Mülheim. Mit der uralten Technik der Lochkamera haben Bochumer Schüler interessante Bilder gemacht. Sie sind in der Mülheimer Camera Obscura zu sehen.

Das Handy ist für viele längst zum Fotoapparat geworden. Junge Menschen fotografieren eigentlich nur noch mit dem Smartphone. Was dabei herauskommt, wenn man sich auf ganz alte analoge Techniken besinnt, zeigt eine neue Ausstellung in der Camera Obscura vom 6. Februar bis 3. April.

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Schüler der Bochumer Werner-von-Siemens-Schule haben sich im letzten Frühjahr in einem Kunstprojekt mit dem Prinzip der Camera obscura, der Lochkamera, beschäftigt. „Zuerst haben wir im Homeschooling den Aufbau der Lochkamera besprochen, später – als wieder regulärer Unterricht stattfand – haben die Schüler selber ganz einfache Lochkameras gebaut“, berichtet Lehrerin und Fotografin Vanessa Leissring. Genutzt wurden dazu Alltags-Materialien wie Pappröhren, Schuhkartons oder Streichholzschachteln sowie Pergaminpapier.

Spannende Perspektiven finden

Danach – im Herbst – ging es raus in die Stadt. Passend zum Jubiläum „700 Jahre Bochum“ und finanziell unterstützt von der Sparkasse Bochum besuchten die Jugendlichen beliebte Orte in ihrer Stadt und lichteten sie ab – darunter das Bergbaumuseum, das Planetarium, das Bermuda3Eck, das Fußballstadion oder auch ein Corona-Test-Zelt. Aufgabe war es dabei auch, spannende Perspektiven zu finden.

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„Da es in der Lochkamera keine Linse zum Scharfstellen gibt, sind keine genauen Abbilder der fotografierten Motive herausgekommen, sondern Bilder, die fast wie gemalt aussehen“, sagt Vanessa Leissring. Sie sind unscharf, fast wie hinter einem weißen Vorhang versteckt – und haben damit eine ganz eigene künstlerische Note. Allerdings: Nicht jedes Foto gelang. Nur drei von zehn Arbeiten eigneten sich für eine Präsentation.

Zum Entwickeln ins Labor

Das Handy kam schließlich doch wieder zum Einsatz. Durch das Loch im Schuhkarton wurden mit der Handykamera die ausgewählten Objekte fotografiert. In einem weiteren Schritt wurden die Bilder schließlich auf Kleinbildfilm belichtet – mit aus Streichholzschachteln gebauten Lochkameras, zwei Spulen und einem Film. Dieser wurde dann ganz wie früher zum Entwickeln ins Labor gegeben.

Mit der neuen Foto-Ausstellung endet am 5. Februar die Winterpause der Camera Obscura in der Müga. Sie ist nun wieder samstags und sonntags von 10 bis 19 Uhr geöffnet, im Museum kann weiterhin die Sammlung von KH.W. Steckelings besichtigt werden, die mit über 1100 Exponaten die Welt zur Vorgeschichte des Films greifbar macht und zudem per Lochkamera die Außenwelt ins Innere des ehemaligen Wasserturms projiziert. Eintritt: 4,50 Euro Erwachsene, 3,50 Euro Kinder.