Oberhausen. Der Corona-Impfstoff für Kinder ist ab 13. Dezember verfügbar. Oberhausen bereitet sich darauf vor, erste Kinder kurz vor Weihnachten zu impfen.

In Oberhausen können Eltern ihre Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren voraussichtlich ab dem 20. Dezember gegen das Coronavirus impfen lassen. EU-weit wird der dazu nötige Impfstoff voraussichtlich ab dem 13. Dezember zur Verfügung stehen. Die Stadt hat bereits 1000 Dosen bestellt und erwartet die Lieferung einige Tage später. Fraglich ist noch, wie viele Kinderärztinnen und Kinderärzte die Impfungen in ihren Praxen durchführen werden. Oder ob womöglich eine zentrale Stelle für die Kinder-Impfungen eingerichtet wird.

Denn nach derzeitigem Stand besteht keine Möglichkeit, die Kinder an den festen Impf-Stationen in der Stadt zu impfen. „Die Empfehlung des Landes sieht eine Beratung und Impfung von Kindern durch Kinderärzte vor“, erklärt Oberhausens Krisenstabsleiter Michael Jehn auf Nachfrage. An den fünf Stationen sind allerdings keine Kinderärzte im Einsatz.

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„Die Stadt plant derzeit ein ergänzendes Angebot und befindet sich dazu im Austausch mit der Sprecherin der niedergelassenen Kinderärzte in der Stadt und der kassenärztlichen Vereinigung“, erklärt Jehn den aktuellen Stand der Vorbereitungen. Der Krisenstabsleiter stimmt sich zudem mit allen interessierten Kinderärztinnen und- ärzten in der kommenden Woche ab.

Corona-Inzidenz bei Kindern besonders hoch

Die Corona-Inzidenz ist unter Kindern derzeit höher als bei den Erwachsenen. Auch in Oberhausen: So lag die Inzidenz bei den Fünf- bis Neunjährigen am 2. Dezember bei 544, bei den Kindern zwischen zehn und 14 Jahren bei 658. Laut Robert-Koch-Institut werden die meisten Corona-Neuinfektionen derzeit unter Kindern und Jugendlichen erfasst.

Den Impfstoff für Kinder hatte die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA bereits Mitte November nach zweimonatiger Prüfung möglicher Risiken zugelassen. Es handelt sich dabei um einen mRNA-Kinderimpfstoff der Firma Biontech. Noch hat die Ständige Impfkommission (Stiko) keine Empfehlung für diesen Impfstoff ausgesprochen. Eine entsprechende Entscheidung soll aber nach derzeitigem Kenntnisstand noch vor dem 13. Dezember fallen. Unklar ist noch, ob die Stiko eine allgemeine Empfehlung aussprechen wird – oder womöglich zunächst für Kinder mit Vorerkrankungen und dadurch einem erhöhten Risiko für schwere Verläufe.

Angesichts rasant steigender Fallzahlen möchten viele Eltern ihre Kinder vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus bestmöglich schützen. Auch vor dem Hintergrund schwerer Erkrankungen wie dem sogenannten Multisystemischen Entzündungssyndrom (PIMS), das auch bereits mit Corona infizierte Kinder in Oberhausen getroffen hat. Der Berliner Virologe Christian Drosten sagte dem Westdeutschen Rundfunk am 1. Dezember in diesem Zusammenhang: „Aus Elternperspektive wäre mein Kind geimpft. Klarer Fall. Dieses Risiko möchte ich nicht.“ Auch andere führende Wissenschaftler empfehlen eine Corona-Impfung für Kinder ab fünf Jahren.

13.406 Kinder zwischen fünf und elf Jahren

In ihrer ersten Bestellung wird die Stadt Oberhausen 1000 Dosen Corona-Impfstoff für Kinder abrufen. Die Lieferung soll Mitte Dezember erfolgen. Insgesamt leben in Oberhausen derzeit 13.406 Kinder in diesem Alter (Stichtag: 31. Oktober 2021).Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren können sich bereits seit dem Sommer gegen Corona impfen lassen. Die Nachfrage in Oberhausen stieg vor allem im August stark an, nachdem die Ständige Impfkommission (Stiko) die Impfung in dieser Altersgruppe empfohlen hatte.

Demgegenüber stehen aber auch Kritiker. So äußerte etwa Stiko-Chef Thomas Mertens nach Bekanntwerden der Zulassung, dass die kurze Beobachtungszeit nicht ausreiche, um seltene Nebenwirkungen auszuschließen. Er könne nachvollziehen, wenn Eltern einer Impfung ihrer Kinder skeptisch gegenüberstehen. Bislang geimpft wurden schon viele junge Kinder unter anderem in den USA und Israel. Berichte über häufige schwerwiegende Nebenwirkungen gibt es bislang nicht.