Oberhausen. Kein „Mohrenkopf“ mehr: Zu viel politische Korrektheit beim Oberhausener „Kornbäcker“? Warum die Kette erst unsensibel, dann richtig handelte.

Achtung, die Sprachpolizei, die moralisierende Spitzfindigkeit, hat wieder zugeschlagen – das mag vielleicht der eine oder andere denken, der nun bald nicht mehr den M-Kopf im Sortiment der Oberhausener Bäckerei „Kornbäcker“ finden wird. Und das Z-Schnitzel im Imbiss um die Ecke sowieso nicht mehr. Wieder mal ist ein Unternehmen eingeknickt vor der politischen Korrektheit, die jetzt überall eingefordert wird. Was ein Raubzug an der Freiheit!

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Ironie beiseite: „Kornbäcker“ hat zunächst unsensibel und unreflektiert agiert, indem die Kette den M-Kopf einfach wie jedes Jahr erneut in das süße Karnevalsangebot einreihte. Angesichts der Daueraktualität von Debatten über diskriminierende Sprache grenzt das an Peinlichkeit. Dass die Geschäftsführung jetzt aber schnell auf die Beschwerde einer Oberhausenerin reagierte und verspricht, den Gebäckklassiker schleunigst umzutaufen, ist auf der anderen Seite erfreulich und lobenswert.

Muss man schon beim Bäcker an die Außenseiter-Rolle erinnert werden?

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Ein Gebäck mit diskriminierenden Worten zu benennen – nur weil es Generationen davor jahrzehntelang so getan haben – ist nichts weiter als maximal unnötig. Für eine Bäckerei sollte es doch eine Leichtigkeit sein, einen Alternativnamen zu finden. In der Branche ist es längst gang und gäbe, sich möglichst originelle Namen für das neueste Dinkelmöhrenkrustenbrot auszudenken.

Schnell auf so eine Kritik zu reagieren, ist nicht übersensibel oder übertrieben politisch korrekt. In einer bunten Gesellschaft, in der verständlicherweise immer mehr Minderheiten Gleichbehandlung einfordern, ist das nichts weiter als anständig und höflich.

Wer sich zu sehr darüber echauffiert, dass ihm ein angeblich ach so wertvolles Vokabular zusehends aus dem Wortschatz gejagt wird, sollte sich nur eine Sekunde lang in Betroffene hineinversetzen und sich fragen: Würde man gerne schon an der Bäckereitheke daran erinnert werden wollen, dass man aufgrund seiner Hautfarbe ständig im Leben auf schmerzliche Weise eine Außenseiter-Rolle wahrnehmen musste? Ich glaube, man würde viel lieber einfach nur einen leckeren Schoko-Berliner kaufen wollen.