Gelsenkirchen. Gesunder Rücken, gute Passform, viel Zubehör: Ein Tornisterkauf vor Schulstart will gut überlegt sein. Das kostet ein guter und Ranzen.
- Tipps zum Tornisterkauf: Was kostet eigentlich ein guter und passender Ranzen?
- Wie viel Zubehör beim Tornister muss sein? Wie groß muss der Ranzen sein?
- Eine gute und faire Beratung ist beim Tornisterkauf wichtig: Brigitte Jungmann von Leder Jungmann in der Gelsenkirchener Innenstadt gibt viele wertvolle Tipps.
Der kleine Ben weiß genau, was er will. Zielstrebig steuert er dieses eine Ziel an, schaut weder rechts noch links, keine Chance für Alternativen. „Der soll es sein“, sagt der Kleine, zeigt, und man staunt doch nicht schlecht. Starkes Teil, das sogar dank eigenem Akku hell leuchten kann. An diesem Nachmittag wird Ben seinen ersten Schultornister bei Leder Jungmann an der Hauptstraße in der Gelsenkirchener City bekommen – ein aufregender, besonderer Moment, der Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Ladeninhaberin Brigitte Jungmann verrät, worauf es bei der Wahl zum richtigen Ranzen ankommt.
Tornisterkauf: Die Beratung
Brigitte Jungmann bestätigt, was viele Eltern von Grundschulkindern schon in der Vergangenheit erfahren konnten: Auf die richtige Beratung und auch einen Vor-Ort-Termin kommt es an. Denn nur so könne das passende Stück gefunden werden und im zukünftigen Schulalltag bei maximaler Belastung durch Schulbücher, Mappen und Co. für wenig Probleme sorgen. Bei Jungmanns machen alle Mädchen und Jungen einen „Ranzen-Führerschein“, rennen, springen, beugen sich, für den Test und bei der Suche nach dem idealen Produkt.
Dass die Anprobe wichtig ist, kann Brigitte Jungmann berichten: Während des Corona-Lockdowns hätten Kunden einen neuen Schultornister im Netz bestellt, ohne vorheriges Testen. Das Ergebnis Zuhause, auf dem Rücken des Kindes, sei ärgerlich gewesen. Es passte hinten und vorne nicht – und das bei einem hohen Anschaffungspreis, der für den neuen Ranzen ausgegeben wurde.
Tornisterkauf: Die Passform
„Wichtig ist die ergonomische Passform“, so Brigitte Jungmann, die bereits seit 35 Jahren beim Kauf von Schulranzen berät. „Der Ranzen muss sich komplett an den Rücken des Kindes anpassen.“ Das Wichtigste: „Das Kind wächst ja mit“, somit muss der Tornister nicht nur im ersten Schuljahr einwandfrei passen, sondern eben auch in den folgenden drei Grundschuljahren, bis es zu weiterführenden Schule geht. Es gilt folgende Faustformel: Der Po darf nicht komplett bedeckt sein und der Schulter-Nacken-Bereich muss eine Linie bilden.
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Die Gestaltung der neuesten Modelle ist angelehnt an die großen Brüder aus dem Outdoor-Bereich: Wie eine Art kleinerer Wanderrucksack sind sie nicht nur so befüll-, sonder vor allem auch so tragbar. Schulter- und Beckengurt sorgen für die nötige Stabilität auf dem Schulweg. „70 Prozent des Gewichtes liegen auf dem Becken“, so Brigitte Jungmann. Da helfen solche Gurte.
Tornisterkauf: Das Gewicht
„Das ist ein ganz wichtiges Thema“ – denn auf kleinen Schultern lasten nicht nur der Tornister, sondern eben auch das Gewicht von Büchern, Heften, Etui, Brotdose oder Trinkflasche. Zu leicht darf er aber auch nicht sein, denn: „Je leichter der Ranzen, desto weniger Muskeln bauen sich auf“, erklärt die Expertin.
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Im Schnitt sollte ein leerer Tornister etwa 1000 bis 1200 Gramm wiegen und die Kinder sollten ihn immer alleine zur Schule tragen – und Mama, Papa, Oma, Opa ruhig auch mal das Kind ein wenig schleppen lassen.
Tornisterkauf: Die Sicherheit
Kinder müssen auf dem Schulweg gesehen werden, sowohl in der morgendlichen Dunkelheit, als auch am Tage. Die Tornister in Brigitte Jungmanns Laden sind allesamt mit Reflektormaterial versehen, sie sorgen dafür, dass die Grundschüler von allen Seiten gut sichtbar sind.
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Weitere Sets, die zusätzlich noch an die Ranzen angebracht werden können, leisten außerdem ihren Beitrag für die Sichtbarkeit. Ein weiterer Zusatz: Regenüberzüge in knalligen Farben mit Reflektorstreifen und einem reflektierenden Logo des Herstellers.
Tornisterkauf: Der Preis
Der durchschnittliche Preis für einen Ranzen der aktuell beliebten Marken Ergobag und Step by Step liegt in Brigitte Jungmanns Geschäft bei 259 Euro. Es gibt auch limitierte und besonders ausgestattete Modelle, die auch schon mal über 300 Euro kosten können. Im Preis enthalten sind – je nach Hersteller – etwa der Tornister, ein Etui (nur mit Buntstiften), ein Sportbeutel und ein weiteres Stifte-Mäppchen.
Doch was ist mit den Kunden, die nicht so viel Geld ausgeben können oder wollen? Dafür haben Brigitte Jungmann und ihr Team auch Alternativen – so gibt es beispielsweise Rucksack-Sets für 50 bis 60 Euro und vom Aussehen her Modelle, die an die beliebten Stücke erinnern. Sie wirken etwas kleiner, aber ähnlich vom Aufbau und kosten im Schnitt 150 bis 160 Euro.
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Weiteres Equipment ist bei Jungmanns ebenfalls erhältlich: Der Ergobag-Brustbeutel liegt bei einem Preis von 12,99 Euro, die bereits oben erwähnte Regenhaube bei 9,99 Euro. Die passende Schultüte zum Tornister für alle die, die nicht selber basteln wollen, ist für 24,99 Euro zu haben.
Das Design
„Es hat sich in den vergangenen Jahren eine ganze Menge getan“, so Brigitte Jungmanns Beobachtung. Wenn auch die Vorlieben gleich geblieben sind: Die Mädchen von heute lieben nach wie vor Tornister mit Einhörnern und Pferden, Schmetterlingen, Prinzessinnen und Ballerinas. Gefragteste Farben: Rosa und Lila.
Die Jungs fragen nach Rittern, Ninjas, Drachen, nach Autos oder Fußball-Motiven. Klassisch werden die grünen und blauen Ranzen für die Jungen am meisten nachgefragt.
Bei Design, Gestaltung und Herstellung nimmt das Thema Nachhaltigkeit große Bedeutung ein. Hersteller setzen beispielsweise auf Material aus recycelten Plastikflaschen oder aus wiederaufbereitetem Meeresplastik.
Für Ben ist – wie für viele andere Kinder auch – das Aussehen seines neuen Tornisters übrigens ziemlich wichtig: Aufregende Monster verzieren das gute Stück und, eben nicht zu vergessen, die blinkende LED-Beleuchtung. Zum ersten Mal gesehen hat er ihn in einem Katalog, schnell habe sein Entschluss festgestanden, berichtet auch seine Oma Heidi Bollbuck lachend, die an diesem Nachmittag mit ihrem Enkel an die Hauptstraße gekommen ist. Ben weiß eben, was er will. Ein Glück, dass sein neuer Schatz nach Beratung und Anprobe auch noch so gut auf seinen Rücken passt.