Oberhausen. Der Angriffskrieg auf die Ukraine hat zu einer Debatte um fehlende Schutzräume geführt. In Oberhausen werden alle Bunker zweckentfremdet genutzt.

Der Angriffskrieg auf die Ukraine hat die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Themen Zivilschutz und Schutzräume gelenkt. Das Wort Verteidigungsfall, jahrzehntelang kein Teil der deutschen Sicherheitsdebatte, taucht plötzlich wieder in Wortmeldungen von Politikern und Sicherheitsfachleuten auf. Und es stößt nun vielfach auf Kritik, dass es seit rund anderthalb Jahrzehnten keine öffentlichen Schutzräume mehr gibt.

Auch in Oberhausen ist seit dem Ende des Kalten Krieges der Zivilschutz mit Blick auf den nicht mehr für wahrscheinlich gehaltenen Verteidigungsfall zurückgefahren worden. Der Bund hatte im Jahr 2007 einvernehmlich mit den Ländern beschlossen, die bestehenden öffentlichen Schutzräume nach und nach aus der sogenannten „Zivilschutzbindung“ zu entlassen.

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Öffentliche Schutzräume – das waren in der Regel die aus dem Zweiten Weltkrieg stammenden Hochbunker. Ab 1940 sind in Oberhausen rund 17 solcher Hochbunker errichtet worden, um die Zivilbevölkerung zu schützen. Doch die Plätze in den Stahlbeton-Gebäuden reichten in den 1940-er Jahren nicht aus. Einen 100-prozentigen Schutz konnten sie sowieso nicht bieten. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs kamen in Oberhausen rund 2200 Menschen bei den Bombenangriffen der Alliierten ums Leben, wie es im Buch „Feuersturm an der Ruhr“ (Klartextverlag, 2014) heißt.

Bunker als Treffpunkte für Musikbands und Vereine

Mitten in dieser Schreckensbilanz des Zweiten Weltkriegs bewegt sich also dieses Thema, das durch den Krieg in der Ukraine auf ziemlich schockierende Weise eine gewisse neue Aktualität erhält. Die Bunker in der Stadt Oberhausen befinden sich mittlerweile - bis auf eine Ausnahme - alle in privater Hand oder im Eigentum der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Der Bunker hinter dem Technischen Rathaus gehört einer GmbH und wird als Aktenarchiv genutzt.

Der Bunker an der Ecke von Ebert- und Sedanstraße beherbergt das Karnevalsmuseum und präsentiert seit September 2020 an seiner Außenwand ein Wandgemälde der Künstlerin Katja Bot aus Rennes (Frankreich) und des Künstlers Aaron Stratmann aus Oberhausen.
Der Bunker an der Ecke von Ebert- und Sedanstraße beherbergt das Karnevalsmuseum und präsentiert seit September 2020 an seiner Außenwand ein Wandgemälde der Künstlerin Katja Bot aus Rennes (Frankreich) und des Künstlers Aaron Stratmann aus Oberhausen. © FFS | Franz Naskrent

Die Stadtpressestelle unterstreicht auf Anfrage unserer Redaktion: Auf Oberhausener Gebiet befinden sich keine Bunker mehr, die noch für Zivilschutzzwecke bereitgehalten werden. Ob Theaterviertel, Sterkrade oder Alt-Oberhausener Innenstadt – alle Bunker werden zweckentfremdet eingesetzt, zum Beispiel für Lagerzwecke oder als Räume für Musikbands und Vereine. Selbst wenn man die Bunkeranlagen für Zivilschutzzwecke reaktivieren wollte, wäre das wohl kaum ohne Rieseninvestitionen möglich.

Neue Debatte um fehlende Schutzräume in Deutschland

Bunkermuseum Alte Heid öffnet wieder für Führungen

Der Luftkrieg gegen die Zivilbevölkerung ist seit der Eröffnung vor 21 Jahren das Thema der Dauerausstellung „Heimatfront“ im Bunkermuseum, Alte Heid 13. Entstanden aus einer Initiative im Knappenviertel ist es nach wie vor das einzige seiner Art in Nordrhein-Westfalen.

Nach der Winterpause öffnet das Bunkermuseum jetzt wieder für monatliche Führungen – und zwar jeweils mittwochs um 18 Uhr am 23. März, 13. April und 11. Mai. Für diese Termine ist aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl ist Anmeldung erforderlich unter 0208 6070 5310. Online informiert bunkermuseum-oberhausen.de

Auf Bundesebene hat der Angriffskrieg auf die Ukraine unterdessen bereits zu einer neu angelaufenen Debatte über die Reaktivierung öffentlicher Schutzräume und die Notwendigkeit eines besseren Zivilschutzes geführt. Die Innenminister der Länder haben den Auftrag bekommen, Vorschläge zum besseren Schutz der Menschen in Deutschland vorzulegen. So hat Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) gefordert, sich wieder mehr Gedanken über öffentliche Schutzräume zu machen. „Es wäre sinnvoll, bundesweit zu erfassen, welche Gebäude kurzfristig zu Schutzräumen ertüchtigt werden könnten“, sagt der Sozialdemokrat – der dabei zum Beispiel auch an Tiefgaragen denkt.

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