Mülheim. Fiebersäfte für kleine Kinder können derzeit nicht wie gewünscht nachbestellt werden. Es gibt aber Alternativen, beruhigen Mülheimer Apotheker.

Was aus Städten wie Duisburg, Herne oder Gladbeck gemeldet wird, gilt auch für Mülheim: Fieber-/Schmerzsäfte für Kinder werden in den Apotheken knapper, weil das Nachordern schwierig ist. Das gelte für Paracetamol- und Ibuprofen-Säfte, sagt der Mülheimer Apotheker Patrick Marx. Aber er beruhigt: Es gebe Alternativen, man habe bisher noch keinen Kunden wegschicken müssen.

Wenn es nur noch wenige Hersteller gibt, könnte es schon mal mit dem Nachschub schwierig werden, sagt Marx, der bestätigt, dass bei Nachbestellungen der Fiebersäfte derzeit nur kleine Mengen kommen. Es gebe eben nur noch zwei Hersteller dafür. Marx erinnert in diesem Zusammenhang an ein Brustkrebsmedikament, wo es vor einiger Zeit auch Lieferprobleme gegeben habe.

Brausetabletten oder Zäpfchen als Alternative für Kinder

„Wir haben aber noch immer eine Lösung für die Eltern gefunden“, sagt er, nennt etwa Zäpfchen oder Brausetabletten als Alternative. Je nach Alter des Kindes müsse man Darreichungsform und Dosierung beachten. Apotheker Marx weiß, dass die Eltern ihren kleinen Kindern lieber Säfte geben. Peter Lamberti, Sprecher der Mülheimer Apotheken, sieht die Situation ebenfalls nicht dramatisch. Es gebe Alternativen, sagt auch er. Lamberti berichtet, dass ein Lieferant ihm auf Anfrage angekündigt habe, Ende Juni, Anfang Juli könnten neue Chargen der Fiebersäfte ausgeliefert werden.

Das Unternehmen Ratiopharm, das Paracetamol-Säfte herstellt, nannte laut Presseberichten, etwa gegenüber der Stiftung Warentest, eine hohe Nachfrage in der letzten Erkältungswelle im Winter als Grund. Darauf sei man produktionstechnisch nicht vorbereitet gewesen.

Bevorratung in den Mülheimer Apotheken ist unterschiedlich

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Die Bevorratung in den Mülheimer Apotheken ist derzeit offenbar unterschiedlich. Dr. Olaf Kaiser, Obmann der Mülheimer Kinderärzte, sagt, dass es bisher keine Probleme gebe mit den Apotheken, mit der seine Praxis „Kids 4.0“, zu der vier Gemeinschaftspraxen gehören, zusammenarbeitet.

Der Kinderarzt bestätigt, dass derzeit viele Kinder unter Infekten der Atemwege leiden. Es seien „Nachhol-Infekte“ aus der Corona-Pandemie, in der die Hygienevorschriften auch kleine Erkältungen verhindert haben. Die kindlichen Immunsysteme seien so nur wenig „trainiert“ worden und holten die Infekte jetzt nach.

Kinderarzt spricht von steigender Zahl an Atemwegsinfektionen

Zahl der Todesfälle nach einem Schlaganfall sinkt in Mülheim„Das ist diesmal anders als in einem normalen Sommer.“ Auch sieht Dr. Kaiser schon wieder eine steigende Zahl an Covid-19-Infektionen in seiner Kinderarzt-Praxis. „Ich gehe aber davon aus, dass es für die erwartete Viruswelle keinen Engpass bei den Säften gibt. Es gibt ja auch genug Ausweichpräparate.“

Olaf Kaiser appelliert aber an die Eltern, von „Hamsterkäufen“ abzusehen: „Die Säfte fehlen dann für die Kinder, die diese dringender brauchen.“