Mülheim. Die Folkwang Universität und die Mülheimer Musikschule kooperieren künftig bei der Förderung hochbegabter Musikschüler und in anderen Bereichen.
Musikalische „Wunderkinder“ sollen in Mülheim entdeckt und besonders gefördert werden. Die Musikschule der Stadt und die Folkwang Universität der Künste in Essen haben einen Kooperationsvertrag abgeschlossen mit dem Ziel, Ausnahme-Talente für eine Spezialförderung an der Hochschule zu gewinnen. „Folkwang Junior“ nennt sich das Programm für Kinder und junge Jugendliche.
Es geht um Spezialförderung für Ausnahme-Talente
Noch gibt es keine Mülheimerin und keinen Mülheimer unter den rund 15 Jungstudierenden, aber sobald ein solches hochbegabtes Kind auffällt, will man es den Verantwortlichen an der Hochschule vorstellen. Dort würde es in seinem Hauptfach – das Instrument spielt keine Rolle – intensiv gefördert. Der Unterricht in den Nebenfächern (etwa Ensembleunterricht, Gehörbildung, usw.) fände weiterhin an der Mülheimer Musikschule statt. „Wir wollen die Kinder ja nicht plötzlich aus ihrem sozialem Umfeld rausreißen“, erklärt Musikschulleiterin Bärbel Frensch-Endreß. Finanziert würden die Nebenfach-Stunden in Mülheim dann allerdings von der Universität.
„Die Folkwang-Uni ist kein Elfenbeinturm, sie öffnet sich und kooperiert mit uns und anderen Musikschulen im Ruhrgebiet. Das freut uns sehr. So können wir als Stadt unsere jungen musikalischen Talente besser fördern“, erklärte Kulturdezernent Peter Vermeulen, als er den Vertrag zusammen mit Folkwang-Rektor Prof. Dr. Andreas Jacob am Montag unterzeichnete. Mülheim ist eine der ersten Städte, mit der eine solche Vereinbarung getroffen wird.
Nebenfach-Unterricht findet weiterhin an der Musikschule statt
„Unser jüngster Teilnehmer ist derzeit zehn Jahre alt“, berichtete Dr. Matthias Sakel, Leiter des Projektes an der Folkwang Universität. Wer aufgenommen werden möchte, müsse eine Eignungsprüfung ablegen – vor „wohlgesinnten Kollegen“. Ob aus den geförderten Hochbegabten tatsächlich mal ein Solist, ein Orchestermusiker oder ein Musikpädagoge werde oder sie irgendwann doch einen ganz anderen Weg einschlügen, sei unerheblich. Die Zeit werde es zeigen.
Mit dem Kooperationsvertrag peilen die Stadt Mülheim und die Folkwang Universität aber auch eine Vernetzung in anderen Bereichen an. „Infrastrukturen und vorhandene Ressourcen sollen gemeinsam genutzt, ausgebaut und die Ausbildung über institutionelle Grenzen hinweg vereinfacht werden“, erklären die Akteure. Gedacht ist dabei unter anderem an die Weiterbildung von Musikschulpädagogen in der Hochschule, die Vermittlung von Hochschulabsolventen als Lehrer an die Musikschule oder auch das Veranstalten von Konzerten hier oder dort.