Oberhausen. Lediglich 79 Schüler besuchen seit den Sommerferien eine andere Schule in Oberhausen. Warum das mit der Pandemie zusammenhängen könnte.

Auch in diesem Schuljahr gab es wieder Bewegung an den Oberhausener Schulen. Die sieht allerdings anders aus als in den Vorjahren: Eine Erhebung des Schulamtes zeigt: 79 Schülerinnen und Schüler haben in Oberhausen die Schule gewechselt. Das sind um Längen weniger als in den vergangenen Jahren – 2017 waren es noch 123 Schüler.

Auch hier könnte die Pandemie der Grund für diese Entwicklung sein. In den vergangenen beiden Schuljahren galten andere Versetzungsregeln, da die Schüler durch Unterrichtsausfall und Distanzunterricht weniger lernen konnten. Um ungerechtfertigte Schulformwechsel oder Klassenwiederholungen zu vermeiden, lockerte das Schulministerium in NRW bereits im Mai 2020 das Verfahren. Schüler hatten dadurch mehr Möglichkeiten, ihre Leistung durch zusätzliche Arbeiten zu verbessern – Jahrgänge ohne Abschlussprüfungen wurden teils sogar geschlossen versetzt. Auch im vergangenen Schuljahr hatte es keine blauen Briefe gegeben. Ein erweitertes Nachprüfungsverfahren sollte zudem die Ver­setzung erleichtern.

Die meisten Wechsel finden nach der sechsten Klasse statt

So hatten auch die Eltern mehr Freiheiten und weniger Druck. „Wenn man auf den Trend der Jahre vor der Pandemie blickt, ist es wahrscheinlich, dass die sinkenden Zahlen der letzten zwei Jahre im Zusammenhang mit Corona stehen“, sagt Schulentwicklungsplaner Björn Hermstein. Wenn die Versetzungsregeln im kommenden Jahr wieder strenger werden, rechnet die Stadt mit einem Anstieg der Zahlen. „Wir glauben, dass sich die Zahlen dann wieder an die Vorjahre angleichen.“

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Auffallend: Die meisten Schüler wechseln nach der sechsten Klasse an der Realschule oder dem Gymnasium. Dann ist erfahrungsgemäß die Erprobungsstufe vorbei, in der die Schüler intensiv in ihrem Lernverhalten beobachtet werden. Wer an den Schulformen nicht die notwendigen Leistungen erbringt, wechselt meistens an eine Gesamtschule. Das zeigen die aktuellen Zahlen.

Vom Heinrich-Heine-Gymnasium wechseln die meisten Schüler

Das Heinrich-Heine-Gymnasium verlassen mit insgesamt 18 Schülern die meisten Kinder zur Jahrgangsstufe 7, danach folgen das Sophie-Scholl-Gymnasium (fünf Schüler), das Bertha-von-Suttner- und das Elsa-Brändström-Gymnasium (jeweils zwei Schüler) und das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium (ein Schüler). In den anderen Jahrgängen sieht es moderater aus – dort bewegen sich die Zahlen durchweg im einstelligen Bereich. Insgesamt 15 Schüler verlassen die Realschulen der Stadt, an den Berufskollegs wechselten 18 Schüler.

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Für die meisten Schüler geht es nach ihrem Wechsel an die Gesamtschulen und Berufskollegs im Stadtgebiet. Nur drei Schüler sind in eine andere Stadt gezogen. Die Gesamtschule Osterfeld hat in diesem Schuljahr am meisten Schulwechsler, insgesamt 30 Schüler, aufgenommen – davon alleine 26 im Jahrgang 7. Deshalb hat die Schule einen weiteren, bisher ungenutzten Zug aktiviert – der Jahrgang hat nun sieben Klassen. Die Stadt erklärt diese Entscheidung damit, dass dort im Vergleich zu den anderen Gesamtschulen die meisten räumlichen Kapazitäten vorhanden waren.

Heinrich-Böll-Gesamtschule muss weitere Klasse einrichten

Seit 2014 steigen die Zahlen

Seit dem Schuljahr 2014/15 steigen die Zahlen der Schulformwechsler in Oberhausen. Was auch mit den Schülern der Internationalen Vorbereitungsklassen zu tun hat, die nach zwei Jahren in Regelklassen wechseln und zumeist nicht am Gymnasium verbleiben.Die Klassen 5 und 6 gelten in Gymnasien und Realschulen als Erprobungsstufe, die Schüler gehen ohne Versetzung von Klasse fünf in Klasse sechs. Am Ende von Klasse sechs gibt es eine Versetzungskonferenz, die über die Eignung für den Jahrgang sieben entscheidet oder einen Schulformwechsel empfiehlt.

Eine zusätzliche Klasse musste auch die Heinrich-Böll-Gesamtschule ins Leben rufen, dort kommen 15 neue Schülerinnen und Schüler in der neunten Klasse unter. Nötig wird dies, da es in dieser Jahrgangsstufe erstmals möglich ist, eine Klasse zu wiederholen. Da an der Heinrich-Böll-Schule noch am meisten Platz ist, wird dort eine zusätzliche Klasse gebildet. Damit hat die Gesamtschule in diesem Jahrgang außerplanmäßig ebenfalls sieben Klassen. Entspannter ist die Lage an den anderen beiden Gesamtschulen – die Fasia-Jansen-Gesamtschule nimmt insgesamt fünf Schüler, die Schule Weierheide lediglich drei Schüler auf.