Oberhausen. Energetische Gebäudesanierung gewinnt bei hohen Energiekosten besondere Bedeutung. Das Förderprojekt Innovation City soll in Oberhausen wachsen.

Das Projekt Innovation City wird in Oberhausen weiter ausgedehnt – jetzt rückt der Stadtnorden in den Blick: Schmachtendorf soll nach Osterfeld-Vondern und Alstaden als nächster Stadtteil zum Zuge kommen. Das berichtet die Stadtverwaltung in einer Vorlage zur nächsten Sitzung des Umweltausschusses am 12. Mai.

„Das Quartier weist erhebliche Potenziale für eine umfassende Gebäudesanierung, den Austausch von Heizenergieträgern oder den Ausbau von erneuerbaren Energien auf“, heißt es aus dem Rathaus mit Blick auf Schmachtendorf. Durch umfangreiche Maßnahmen und Projekte könnten erhebliche Ressourcen eingespart und Kohlendioxid-Emissionen vermindert werden. Schmachtendorf weise alles in allem „das größte Potenzial für ein weiteres Innovation-City-Quartier auf“.

Viele Wohngebäude sind vor dem Jahr 1976 erbaut

Über 80 Prozent der Wohngebäude in dem nördlichen Oberhausener Stadtteil seien vor dem Jahr 1976 errichtet worden, heißt es weiter. Nur das Quartier Dümpten habe einen höheren Wert. Deshalb sei Schmachtendorf der Favorit für eine baldmöglichste Innovation-City-Teilnahme. So werden auch dort Hausbesitzer in die Lage versetzt, für die energetische Sanierung ihrer Wohngebäude Zuschüsse zu beantragen.

Was das konkret bedeuten kann, zeigt ein Beispiel aus Osterfeld von Ende 2021: Hausbesitzerin Christina Obrist erhielt dort für den Austausch alter, undichter Kunststofffenster, für die Dämmung der Fassaden-Rückseite ihres Hauses sowie für den Austausch des fast 30 Jahre alten Heizkessels gegen einen Fernwärmeanschluss einen Zuschuss von 10.000 Euro – das ist der Höchstsatz. Gleichzeitig werden so rund 30 Prozent Kohlendioxid eingespart.

Ranking: Schmachtendorf, Tackenberg, Walsumermark, Dümpten, Borbeck

Welche Oberhausener Stadtteile könnten in Zukunft noch einen solchen oder ähnlichen Fördergenuss bekommen? Die Stadtverwaltung hat ein entsprechendes Ranking erstellt. Nach Schmachtendorf folgen die Quartiere Tackenberg und Walsumermark. Diese beiden Stadtteile fallen hinter Schmachtendorf leicht zurück, würden aber dennoch erhebliches CO2-Einsparpotenzial für die energetische Sanierung aufweisen. Das Quartier Tackenberg habe dabei mit rund 60 Prozent vor dem Jahr 1976 errichteter Wohngebäude gegenüber Walsumermark mit rund 47 Prozent eine ältere Bausubstanz.

Innovation-City-Start in Alstaden im September 2020 mit Oberbürgermeister Daniel Schranz, mit dem Leiter des Bereiches Umwelt, Markus Werntgen-Orman, und Burkhard Drescher, Geschäftsführer Innovation City (v. li.).
Innovation-City-Start in Alstaden im September 2020 mit Oberbürgermeister Daniel Schranz, mit dem Leiter des Bereiches Umwelt, Markus Werntgen-Orman, und Burkhard Drescher, Geschäftsführer Innovation City (v. li.). © FFS | Frank Oppitz

Ein weiterer möglicher Kandidat für Innovation City ist der südöstliche Oberhausener Stadtteil Dümpten, der eine besonders alte Bausubstanz hat, aber zugleich auch einen hohen Grad an Fernwärmeversorgung, was ihn bei den Einsparmöglichkeiten zurückwirft. Auf Rang 5 folgt der östliche Stadtteil Borbeck, der in der Analyse der Verwaltung allerdings „gegenüber den anderen Quartieren weniger Potenziale aufweist“.

Erste konkrete Sanierungen in Schmachtendorf wohl frühestens im Jahr 2024

Die Verwaltung bereitet nun als Erstes einen entsprechenden Förderantrag für das Gebiet Schmachtendort vor. Ein sogenanntes „Integriertes energetisches Quartierskonzept“ soll erstellt werden. Nach den aktuellen Erfahrungen belaufen sich dessen Kosten auf rund 100.000 Euro. Die Stadt Oberhausen hat dabei einen Eigenanteil von 25 Prozent zu tragen. Falls die Politik grünes Licht gibt, soll das Projekt im Haushalt 2023 angemeldet werden. Konkrete Gebäudesanierungen könnten in Schmachtendorf wohl frühestens im Jahr 2024 starten.