Gelsenkirchen. Das Gelsenkirchener Eurofins-Labor prüft für die Region Proben auf Corona-Mutanten. Wie man hier die weitere Ausbreitung von Omikron einschätzt.
Einen Omikron-Fall gibt es nach Angaben der Stadt in Gelsenkirchen noch nicht. Aber im Eurofins-LaborGeLaMed an der Rotthauser Straße – dort, wo die Analyse von Corona-Mutationen zum täglichen Brot gehört – stößt man inzwischen auch auf die Variante. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gibt vor, dass fünf Prozent der im Labor aufgenommen Proben sequenziert, also auf eine Mutation untersucht werden sollen. „Wir haben dabei zuletzt drei Omikron-Fälle nachweisen können, bei dem Rest der Proben liegt ausschließlich die Delta-Variante vor“, erzählt Matthias Willmann, der ärztliche Direktor des Gelsenkirchener Labors, in dem PCR-Tests aus der ganzen Region untersucht werden.
Gelsenkirchener Labor-Leiter: „Es wird Umschwung von Delta nach Omikron geben“
Sequenziert wurden im Gelsenkirchener Labor zuletzt 250 Proben, der Omikron-Anteil lag zuletzt bei 1,2 Prozent. Es ist noch eine geringe Quote, Willmann rechnet aber damit, dass sich das in den nächsten Monaten rasch ändern wird. „Wir werden die Transformation nach den Weihnachtsferien sehen“, prognostiziert er. „Dann wird es einen Umschwung geben von Delta nach Omikron.“ Im Frühjahr werde man bei Eurofins wohl überwiegend auf Omikron in der Sequenzierung stoßen, so die Erwartung.
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Ganz einfach ist es allerdings nicht, die neue, erstmals in Südafrika nachgewiesene Variante zu erkennen. Wie Willmann erläutert, ist der erste Schritt zum Nachweis einer Variante nicht die aufwendige und teure Sequenzierung, sondern eine schnelle PCR-Untersuchung. Hier blickt man auf nur eine oder wenige Mutationen im Coronavirus. „Da geht es um Mutationen, bei denen man weiß, dass sie bei den anderen, als besorgniserregend eingestuften Varianten in dieser Konstellation nicht vorkommen.“
Bei Delta sei der Nachweis einfacher gewesen, weil es sich hier um eine für die epidemiologische Lage in Deutschland unverkennbare Mutation handele. „Bei Omikron ist es aber so, dass die hier typischen Mutationen teilweise auch in anderen Varianten zu finden sind.“ Weil vergleichbare Varianten – Alpha, Beta Gamma, die als britische, südafrikanische und brasilianische Variante bekannt sind – aber kaum mehr vorkommen würden, ließe sich bei einer bestimmten Mutation am Spike-Protein des Coronavirus auch aktuell schon ziemlich sicher auf Omikron schließen. Eine Sequenzierung könne den Verdacht dann sicher bestätigen.
Gelsenkirchener Gesundheitsamt gibt Analyse auf Mutation in Auftrag
Unabhängig von den fünf Prozent der analysierten Proben, die man bei Eurofins ohnehin genau untersucht, wird hier die Sequenzierung nach Auftrag erledigt. Beauftragt wird das Labor von Krankenhäusern oder niedergelassenen Ärzten, die Verdachtsfälle weiter untersuchen wollen, aber auch vom Gelsenkirchener Gesundheitsamt.
Sequenziert werden soll nach Angaben der Stadt unter anderem, wenn jemand von einem Virusvariantengebiet heimkehrt. Ende November setzte die Bundesregierung die Länder Botsuana, Eswatini, Lesotho, Malawi, Mosambik, Namibia, Simbabwe und Südafrika auf die Liste der Variantengebiete. Wer aus einem dieser südafrikanischen Länder zurückkehrt, muss 14 Tage in Quarantäne – egal, ob der- oder diejenige genesen oder geimpft ist.
Großbritannien, wo mittlerweile 40 Prozent der Neuinfektionen auf Omikron zurückzuführen sind, gilt dagegen zum Beispiel nur als Hochrisikogebiet. Die Quarantäne-Pflicht gilt hier nicht für Genesene und Geimpfte. Dänemark, wo mittlerweile fast 3500 Omikron-Fälle entdeckt wurden, gilt dagegen weder als Virusvarianten- noch als Hochrisikogebiet. Bund und Länder planen aber derzeit, die Einreiseeinschränkungen mit Blick auf Omikron-Gebiete deutlich zu verschärften.
Auch gibt die Stadt Gelsenkirchen dann eine Omikron-Sequenzierung in Auftrag, wenn typische Symptome bei Corona-Erkrankten auftreten. Diese sind nach aktuellem Kenntnisstand weiterhin starke Müdigkeit und sehr starker Husten.
In der Kalenderwoche 48 (29. November bis 5. Dezember 2021) wurden in Deutschland insgesamt 44 Omikron-Fälle erfasst. In NRW gab es 11 Fälle, darunter unter anderem in einem Duisburger Seniorenwohnheim.
Zahlen zum Eurofins-Labor
Im Gelsenkirchener Eurofins GeLaMed arbeiten aktuell 270 Beschäftigte. Täglich gehen hier rund 2500 PCR-Tests von Corona-Verdachtsfällen aus der gesamten Region ein. Eurofins ist nach eigener Aussage weltweit führend im Bereich Bioanalytik (Jahresumsatz 5,43 Milliarden Euro, 900 Labore in 50 Ländern, Sitz in Luxemburg). Weitere Standorte in der Nähe gibt es unter anderem auch in Iserlohn, wo auch Schul-Pool-Testungen untersucht werden.