Oberhausen. Damit Kinder aus Familien ohne Akademiker-Hintergrund mehr Unterstützung erfahren, startet Oberhausen ein neues Angebot mitten in der Innenstadt.
Es ist ein bekanntes Problem: Wenn Eltern keinen hohen Bildungsabschluss haben, verlassen auch ihre Kinder oft frühzeitig die Schule, machen nur selten Abitur und beginnen kein Studium oder eine höher qualifizierte Ausbildung. In Oberhausen sollen Jugendliche ohne akademischen Hintergrund daher nun Unterstützung erhalten: Mitten in der Innenstadt wird ein „Talentkolleg“ eingerichtet – am Altmarkt, direkt neben der Kult-Gaststätte Gdanska.
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Bereits im Mai 2021 hatte die Landesregierung einen Förderbescheid über 300.000 Euro pro Jahr bis 2025 nach Oberhausen geschickt. Seitdem sind die Pläne nun konkreter geworden: Auch wenn die letzte Unterschrift unter dem Mietvertrag noch fehlt, ist der Ort für die neuen Seminar- und Gruppenräume gefunden. Gerade im Bereich der Innenstadt leben, das belegen die Sozial-Statistiken, viele Menschen ohne hohen Bildungsabschluss.
Konzept des Talentkollegs ist noch neu
Und auch der Weg zu möglichen Netzwerkpartnern ist nicht weit – zur Fasia-Jansen-Gesamtschule und zum Hans-Sachs-Berufskolleg zum Beispiel. Das offene Schülerlabor „Lab4You“ befindet sich an der oberen Marktstraße, das Jobcenter liegt nur einen Steinwurf am Altmarkt entfernt.
In den Räumen am Altmarkt sollen die Jugendlichen künftig motiviert werden, eine längere Schullaufbahn einzuschlagen. Soziale Kompetenzen werden gefördert, Kurse machen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fachlich fit für Studium oder Ausbildung. Sie müssen zum Beispiel lernen, eigenverantwortlich und selbstständig zu arbeiten.
Das Konzept des Talentkollegs ist vergleichsweise neu, bislang gibt es sie lediglich in Herne, Gelsenkirchen und Hagen. Dort sind sie direkt an die jeweiligen (Fach-) Hochschulen angegliedert. Da Oberhausen selbst kein Hochschul-Standort ist, arbeitet die Stadt mit der Hochschule Ruhr West (HRW) zusammen. Stadt und Hochschule teilen sich die anfallenden Aufgaben – und das Fördergeld.
Eröffnungstermin steht noch nicht fest
Das neue Talentkolleg in der Oberhausener Innenstadt soll neben Schülerinnen und Schüler weitere Zielgruppen erreichen: Studienabbrecher und -Abbrecherinnen oder ausgebildete Fachkräfte, die auf der Suche nach einer Weiterbildung sind.Noch steht nicht fest, wann das Angebot genau startet. Die Kooperationsvereinbarung mit der Hochschule Ruhr West ist geschlossen, die Vorbereitungen laufen.
Von den 300.000 Euro bleiben Oberhausen so 100.000 Euro im Jahr, um sich unter anderem um die Abwicklung des Tagesgeschäftes, die Erstausstattung und den Betrieb der Immobilie zu kümmern. Neben der Ausstattung muss die Stadt Oberhausen zusätzlich 50.000 Euro für Lehrpersonal zur Verfügung stellen, die nicht in der Förderung enthalten sind.
Die Hochschule Ruhr West stellt für 200.000 Euro im Jahr unter anderem mindestens zwei Talentförderer oder Förderinnen. Sie beauftragt weitere Lehrkräfte, pflegt die Internetseite, bietet Studien- und Stipendienberatungen an und organisiert Veranstaltungen.