Mülheim. Die Zahl der Impfungen steigt in den nächsten Wochen in Mülheim. 50 Prozent Biontech-Impfstoff kommt an, dazu Zusatzlieferungen von Astrazeneca.

Die Menge der Corona-Impfungen in Mülheim nimmt zu: Rund 50 Prozent mehr Biontech-Impfstoff als vergangene Woche bekommt die Stadt in diesen Tagen. Kommende Woche sollen die Lieferungen noch mal erhöht werden. Zudem erhält Mülheim 5800Astrazeneca-Impfdosen unter anderem für Erzieherinnen und Grundschul-Personal.

Sechs bis sieben Impfdosen lassen sich aus einer Ampulle des Impfstoffes von Biontech/Pfizer ziehen. Während Mülheim vergangene Woche noch 111 dieser Ampullen bekam, sind es in dieser Woche 158, in der kommenden Woche sogar 166 Fläschchen. Konnten also in der vergangenen Woche gut 700 Mülheimer mit Biontech im Impfzentrum geimpft werden, werden es diese Woche über 1000 sein.

5800 Impfdosen unter anderem für Mülheimer Erzieherinnen und Grundschul-Personal

Zudem sind die Kommunen nach neuestem Erlass verpflichtet, ab dem 8. März unter anderem Erzieherinnen, Grundschul-Personal und Teilen der Polizei sowie Bewohnern und Mitarbeitern in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen ein Impfangebot zu machen. Das betrifft in Mülheim etwa 5800 Personen. „Die dafür notwendigen Impfdosen bekommen wir vom Land gestellt“, sagt Thomas Nienhaus, Sprecher der Stadt. Diese neu priorisierten Impfgruppen werden mit Astrazeneca gimpft.

Nicht erklären kann sich die Stadt, wie es zu den am Sonntag bekannt gewordenen Zahlen kommt, die aus einer internen Bilanz des Landes NRW hervorgehen. Demnach seien in Mülheim nur rund 54 Prozent des vorrätigen Astrazeneca-Impfstoffes verimpft worden. „Wir haben andere Zahlen“, sagt Nienhaus. Genau quantifizieren ließen sich die Restbestände aktuell nicht, aber es seien wenige. Und auch Stephan von Lackum, Mülheimer Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung, sagt: „Es sind ganz wenige, die von einer Impfung zurücktreten.“

Stadt Mülheim: Kein Problem, Impfreste weiterzugeben

Die Stadt habe, so Thomas Nienhaus, keine Sorgen, die wenigen Impfreste, die übrig bleiben, an andere Mitglieder der Impfgruppe 1 weiterzugeben. Deswegen käme für Mülheim auch bislang keine App in Frage, wie sie die Stadt Duisburg nutzt. Dort wird Impfstoff per SMS priorisierte Personen angeboten.

Wie im Detail die Impfungen der neu priorisierten Berufsgruppen wie Erzieherinnen und Grundschul-Personal durchgeführt werden, wie ist noch nicht klar. „Wir brauchen nun sieben bis zehn Tage, um das zu koordinieren“, sagt von Lackum. Die betroffenen Personen würden entsprechend informiert.

Mülheimer ärgern sich weiter über fehlende Impftermine

Unterdessen ärgern sich weiter viele Mülheimer über fehlende Impftermine. So versucht der Mülheimer Jürgen Ott seit eineinhalb Wochen einen Termin für seinen 89 Jahre alten Vater zu ergattern. Online werden ihm bis Juli keine Zeiten angeboten, am Telefon habe man ihm gesagt, dass es keine Termine gebe, dass er es einfach weiter versuchen solle.

Was Jürgen Ott vor allem wütend macht, ist, dass er in Essen erlebt hat, dass es auch anders geht. Dort hatte er für jemand anderen ebenfalls eine Impfung vereinbart. „Mir wurden online hunderte Termine ab Mitte März angeboten.“

Öffnungszeiten des Mülheimer Impfzentrums sollen erweitert werden

Warum in Mülheim noch nicht die Kapazitäten erweitert wurden, kann Stephan von Lackum nicht sagen. Dass Essen besser dasteht, könne daran liegen, dass die KV Nordrhein in Düsseldorf dort bereits mehr Termine freigeschaltet hat. Er rät trotzdem, weiterhin regelmäßig zu versuchen, einen Impftermin zu bekommen.

Dass nicht genügend Termine vorhanden sind, liege, so Thomas Nienhaus, aber nicht an mangelnder Kapazität im Impfzentrum, sondern an fehlendem Impfstoff. „Perspektivisch sollen die Öffnungszeiten erweitert und auch der Sonntag als Impftag dazugenommen werden.“