Mülheim. Der Camping-Boom hält weiter an. Zwei Experten aus Mülheim geben Tipps für Urlauberinnen und Urlauber und schildern die Herausforderungen.
Wer noch in diesem Sommer spontan Camping-Urlaub machen möchte, muss sich beeilen und braucht zudem etwas Glück. Denn die meisten Wohnwagen und Wohnmobile sind bereits vermietet. Der Boom hält weiter an. Aber es gibt auch Schwierigkeiten.
„Die Urlaubsform erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit“, sagt Kai Dhonau, Inhaber des gleichnamigen Hymer-Zentrums an der B1 in Saarn. Viele Menschen haben während der Pandemie die „große Freiheit“ für sich entdeckt.
Mülheimer Experte: „Hotel-Anlagen können nicht mithalten“
„Es gibt Camping-Anlagen am Meer, mit denen kann keine Hotelanlage mithalten“, weiß Thomas Rosenbaum, Leiter der Vermietstation bei Adria Caravan Schraub. Schon gar nicht preislich.
Allerdings ist auch die Urlaubsbranche nicht von diversen Lieferschwierigkeiten verschont geblieben. Vor allem die Starthilfe kann vielerorts nicht rechtzeitig geliefert werden, so dass nicht alle Fahrzeuge für den Sommer zur Verfügung stehen. „Wir haben Fahrzeuge zurückgehalten, die in eine weitere Saison gehen, aber ich weiß von Vermietern, die ihre Flotte zurückfahren mussten“, berichtet Kai Dhonau.
Kurzfristiges Mieten in diesem Sommer wird zur Glückssache
Auch Thomas Rosenbaum & Co. arbeiten mit maximal zwei Jahre alten Fahrzeugen. Die Flotte auf Gedeih und Verderb zu vergrößern, sieht er kritisch. „Die Qualität darf nicht leiden. Es gibt nichts Schlimmeres, als Stress im Urlaub zu haben.“
Noch in diesem Sommer etwas zu mieten, dürfte auch deswegen zur Glückssache werden. „Die Ferien sind im Großen und Ganzen dicht. Die Faustformel ist immer, dass man im Januar oder Februar für den Sommer buchen sollte“, so Dhonau. Das sei auch vor Corona schon so gewesen. Paare könnten im Sommer eventuell noch einmal kurzfristig Glück haben, bei Familien wird es schwieriger.
Wohnmobilmarkt entspannt sich erst wieder im August
In der zweiten Juli-Hälfte wären noch einzelne Fahrzeuge zu haben, größere Lücken gibt es dann aber erst wieder Ende August bzw. Anfang September. „Ab da entspannt sich die Sache, obwohl die Leute mit dem Zeitraum als Wunsch jetzt zu uns kommen“, berichtet Rosenbaum. Nach den Ferien buchen vor allem Paare ohne Kinder im schulpflichtigen Alter.
Kai Dhonau rät Urlauberinnen und Urlaubern, sich auf einer Reisemobiltour auch etwas abseits der klassischen Hotspots zu bewegen. „Dort ist es auch entsprechend voll. Kunden von mir waren zum Beispiel neulich im Hunsrück, dort sind viele von der Mosel geflüchtet“, schmunzelt Dhonau. Zur richtigen Orientierung gibt es mittlerweile jede Menge nützlicher Apps und Stellplatzführer.
Das rät ein Mülheimer den Camping-Anfängern
Anfängern empfiehlt Kollege Thomas Rosenbaum aber immer die Wahl eines klassischen Campingplatzes. Viele davon gebe es in Italien, aber auch in Deutschland und den Niederlanden an der Nordsee. „Dort sind immer Leute, die sich auskennen und Ihnen helfen können“, sagt der Vermietungschef. Außerdem hätten an weniger gesicherten Orten auch die Langfinger das Camping für sich entdeckt.
Ohnehin rät der Experte, sich vor der Reise beraten zu lassen. Bei seiner Firma können Kundinnen und Kunden sogar am Wochenende aus dem Urlaub anrufen, um kurzfristig Hilfe zu bekommen. Dabei sollten die Reisenden darauf achten, ihr Mobil nicht zu überladen. „Das ist sehr oft der Fall und in der Schweiz und in Österreich ist man da wirklich hinterher.“
Servicestation eröffnet am Freitag im Hafen
Am Freitag eröffnet die Firma Adria Caravan Schraub eine eigene Servicestation für Wohnmobile im Mülheimer Hafen.Bislang ist das Unternehmen wie die meisten Campingfirmen an der Kölner Straße stationiert. An der Hausnummer 83 eröffnete im vergangenen Sommer nach einem Umbau die Vermietungsstation für Wohnmobile.„Die Raumnot an der Kölner Straße 130 können wir nach dem Umzug der Serviceabteilung beenden“, sagt Geschäftsführer Michael Langhoff. Dort befindet sich nach wie vor der Verkauf für die Neu- und Gebrauchtfahrzeuge. Das Servicecenter zog derweil an die Rheinstraße 161 in den Hafen um, wo am Freitag ab 10 Uhr nach umfangreichen Umbauarbeiten die Eröffnung stattfindet.