Mülheim. Carsharing, Fahrrad und Nahverkehr sollen in Mülheim zu Mobilstationen verknüpft werden. Warum das noch seine Zeit brauchen wird.

In der Nachbarstadt Essen verknüpfen Mobilstationen schon seit gut vier Jahren erfolgreich den Nahverkehr mit dem Rad- und Auto-Verleih. Inzwischen sind es dort fünf. In Mülheim laborieren Verkehrsbetrieb und Stadt an drei Stationen seit 2018 für die Standorte Alte Straße, Broicher Mitte und Von-Bock-Straße. Die Fertigstellung war für 2022 angekündigt, doch es wird wohl knapp.

Das zeigte sich im Sachstandsbericht, den die Ruhrbahn im vergangenen Mobilitätsausschuss präsentierte. Denn es sind noch einige bürokratische Hürden zu nehmen wie der Gestattungsvertrag, die Sondernutzungserlaubnis und die Förderanträge für den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR).

Anträge sollen bis Ende Juli abgewickelt werden

„Der Gestattungsvertrag regelt die Durchführung und Übergabe der Bauleistungen an den zu entwickelnden Standorten“, teilte die Ruhrbahn im Ausschuss mit. Mit der Unterzeichnung rechnet sie in den nächsten zwei Wochen. Die Anträge für eine Sondernutzungserlaubnis seien ebenfalls gestellt worden. Hier soll die Erteilung noch im Juni erfolgen.

Die Vergabe der Stellplätze für das Carsharing wurde durch die Ruhrbahn ausgeschrieben, die Firma Stadtmobil Rhein-Ruhr hat den Zuschlag erhalten. Mit dem Unternehmen arbeitet man bereits erfolgreich in Essen zusammen.

Die Stationen wurden 2021 bereits in das Förderprogramm des VRR aufgenommen, dies ist Grundvoraussetzung für die Einreichung der Förderanträge. Und fertig gestellt sind die Förderanträge zu den Standorten Von-Bock-Straße, Alte Straße und Broicher Mitte auch. Aber eben nicht eingereicht. Erst mit dem Vorliegen der zugehörigen Sondernutzungserlaubnis kann das passieren.

Mit der Fertigstellung rechnet die Ruhrbahn im Dezember – wenn alles gut geht

Vermutlich dauert dies bis Ende Juli, dann werden Bauleistungen für die Stelen, die Fahrradabstellanlagen und der Tiefbau durch die Ruhrbahn ausgeschrieben und bis September vergeben.

Für Dezember rechnet man mit der Fertigstellung. „Es kann allerdings auf Grund der derzeitigen Lieferengpässe in allen Bereichen auch zu längeren Fristen kommen“, räumte die Ruhrbahn im Ausschuss ein. Klarheit habe man erst, sobald die beauftragten Unternehmen feststünden.

Wenn auch spät, so begrüßte der Ausschussvorsitzende Timo Spors eine Fertigstellung noch in diesem Jahr. Denn die Knotenpunkte zwischen Bus, Leihwagen und Leihrad sollen die Weichen stellen für weniger Individualverkehr in der Stadt. Auto und Fahrrad sollen dabei die letzte Meile zwischen Busstation und Haustür abdecken.

Noch offen: Heißen Kirche als möglicher vierter Standort

Kritik merkte der verkehrspolitische Sprecher der SPD, Daniel Mühlenfeld, an: Denn im Sachstandsbericht fehlte der Standort Heißen Kirche. Im vergangenen Dezember hatte die Ruhrbahn diesen zurückgestellt, weil sie keinen Partner für das Carsharing fand. Allerdings hatte die SPD darum gebeten, die Möglichkeit noch einmal zu prüfen. Das Ergebnis musste der Ruhrbahn-Sprecher jedoch offen lassen, es soll nachgereicht werden.