Oberhausen. Die trockenen Sommer und viele Schädlinge haben die Bäume in den Oberhausener Wäldern stark geschädigt – trotzdem lässt die Stadt Bäume fällen.

Wenn die Stadt Oberhausen Bäume fällen lässt, egal ob am Straßenrand, in Parks oder in Wäldern, dann schlagen die Wogen hoch. Viele Bürger empören sich und fragen: Muss das wirklich sein? Ja, es muss, sagen die Baumfachleute des Rathauses, es bleibt nichts anderes übrig, wenn man die Waldgebiete und Baumgruppen langfristig erhalten will.

Dabei erneuert die Stadt ihre bisherige Strategie: Hauptsächlich will sich Oberhausen auf die Entnahme von geschädigten und abgestorbenen Bäumen konzentrieren, die aus Gründen der Sicherheit und des Forstschutzes gefällt werden müssen. Das macht etwa 300 Festmeter aus. Zugleich soll der bisher vor zehn Jahren geplante Einschlag von gesundem Holz fast halbiert werden: Statt der von der Forsteinrichtung vorgesehenen 1450 Festmeter werden nur noch 800 Festmeter Holz entnommen. Ein Festmeter entspricht einem Kubikmeter fester Holzmasse ohne Zwischenräumen. Die Durchforstungen finden vorwiegend im Waldgebiet Hühnerheide und nur vereinzelt im Sterkrader Wald statt.

Lücken in den Wäldern forstet die Stadt Oberhausen auf

Baumfreunde beruhigt die Stadt damit, dass alle Pflege- und Fällmaßnahmen dazu dienten, die vorhandenen Wälder allmählich zu verjüngen. Lücken durch Baumfällungen würden mit einheimischen Laubhölzern neu bepflanzt. Würde man auf Durchforstungen verzichten, rechtfertigt sich die Stadt, führe dies langfristig zu einer Vergreisung und zum Zusammenbruch ganzer Wälder. Dagegen garantierten Durchforstungen, dass sich ein stabiler, gut wüchsiger Waldbestand entwickelt – mit Artenvielfalt. Wegen der Belastungen durch den Klimawandel sei die regelmäßige forstliche Waldpflege unabdingbar.

Der aktuelle Zustand der Wälder in Oberhausen besorgt die Baumexperten: Die Schäden der trockenen Sommer von 2018 bis 2020 sind im Stadtwald deutlich sichtbar, betroffen sind vorwiegend die Altbuchenbestände. Der diesjährige feuchtere Sommer hat nicht ausgereicht, um diesen Zustand zu verbessern. Den Pilz können die geschwächten Buchen nicht mehr abwehren; die Schädlinge „Kleiner Buchenborkenkäfer“ und „Buchenprachtkäfer“ haben leichtes Spiel.

Viele Bäume in Oberhausen, wie hier im Wald am Handbach, haben nach den Sommern der vergangenen Jahre trockene Äste.
Viele Bäume in Oberhausen, wie hier im Wald am Handbach, haben nach den Sommern der vergangenen Jahre trockene Äste. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Bei den befallenen Bäumen drohe nun der Bruch ganzer Äste. Wegen akuter Gefahr für Spaziergänger, so heißt es bei der Stadt, seien deshalb in Osterfeld einige absterbende Buchen entnommen oder Kronenteile reduziert worden – sogar in der Vegetationszeit. Im Sterkrader Wald entlang des Handbaches sowie im Bereich der ehemaligen Baumschule sei ein vergleichbar kranker Buchenbestand betroffen. Hier wurden kürzlich acht Altbuchen gefällt, an weiteren vierzehn Exemplaren musste Totholz entnommen werden. Mittelfristig werden wohl weitere Bäume absterben und somit auch gefällt werden müssen.

Bürger-Dialog: Fragen stellen in der Hühnerheide

Über die jährlichen Durchforstungen des Oberhausener Stadtwaldes informiert die Stadt am Dienstag, 14. Dezember, um 15.30 Uhr alle interessierten Bürgerinnen und Bürger in der Hühnerheide. Exemplarisch werden hier die Hintergründe der naturnahen Waldbewirtschaftung im Stadtgebiet erläutert.Treffpunkt ist die Straßenkreuzung Forststraße/Rabenstraße in Höhe der Deponie Hühnerheide. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die Altbuchenbestände in Osterfeld südlich der Bottroper Straße bereitet der Stadt ebenfalls Sorge. Weil hier der neue Naturerlebnispfad im Revierpark Vonderort angelegt wird, müssen die Bäume für Besucher sicher gemacht werden. Auch in anderen Bereichen des Stadtwaldes seien einzelne absterbende Starkbuchen entdeckt worden. Die Schäden der Rotbuchen sind vielfältig: Eintrocknen von Kronen, Buchenrindenbrand, Sonnenbrandnekrosen, Pilzerkrankungen und schwarze Stammflecken. Auch Birken und Ahorn-Bäumen machte die Trockenheit so sehr zu schaffen, dass die Förster sie fällen ließen.

Im Stadtgebiet Oberhausen werden 1000 Hektar Wald gepflegt

Auf der Knappenhalde wiederum entnahm die Stadt Ulmen, Robinien und Ahorne – die abgestorbenen Bäume wurden ebenfalls gefällt, um Bürger nicht zu gefährden.

Insgesamt werden 1000 Hektar Wald in Oberhausen forstlich gepflegt und bewirtschaftet. Die Stadt ist der größte Waldbesitzer mit 466 Hektar. Stadtförster Jürgen Halm, Mitarbeiter der Servicebetriebe Oberhausen, kümmert sich um den städtischen Waldbesitz. Weitere Waldbesitzer sind das Land NRW (Hiesfelder Wald, etwa 411 Hektar), der Regionalverband Ruhr (Grafenbusch, Klosterhardt) sowie kleinflächige Privatbesitzer.