbeschicker gekippt wird. Die schwarzglänzende dampfende Masse wird in dem 20-Tonnen Gerät aufbereitet, landet dann im Asphaltfertiger.
Von 170 Grad auf 110 Grad Temperatur
Das alles passiert fahrend, Schritttempo – denn aus dem Asphaltfertiger wird der Bodenbelag direkt auf die Fahrbahn gegeben. Fünf Zentimeter ist die Masse dick, ehe in rund 50 Metern Entfernung die Walzen anrollen. „Erst wenn der Bodenbelag auf 110 Grad herunterkühlt, kommen die Walzen“, erklärt Baustoffprüfer Andreas Nolte, der die Temperatur während des Arbeitsprozess im Auge behält.
Sechs Walzen sorgen auf dem Mülheimer Abschnitt der A 40 dafür, dass der Asphalt sich verdichtet und glatt wird. Dafür rollen sie nicht nur vorwärts, arbeiten genau, denn Makel fallen schnell auf. Gearbeitet wird übrigens im Schichtbetrieb, rund um die Uhr. Bis Samstag früh gehen die Arbeiten noch, dann muss der Asphalt trocknen, für 24 Stunden. Sollte das Wetter weiterhin mitspielen, ist Projektleiter Frank Theißing „zuversichtlich, dass die Sperrung am Sonntag gegen fünf Uhr morgens aufgehoben werden kann“.