Mülheim. Das Theater an der Ruhr wird mit dem Theaterpreis des Bundes für seine Arbeit gewürdigt. Auch das Wirken in der Pandemie spielt dabei eine Rolle.

Elf Bühnen sind mit dem diesjährigen Theaterpreis des Bundes ausgezeichnet worden – darunter auch das Theater an der Ruhr. Kulturstaatsministerin Monika Grütters gab am Montag (28. Juni) die Gewinner bekannt. Aus NRW konnten sich außer dem Mülheimer Theater auch das Schlosstheater Moers und die Wuppertaler Bühnen mit ihrem Sinfonieorchester durchsetzen.

Drei Preisträger kommen aus NRW

Die Theater werden für herausragende, künstlerische Programme mit jeweils 75.000 Euro ausgezeichnet. Besondere Beachtung fand dabei die Frage, wie sich die Theater mit den Herausforderungen der Pandemie auseinandergesetzt haben. Die Preisverleihung soll am 8. Juli in Berlin stattfinden - in der Akademie der Künste und im Live-Stream.

In der Begründung zum Theater an der Ruhr heißt es unter anderem: „Das Theater an der Ruhr in Mülheim ist seit über vierzig Jahren ein Unikat in der Szene. Ein wahrhaftiges Theater der Zukunft, das seit seiner Gründung 1980 durch Roberto Ciulli, Helmut Schäfer und Gralf-Edzard Habben mit visionärer Kraft all jene Diskurse verhandelt, die für einen zeitgenössischen Kunstort unabdingbar sind. So versteht es sich nicht nur als hierarchiefreies Künstler:innen-Kollektiv (unter Einbeziehung aller Mitarbeiter:innen am Haus), sondern auch als ein Theater in ständiger Bewegung. Reisen zwecks kulturellem Austausch ist ein Grundprinzip des Ensembles; im Gegenzug gastieren regelmäßig internationale Künstler:innen am Haus.“

Theater an der Ruhr ist seit über 40 Jahren ein Unikat in der Szene

Kulturelle Diversität und Migration seien dort somit Thema gewesen, lange bevor sich auch andere Theater damit beschäftigten. Sven Schlötcke, Geschäftsführer und langjähriges Mitglied der künstlerischen Leitung, habe dieses Programm im Rahmen des nun anstehenden Generationenwechsels verstetigt und das Theater in der postmigrantisch geprägten Stadtgesellschaft weiter verankert. Für diese wegweisende Arbeit als Kunstraum für Diversität und gesellschaftspolitische Visionen zeichne die Jury das Theater an der Ruhr mit dem Theaterpreis des Bundes aus.

Seit 2015 würdigt der Bund mit dem von Monika Grütters (CDU) begründeten Theaterpreis des Bundes alle zwei Jahre kleine und mittlere Theater in Deutschland, die mit ihren Theaterproduktionen, Gastspielen und partizipativen Projekten als herausragende kulturelle Angebote in die Stadtgesellschaft hineinwirken.

Elf Preisträger wurden aus 76 Bewerbungen ausgewählt

Die Auslobung des Preises erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Zentrum Bundesrepublik Deutschland des Internationalen Theaterinstituts (ITI).

Die elf Preisträger in 2021 wurden aus 76 Bewerbungen ausgewählt. Mitglieder der diesjährigen Jury waren: Elisabeth Bohde, Marie Bues, Sophie Diesselhorst, Roland H. Dippel, Dorte Lena Eilers, Mazlum Nergiz und Dorothee Starke.