Mülheim. Die Ukrainerin, die in Mülheim von einem Dobermann gebissen wurde, muss immer wieder ins Krankenhaus. Der Hund wurde in einer Pension geparkt.

Die Attacke einer frei laufenden Dobermannhündin am 2. Juni auf der Essener Straße war folgenschwer. Drei Menschen wurden gebissen. Der besonders heftig verletzten Liudmyla K. geht es weiterhin schlecht.

Wie ihre Tochter Sofiia berichtet, leidet die 51-Jährige auch mehr als sieben Wochen nach dem Vorfall unter Schmerzen, kann nur schlecht laufen und sei bereits vier Mal operiert worden. Mehrmals mussten tiefsitzende Hämatome entfernt werden, von denen eine permanente Infektionsgefahr ausgeht.

Ukrainerin leidet unter Folgen der Hundeattacke in Mülheim

Auch ein zweiwöchiger Krankenhausaufenthalt war notwendig. Ihre Mutter wolle aber nicht in stationärer Behandlung bleiben, sagt die Tochter. Ambulant würden nun immer wieder Verbände gewechselt, die Wunden kontrolliert. Die beiden Frauen waren vor dem Ukraine-Krieg geflüchtet und leben in einer Mülheimer Mietwohnung.

Gegen die Hundehalterin hat die Stadt Mülheim nach eigener Auskunft noch nichts unternommen. Die Dobermann-Besitzerin war bereits einmal im Dezember 2021 ermahnt worden, nachdem das Tier ausgerissen war und eine Polizistin attackiert hatte - die allerdings unverletzt blieb. Im aktuellen Fall läuft weiterhin die Zeuginnenbefragung.

Veterinäramt bittet um Zeugenaussage, um Maßnahmen zu ergreifen

So hat auch Liudmyla K. vor etwa einem Monat Post bekommen. Das Mülheimer Veterinäramt bittet sie, den Sachverhalt aus ihrer persönlichen Sicht zu schildern, „um passende Maßnahmen in Bezug auf die Haltung des Hundes sowie das Interesse der öffentlichen Sicherheit durchführen zu können“, wie es im Schreiben heißt. Bis zum 1. Juli sollte der Aussagebogen eigentlich an die Stadt zurückgeschickt werden - die Ukrainerin hat diese Frist jedoch verstreichen lassen. Man wolle warten, bis der Anwalt, den die Frauen eingeschaltet haben, aus dem Urlaub zurückgekehrt sei, erklärt die Tochter. Mit seiner Unterstützung wollen sie Ansprüche auf Schmerzensgeld und Schadenersatz gegen die Hundehalterin durchsetzen.

Auch gegen die Polizeibeamten, die bei der Hundeattacke im Einsatz waren, wird ermittelt - nachdem ein Bekannter der Ukrainerinnen die Polizisten wegen unterlassener Hilfeleistung und Körperverletzung angezeigt hat. Die Akte liegt derzeit bei der Staatsanwaltschaft Duisburg, wie eine Sprecherin dort bestätigt, sie wurde aber noch nicht geprüft und rechtlich bewertet.

Dobermann ist in einer Hundepension untergebracht - Stadt streckt die Kosten vor

Die Hündin kam zunächst ins Mülheimer Tierheim, dort lief sie nur mit Maulkorb und angeleint. Mittlerweile ist das Tier nach Auskunft der Stadt in einer Hundepension untergebracht worden - einer Stelle, zu der auch Privatleute ihre Hunde bringen können. Auftraggeber für die Unterbringung der Dobermannhündin sei zunächst die Stadt Mülheim. „Sämtliche Kosten der Unterbringung - sowie weiter anfallende Kosten wie beispielsweise die tierärztliche Versorgung - werden der Hundehalterin im Nachhinein per Kostenbescheid in Rechnung gestellt“, versichert Stadtsprecher Volker Wiebels.