Mülheim. Mit den Sommerbühnen und dem Arc-Festival gelang dem Ringlokschuppen Mülheim ein guter Start in die Zeit der Präsenzangebote. Es blieb nicht so.

Die Bilanz des Ringlokschuppens für die erste Halbzeit der Spielzeit 2021/22 ist mittelprächtig. „Die Besucherzahlen waren extrem durchwachsen, wir konnten aber keine Gesetzmäßigkeit hinter dem unterschiedlichen Zuspruch entdecken“, sagt Matthias Frense, Leiter des sozio-kulturellen Zentrums.

Nach einem Frühjahr mit vielen gestreamten Projekten startete man im Juni mit dem Arc-Festival in die Open-Air-Saison. „Das Platzangebot war leider größer als der Zuspruch, die Leute waren noch vorsichtig“, berichtet Frense. Bis zum Herbst stand danach eine ganze Reihe an Freiluft-Veranstaltungen auf der Drehscheibe vor dem Ringlokschuppen an. „Eine schöne Sache war der Zusammenschluss mit dem Theater an der Ruhr, der MST, dem Kulturbetrieb, dem Jugendamt und den Reglern. Wir haben uns als Mülheimer Künstler und Veranstalter zusammengefunden, um auf drei Sommerbühnen ein breites Programm zu bieten.“

Gute Besucherzahlen nach der Sommerpause

Nach der Sommerpause sei es noch deutlich besser geworden mit den Besucherzahlen - etwa bei dem Tanzabend „Standard“ von Cocoon Dance (schon indoor). Ein Publikumsmagnet sei wieder das 100pro-Festival auf zwei Innenbühnen gewesen. Zum Jahresende, mit den ersten Nachrichten über die Omikron-Variante und die steigenden Infektionszahlen, sei die Kurve dann aber wieder abgeflacht. „Die Leute haben unterschiedlich viel Mut rauszugehen“, weiß der Leiter des Ringlokschuppens.

Die erste Open-Air-Veranstaltung auf der Drehscheibe fand Anfang Juni statt. Kainkollektiv zeigte die Performance „Est-ce un humain?“ Der Zuschauerzuspruch war noch übersichtlich.
Die erste Open-Air-Veranstaltung auf der Drehscheibe fand Anfang Juni statt. Kainkollektiv zeigte die Performance „Est-ce un humain?“ Der Zuschauerzuspruch war noch übersichtlich. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Finanziell habe man das zurückliegende Jahr einigermaßen überstanden. Die höchsten Einbußen habe es 2021 im Kultur-gut-Bereich mit seinen Kabarett- und Comedyveranstaltungen gegeben – insgesamt rund 450.000 Euro. Sie konnten durch eingesparte Kosten - etwa durch Kurzarbeit - ausgeglichen werden. Und auch durch unerwartete Spenden. „Wir hatten den Leuten angeboten, die Karten zurückzunehmen. Viele haben davon aber gar keinen Gebrauch gemacht, sondern uns das Geld gespendet. Das war toll“, so Matthias Frense. Ein Minus von rund 100.000 Euro bleibt zum Jahresende, es wird aber vom Land ausgeglichen. „Wir haben dafür schon eine Zusage.“

Höhepunkt 2022: Impulse-Festival

In der Hoffnung, dass es keinen weiteren Lockdown für die Kultur geben wird, plant das Team des Ringlokschuppes wieder viel voraus. Ein Höhepunkt in 2022 wird im Sommer das Impulse-Festival für freie Theatergruppen sein. „Die besten zehn bis zwölf Produktionen der freien Szene Deutschlands werden zu sehen sein“, kündigt Matthias Frense an.

Zum Schutz der Zuschauer

Für den Besuch von Veranstaltungen im Ringlokschuppen gilt die 2 G-Regel.Bei Terminen mit hohem Infektionsrisiko kann auch der Nachweis 2-G+ verlangt werden.Die Zuschauer werden weiterhin im Schachbrettmuster platziert, sie werden gebeten, Tickets im Vorverkauf zu bestellen.

Das 100-pro-Festival soll ebenso auf dem Spielplan stehen wie eine große Koproduktion mit dem Theater an der Ruhr und den „Stücken“. Ein Jugendtheaterfestival ist ebenfalls geplant, Theater- und Tanzproduktionen vom Maxim-Gorki-Theater, dem Theater Den Haag und anderen Ensembles oder Kollektiven sind vorgesehen. Projekte erarbeiten auch der Kameruner Martin Ambara oder die Kamerunerin Edith Voges Nana Tchuinang (Filmprojekt). Die Weihnachtspause endet am 10. Januar.