Oberhausen. Corona lässt im Aquapark am Centro Oberhausen weiter das Wasser ruhen. Doch hinter den Kulissen wird gearbeitet - das tut sich dort.
Still ruhen nicht nur die Seen. Sondern auch die Schwimmbecken im Aquapark neben dem Centro Oberhausen. Die Wasseroberfläche im Spaßbad wird sonst von tobenden Schwimmern aufgeschäumt. Jetzt könnte man meinen, das erstarrte Nass wäre von einer Frischhaltefolie überzogen.
Wir haben in der 2009 eröffneten Schwimmanlage hinter die Kulissen geblickt. Mitten im Stillstand. Denn laut angepasster Corona-Schutzverordnung müssen Schwimmbäder in Nordrhein-Westfalen auch weiterhin geschlossen bleiben.
Doch wer meint, dass die meisten Becken ausgetrocknet sind, die Anlage auf dem Trockenen sitzt, der täuscht sich. Ohne Badehose und in voller Montur treibt einem im menschenleeren Bad die feuchte Wärme sofort die Schweißperlen auf die Stirn. Alle Becken sind gefüllt. Wieder gefüllt, muss man korrekterweise anmerken.
Corona: Schwimmbäder bleiben in NRW weiter geschlossen
„Wir haben die jährliche Revision vorgezogen und den Aquapark an verschiedenen Stellen instand gesetzt“, sagt Badleiter Stefan Kornewald, der zugleich die Technik verantwortet.
Das bedeutet: Schäden werden behoben. Zersprungene Fliesen werden ausgetauscht. Fugen zwischen den Platten müssen komplett erneuert, Filteranlagen gewartet werden. Die großen Fenster in der gläsernen Kuppel werden überprüft. Und der Tüv kommt vorbei
Eine Spühlwasseraufbereitungsanlage sorgt dafür, dass eingesaugtes nach dem ersten Filtergang nachhaltig aufbereitet wird. Es folgen mehrere Stufen der Desinfektion.
Techniker bringen nicht nur Badebecken auf Stand
Lange dürfen die großen Schwimmbecken allerdings nicht ohne ihre feuchte Füllung bleiben. Die Fliesen stehen im Trockenzustand unter Spannung. Es drohen Schäden. Auch wenn neues Wasser eingelassen wird, muss die Temperatur schrittweise erhöht werden.
Dabei bleibt es nicht: Alle Wasserleitungen werden selbst im Lockdown durchgespült. Alle zwei Tage mit 70 Grad. Von der Dusche bis zum Gastronomie-Wasserkran. Ein präventiver Schutz vor Legionellen-Bakterien, erklären die Badbetreiber.
Solange durch die Corona-Krise keine Badegäste kommen dürfen, wird also fleißig gewerkelt. Doch wer sich dem Badespaß verschrieben hat, der durchlebt derzeit eine unangenehme Trockenzeit. „Es heißt: Stilles Wasser ist totes Wasser“, sagt Betriebsleiter Jens Vatheuer.
Vatheuer deutet auf ein langgezogenes Becken: „Viele ältere Badegästen treffen sich hier sonst zu unserer Wassergymnastik. Diese Angebote sorgen nicht nur für Bewegung, sondern sind bieten auch Gelegenheit, sich auszutauschen.“ Der beliebte Kurs mit Trainer Olaf locke sonst bis zu 70 Teilnehmer an. Und werde natürlich schmerzlich vermisst.
Reifere Badegäste vermissen ihre Wassergymnastik
Wann geht es endlich wieder los? Diese Frage hören die Badleiter immer wieder. Es bleibt vieles offen. Die Branche hofft auf die Zeit nach Ostern.
Nach dem ersten Lockdown im Frühjahr durfte das Bad zunächst den Außenbereich wieder bespielen, öffnete danach das Hallendach und bespielte schließlich mit einer Kapazität von 320 die beliebte Anlage mit den vier großen Rutschen, Schwimmbecken und Pools.
Das ist für das große Bad in der Tat ein Tropfen auf den heißen Stein. In starken Phasen vor der Corona-Pandemie planschten über den Tag verteilt schon mehr als 2000 Badegäste neben dem Centro Oberhausen.
Mit einer stufenweise Neueröffnung rechnet Vatheuer auch diesmal. Das wird heißen: Weniger Menschen können baden. Der Aquapark möchte das Prozedere aus dem Frühjahr aber ändern. Tageskarten sollen zumindest während der Anfangsphase mit stark beschränkter Kapazität verschwinden und die Einlasskarten auf drei bis vier Stunden Badezeit beschränkt werden. Vatheuer: „Dadurch wollen wir mehr Menschen ermöglichen, den Aquapark besuchen zu können.“
Aquapark möchte zum Neustart auf Tageskarten verzichten
Vorgebuchte Zeit-Slots sollen zudem Wartezeiten vor der Tür verhindern. Wer doch spontan kommt, der soll schon am Parkhaus informiert werden, wenn das Bad einen Einlassstopp hat.
Der Aquapark fühlt sich für künftige Entscheidungen aus der Politik gerüstet. Binnen einer guten Woche könne der Betrieb wieder hochgefahren werden.
>>> Azubis bereiten sich auf Prüfungen vor
Normalerweise arbeiten 70 Mitarbeiter und Aushilfen im Aquapark. Fast alle befinden sich in Kurzarbeit. Vier Mitarbeiter und die Auszubildenden halten die Stellung.
Einige Azubis bereiten sich auf ihre Abschlussprüfung vor. Dazu zählen freilich Schwimmleistungen. Sie sind die einzigen, die zurzeit in einem Becken zur Prüfungsvorbereitung trainieren dürfen.