Oberhausen. Auf dem Waldteichgelände neben dem Edeka-Zentrallager tut sich was: Eine Baustraße ist angelegt, Bagger drehen sich, Rekultivierung ist angesagt.
Das derzeit größte Bodensanierungsprojekt in Oberhausen geht Mitte Mai in die heiße Phase. Dann wird der noch brachliegende Teil des Waldteichgeländes, direkt neben dem Edeka-Lager, modelliert und zu einem Landschaftsbauwerk umgeformt. Diese Landschaftsgestaltung erstreckt sich über acht Hektar, was einer Fläche von rund elf Fußballfeldern entspricht.
Das Landschaftsbauwerk, in der Fachsprache der Ingenieure der RAG Montan Immobilien auch „Sicherungsbauwerk“ genannt, dient der Flächensanierung, denn: Auf dem Gelände befand sich einst eine Teerverwertung, die das Areal mit Schadstoffen kontaminiert hat. Zudem ist entsprechend belasteter Boden vom nahen Edeka-Baugelände hierher umgelagert worden; alles streng nach Bundes-Bodenschutzgesetz und weiteren Vorschriften, wie die RAG-Fachleute unterstreichen.
Kern des Sanierungsprojektes sind Dichtungsbahnen aus Kunststoff, die auf den belasteten Bodenschichten ausgerollt und miteinander verschweißt werden, um diesen Boden wasserdicht einzuschließen. So werde verhindert, dass Schadstoffe ins Grundwasser ausgeschwemmt werden oder flüchtige Schadstoffe in die Luft entweichen, erläutert der federführende Projektingenieur Michael Otto beim Ortstermin mit unserer Redaktion.
https://dcx.funkemedien.de/dcx/documents#/doc/doc7ffrp7ta6pt2c3ideipAuf die Dichtungsbahnen komme gutachterlich geprüfter, unbelasteter Boden, mit dem auf dem Gelände eine neue Landschaft als etwa fünf Meter hohe, schwach geneigte Plateaufläche gestaltet werde, so Michael Otto weiter. Dieser Boden wird per Lkw angeliefert und jeweils sofort ausgebracht. Die Baustraße dafür, die von der Waldteichstraße abzweigt, ist erst seit wenigen Tagen fertiggestellt. Mitte Mai sollen die Lkw-Transporte starten. Bis zu 75 Lkw-Fahrten pro Tag sind geplant, in Ausnahmefällen auch samstags – für den ohnehin schon stark vom Verkehr belasteten Oberhausener Nordwesten bedeutet die Bodenanlieferung über einen geplanten Zeitraum von 18 Monaten also eine zusätzliche Bürde.
Areal wird eingezäunt
Ist das Gelände fertig, wird es umzäunt. Das erfolge allerdings nicht, weil die Bodenbelastung hier zu gefährlich für Spaziergänger sei, unterstreicht Ingenieur Michael Otto. Diese Kritik bzw. Vermutung von Umweltschützern weist er strikt zurück. Der Zaun habe einen anderen Grund: Er soll künftig die Kreuzkröte und hier brütende Vögel vor Menschen und deren frei laufenden Hunden schützen, denn: Das Landschaftsbauwerk werde als Lebensraum für so genannte Offenlandbrüter und vor allem für die streng geschützte Kreuzkröte dienen. Laichgewässer, Blüten- und Vogelschutzgehölze, steinige und feuchte Teilflächen sollen all das möglich machen.
Ansprechpartner für die Bürger
Wegen der Corona-Pandemie konnte die RAG Montan Immobilien keine Bürgerversammlung zum Sanierungsprojekt abhalten.Ansprechpartner für Bürgerinnen und Bürger ist Projektingenieur Michael Otto, der unter 0201/378-1712 zu erreichen ist. Mailadresse: michael.otto@rag-montan-immobilien.de
Ist das Projekt Anfang 2023 fertiggestellt, bleibe die Fläche im Besitz der RAG und werde im Zuge eines detailreichen Nachsorgekonzeptes regelmäßig überprüft, unterstreicht vor Ort Stephan Conrad, Pressesprecher der RAG Montan Immobilien.
Auf der neuen Baustraße ist bereits die eigens eingerichtete Reifenwaschanlage zu sehen, die alle Lkw ab Mitte Mai vor dem Verlassen des Geländes durchfahren müssen. So wollen die Projektmanager eine zu große Verschmutzung der umliegenden Straßen verhindern.
Direkt neben dem Sanierungsgelände ragt das neue Edeka-Zentrallager in die Höhe, das seinen Regelbetrieb voraussichtlich 2022 aufnimmt. Schon ein Jahr später sollen sich dann gleich nebenan die ersten Kröten auf dem Plateau sonnen können.