Oberhausen. Freddie Mercury ist tot! Es lebe Freddie Mercury! Stars der Musical-Bühne feierten in Oberhausen die Rock-Ikone Queen und gerieten ins Plaudern.
Schöne Songs stehen für sich selbst. Sie scheinen vollkommen - ohne sie zu kürzen, zu verlängern oder in eine andere Sprache umzutopfen. Als vier Musical-Stars bei der Tribute-Show „We are the Champions“ am Mittwochabend im Stadion Niederrhein ins Plaudern geraten, dürfte zumindest ultrastrengen Anhängern von Queen kurz ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen sein.
Brigitte Oelke gewährt zwischen den großen Hits der britischen Rock-Legende Einblicke in die Geburtsphase des Musicals „We will rock you“ in Deutschland. Als sie am Klavier einem Musical-Supervisor aus London zum ersten Mal „Who wants to live forever“ vortrug, dieser aber wohl nicht wirklich wusste, was sie gerade singt - weil „Wer will für immer Leben“ über ihre Lippen kam. Damals noch ungewohnt.
We are the Champions: Kopfkino bei „Bohemian Rhapsody“
Auf dem Papier liest es sich wie ein neuer Schlager von Helene Fischer. In Oberhausen musste aber keiner in Übersetzungen verloren gehen.
Vera Bolten, Sascha Krebs, Alex Melcher und Brigitte Oelke gehören zur deutschen Original-Besetzung des weltweit erfolgreichen Musicals. Sie zeigen den Szene-Fans diesmal, flankiert von vier erfahrenen Solo-Musikern, vor allem eins: Die volle Wucht der englischsprachigen Originaltexte. Seit dem Debüt-Album von Queen 1973 ist die Faszination nicht verwässert.
"Is this the real life", wollten nimmermüde Queen-Apostel darum nicht nur zur „Bohemian Rhapsody“ rufen. Um zum x-ten Mal über das Autoradio-Headbanging der Schauspieler Mike Meyers und Dana Carvey im 1992er-Klamauk-Klassiker „Wayne’s World“ zu schmunzeln. Echtes Kopfkino eben!
Eine Geschichte erzählen die Musical-Darsteller diesmal nicht. Sie reisen ohne Konventionen quer durch die Hits der ikonischen Band um Freddie Mercury, der nach seinem Tod am 24. November 1991 der Musikwelt so viel Stilprägendes hinterlassen hat, dass es kaum in eine Instant-Show passt - wenn man wert auf Vollständigkeit legt.
We are the Champions: „Killer-Queen“ sendet bei „Radio Ga Ga“
Und so erzählt Vera Bolten wie sie damals mit jungen 14 Jahren vom Tod des Stars erfuhr. Von traurigen Tagen und Wochen. Und wie sie vorher als Teenager mit Freunden dem Meister huldigte: „Die Songs haben wir mit dem Schrubber im Keller vorgetragen.“
Erinnerungen, die nun mit den Pflichthymnen der Rock-Band veredelt werden. Die „Killer Queen“ darf im Stadion Niederrhein vorstellig werden. Die Fans fühlen mit bei „I want to break free“, „Radio Ga Ga“ sendet. Und noch vor der Pause kann man stimmlich versierten Künstlern, die Fahrt aufnehmen, von den Lippen ablesen: „Don’t stop me now!“
We are the Champions: Lücke in der Tribüne sorgt für Lacher
Das Publikum speist sich auf der Haupttribüne aus Musical-Verehrern in schicker Jacke und Queen-Untertanen in schwarzen Logo-Shirts. 200 Sitzplätze sind belegt. Die obligatorischen Mitklatsch-Momente beherrschen, ganz klar, Künstler wie Publikum. Und die Bühne auf der Stadion-Laufbahn besitzt viel Platz für Schabernack.
Als der Gitarrist wie eine Heiligengestalt plötzlich im hellen Lichtkegel schimmert, denken viele an ausgefeilte Tricks vom Lichtpult. Doch tatsächlich ist es die untergehende Sonne, die sich für eine Minute durch einen kleinen Spalt des Stadiondaches zwängt. Spontaner Humor für echte Champions!
>>> Programm im Stadion Niederrhein geht weiter
Die Bühne im Stadion Niederrhein übernimmt ab Samstag, 24. Juli, wieder das EVO-Sommertheater. Kabarettist Kai Magnus Sting spielt ab 20 Uhr. Am Sonntag gibt er eine Zugabe. Der Duisburger plaudert dann unter dem Motto: „Hömma, so isset!“ Eintrittskarten: 29,50 Euro.
Wer Weiterlachen möchte, kann am Freitag, 30. Juli, die Spaßmacherin Daphne de Luxe ansteuern, die ebenfalls um 20 Uhr beginnt. Das Programm heißt: „Kopf hoch, Brust raus!“ Tickets gibt es für 29,50 Euro beim Ebertbad.