Oberhausen. Der lokale Zivil- und Katastrophenschutz soll gestärkt werden. Ein erfahrener DRK-Mann wechselt zur Berufsfeuerwehr, um diesen Job zu übernehmen.
Mal droht die Ruhr halb Alstaden zu überfluten, mal zerstört eine Pandemie das öffentliche gesellschaftliche Leben, mal gefährdet ein russischer Angriffskrieg die Sicherheit der Städte – Krise folgt auf Krise, die bewältigt werden muss.
Oberhausen hat sich deshalb entschlossen, den Katastrophenschutz schlagkräftiger zu machen. Eine neue Stabsstelle bei der Berufsfeuerwehr Oberhausen organisiert und koordiniert künftig den Zivil- und Katastrophenschutz in der Stadt. Diese Stabsstelle ist direkt dem Feuerwehr-Chef unterstellt. Martin Götzke wechselt voraussichtlich zum 1. Oktober 2022 vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) zur Berufsfeuerwehr Oberhausen, um die neu eingerichtete Stabsstelle zu übernehmen.
Martin Götzke kann dabei auf reichhaltige Erfahrungen zurückgreifen: auf 32 Jahre Ehrenamt und 16 Jahre hauptberufliche Tätigkeit beim DRK, wo er im Jahr 2010 zum Leiter der „Aktiven Dienste“ wurde, die wichtige Bereiche wie Ehrenamt, Großveranstaltungen sowie Aus-, Fort- und Weiterbildung umfassen.
Als Verantwortlicher der neuen Stabsstelle bei der Berufsfeuerwehr wird es nun zu den Aufgaben des 40-Jährigen gehören, den Kontakt zu den Katastrophenhelfern DLRG (Rettungsschwimmer), DRK, Technisches Hilfswerk (THW), Malteser, Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Johanniter-Unfall-Hilfe, Freiwilliger Feuerwehr und Notfallseelsorger zu halten, um den lokalen Zivil- und Katastrophenschutz zeitgemäß aufzustellen und möglichst effizient zu gestalten.
Derzeit gibt es zwei Einsatzeinheiten in Oberhausen, gestellt jeweils von DRK und ASB; sie verfügen über je 33 Einsatzkräfte, die im Falle des Falles innerhalb von 60 Minuten einsatzbereit sein sollen.
Die neue Bündelung der Kräfte durch die Stadt Oberhausen ist mit Blick auf Flutkatastrophen, Corona-Pandemie und Ukrainekrieg kein Wunder: Schließlich hat das lange vernachlässigte Thema Zivil- und Katastrophenschutz in jüngerer Zeit in der öffentlichen Wahrnehmung durch die Krisen enorm an Bedeutung gewonnen. Das bestätigt auch Martin Götzke, den gerade deshalb die neue Aufgabe reizt. „Ich werde alles daran setzen, die umfangreichen Netzwerke, die wir vor allem im Zuge der Corona-Pandemie aufbauen konnten, weiter zu stärken“, sagt der 40-Jährige, der sich seit seinem achten Lebensjahr beim DRK engagiert.
Seit Kindheitstagen beim DRK aktiv
„Komm’ doch mal zum DRK!“, hatte ihn damals jemand aufgefordert. Er kam tatsächlich und engagierte sich zuerst in Freizeit-Treffs, was schließlich zu einer umfangreichen Tätigkeit, zunächst ehrenamtlich, dann hauptberuflich, in zahlreichen zentralen Einsatzbereichen des DRK führte.
Von der Aufnahme der Kosovo-Flüchtlinge im Jahr 1999 bis zur Flüchtlingsbewegung im Zuge des Ukrainekrieges, vom katholischen Weltjugendtag mit Papstbesuch in Köln 2005 bis zur Flut an der Ruhr in Mülheim und Oberhausen im Jahr 2021 – Martin Götzke ist ein DRK-Mann mit reichhaltiger Rot-Kreuz-Biographie. Als Leiter der Aktiven Dienste beim DRK blickt er auf viele Einsatzerfahrungen zurück – und kann auf zahlreiche persönliche Kontakte zugreifen. Diese kann er bei seiner Arbeit in der neuen Stabsstelle für den Zivil- und Katastrophenschutz nun neu nutzen. Unterstützt wird er dabei von Brandamtsrat Thomas Wagner, der ebenfalls im Team der Stabsstelle arbeitet und eine 31-jährige Tätigkeit bei der Berufsfeuerwehr Oberhausen aufweisen kann.
Martin Götzke liegt es vor allem auch am Herzen, das Ehrenamt im Bereich des lokalen Zivil- und Katastrophenschutzes zu stärken, den es wird nicht nur in Oberhausen immer schwieriger, langfristig Menschen für diese anspruchsvollen Aufgaben zu begeistern.
Sein für viele offenbar unerwarteter Wechsel vom DRK zur Feuerwehr hat unterdessen in Oberhausen einige Aufmerksamkeit erfahren, weil viele Bürger Götzke kennen. Auf Facebook schreibt deshalb Martin Götzke erläuternd: „Ich bin dankbar für die lange Zeit beim DRK und blicke auf viele ereignisreiche und spannende Jahre zurück. Inzwischen habe ich das 40. Lebensjahr erreicht und wollte mich nun noch einmal beruflich neu orientieren.“ Voraussichtlich am 1. Oktober ist es so weit.