Gelsenkirchen. Der Maler und Objektkünstler warnte in seiner Werkreihe „Apokalypse“ eindringlich vor Kriegskatastrophen. Er starb in seiner Wahlheimat Münster.
Das Grauen auf den Schlachtfeldern der Welt rückte er mit seiner Kunst unermüdlich ins Bewusstsein der Menschen. Der Maler und Objektkünstler Wolfgang Brecklinghaus widmete sich in seinem Werk der brutalen Ästhetik des Schreckens. Die Mahnung vor der Apokalypse geriet zum Motor seines Schaffens. Am Freitag starb der 72-Jährige nach schwerer Krankheit in seiner Wahlheimat Münster.
1948 in Leichlingen im Rheinland geboren, studierte Brecklinghaus zunächst Architektur in Siegen, zog dann nach Gelsenkirchen. Schon früh setzte er sich künstlerisch mit Themen rund um Krieg, Gewalt und Vernichtung auseinander, nahm 1989 an der Jahresausstellung Gelsenkirchener Künstler im Kunstmuseum teil, engagierte sich im Bund Gelsenkirchener Künstler. 1994 gründete er die Produzentengalerie Antenne in Horst, wechselte später mit seinem Atelier in den Süden der Stadt.
Stumme Zeitzeugen in Kunstobjekten erzählen Geschichten gegen das Vergessen
Seine Werkreihe „Apokalypse“, die er in mehr als 70 Ausstellungen präsentierte, darunter immer wieder auch in Gelsenkirchen, machte Brecklinghaus bundesweit bekannt. Der Künstler nutzte für seine Antikriegskunst vor allem Waffenschrott aus den beiden Weltkriegen, schuf Montagen und Collagen aus alten Patronenhülsen, Projektilspitzen, zersägten Kriegsgeräten, Fetzen von Soldatenrucksäcken, allesamt stumme Zeitzeugen, die Geschichten erzählen, auch gegen das Vergessen.
Der Künstler warnte mit dem verstörenden Material von früher eindringlich vor aktuellen und zukünftigen kriegerischen Katastrophen. Für sein beeindruckendes Schaffen erhielt er 2002 den Bürgerpreis der CDU Gelsenkirchen.
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Unter dem Titel „Alltäglichkeiten“ schuf Wolfgang Brecklinghaus Zeichnungen, Radierungen und Malereien, mischte Gegenständliches mit abstrakten Elementen, hielt Gemütsstimmungen des Augenblicks fest, experimentierte mit Farben und Strukturen.
Auch in Münster blieb Brecklinghaus der Gelsenkirchener Kunstszene treu
Auch als es den Künstler schließlich vor einigen Jahren nach Münster zog, wo er ebenfalls Atelier und Galerie betrieb, blieb er der Gelsenkirchener Kulturszene, die nun um ihn trauert, doch eng verbunden, besuchte Ausstellungen und Konzerte, zeigte Präsenz, Interesse, pflegte Freundschaften.
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