Mülheim. Von einem angeblichen Telekom-Mitarbeiter fühlt sich ein Mülheimer bedroht. Er wählt 110, es kam keine Streife vorbei. Was die Polizei dazu sagt.
Ein Anwohner der Hundsbuschstraße in Speldorf bekam am Dienstagabend erneut ungebetenen Besuch von einem angeblichen „Telekom-Mitarbeiter“. Es war das dritte Mal in den vergangenen Wochen, und der unbekannte Mann zeigte sich sehr hartnäckig. Der Mülheimer fühlte sich bedroht und rief die 110 an. Dass die Polizei wohl niemanden vorbeischickte, kann er nicht verstehen. Es war aber eine Streife im Einsatz, sogar zweimal, betonte die Polizei auf Nachfrage.
Der Speldorfer, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, berichtete, dass in den Vorwochen bereits zwei Mal angebliche Telekom-Mitarbeiter vor seiner Tür gestanden hätten, einmal ein Mann und einmal eine Frau. Er ist gar kein Telekom-Kunde, und er hatte beim Auftreten der unbekannten Personen sofort den Verdacht gehegt, dass es sich um Trickbetrüger handeln könnte, die einfach unangemeldet anklingeln.
Der Unbekannte wurde aufdringlich und hämmerte gegen die Tür des Mülheimers
Am Dienstag gegen 18 Uhr öffnete er seine Tür wieder nicht, aber der Unbekannte habe nicht locker gelassen: „Der Kerl war äußerst aufdringlich, schellte mehrmals und hämmerte gegen die Tür“, berichtet der Senior. „Ich fühlte mich bedroht.“ Durch den Spion beobachtete er, dass der Unbekannte sich weiter im Hausflur aufgehalten habe, obwohl er mit der Polizei gedroht habe. „Da rief ich die 110 an.“
Der Speldorfer meldete sich nach 18 Uhr in kurzem Abstand zweimal bei der Leitstelle der Polizei, berichtet er. Alle Einheiten seien woanders im Einsatz, habe man ihm beim zweiten Anruf gesagt. Der Speldorfer konnte der Polizei im zweiten Telefonat allerdings auf Nachfrage berichten, dass der Unbekannte wohl nicht mehr im Haus sei. Der Mülheimer ist enttäuscht: „Ich fühlte und fühle mich noch bedroht. Kommt Polizei nur, wenn schon was passiert ist?“, fragt er sich.
Die Polizei bestätigte, dass sie ihre Einsätze nach Priorität organisiert. Aber am Dienstag sei kurz nach 18 Uhr ein Streifenwagen zur Hundsbuschstraße geschickt worden. Weil aber zuvor bekannt wurde, dass der Unbekannte nicht mehr im Haus sei, machte die Streife wieder kehrt, sagte Sylvia Czapiewski von der Polizeipressestelle. „Es gab keinen Hinweis darauf, dass eine Straftat vorliegt, und somit hatte sich der Einsatzgrund erledigt.“
Eine zweite Streife machte sich auf den Weg: Wieder zur Hundsbuschstraße in Speldorf
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Wenig später habe sich dann ein anderer Anrufer aus der Hundsbuschstraße aufgrund eines angeblichen Telekom-Mitarbeiters bei der Polizei gemeldet, und wieder habe sich eine Streife auf den Weg gemacht, so Czapiewski. Vor Ort, beim Anrufer, hätten die Polizisten den angeblichen Telekom-Mitarbeiter nicht angetroffen. „Ohne Hinweis auf eine Straftat gab es keine Möglichkeit, das weiter zu verfolgen“, erklärt Polizeisprecherin Sylvia Czapiewski.
Der erste Anrufer habe mit seinem „110“-Telefonat auch erreichen wollen, dass die Polizei einen Trickbetrüger erwischt, oder wenigstens die Personalien aufnimmt. „Um diese Leute mal ein bisschen zu beeindrucken“, sagte er dieser Zeitung. Der Bürger habe auch alles richtig gemacht, betont Sylvia Czapiewski. „Wir haben ja kurze Zeit später auch wieder einen Wagen losgeschickt.“ Sie empfiehlt: „Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig die 110 anrufen.“