Gelsenkirchen. Wer Kunst studieren möchte – auch fürs Lehramt – muss eine Bewerbungsmappe erstellen. Die Kunstschule Gelsenkirchen hilft bei der Vorbereitung.
Melisa (17) ist Leistungssportlerin, Volleyballerin. An diesem Abend aber sitzt sie in der Kunstschule, hochkonzentriert über ihr Zeichenpapier gebeugt. Sie steht vor ihrem Abitur an der Gesamtschule Berger Feld. Kunst auf Lehramt zu studieren ist ihr Plan, neben Sport liegt ihr Mathe sehr. Um auf ihre Bewerbung vorbereitet zu sein, nimmt sie an diesem Mappenkurs der Kunstschule Gelsenkirchen teil. Mappen mit Arbeitsproben sind schließlich eine der Zugangsvoraussetzungen zum Kunststudium an den Universitäten.
Gelsenkirchen: Mappenkurs bietet fundierte Rückmeldung für Interessierte
Auch Zerda (18) steht vor dem Abitur an der Gesamtschule und ist froh, hier überprüfen zu können, ob das Kunststudium das Richtige für sie ist. Auch sie ist „nebenbei“ Leistungssportlerin, Basketball ist ihre Disziplin. Den beiden geht es ähnlich wie den anderen Teilnehmerinnen dieses Mappenkurses der Kunstschule: Sie sind froh eine Möglichkeit gefunden zu haben, um ihre Eignung für ein Kunststudium zu überprüfen, eine fundierte Rückmeldung zu bekommen zu ihren Arbeiten. Auch die anderen Kursteilnehmer wollen die Kunst am liebsten im Rahmen einer Lehrerausbildung studieren. Natalja (20) allerdings setzt auf ein Studium der Sozialarbeit. Bei der Arbeit möchte sie dann mit den Kindern kreativ arbeiten. Dass ihr das liegt, hat sie längst im Dienst der Kunstschule erprobt, für die sie mit dem Kulturmobil unterwegs ist.
Jannine Koch: Bewerber müssen zuerst zeigen, dass sie zeichnen können
Zerda arbeitet eigentlich lieber mit kräftigen Farben, gern auch abstrakt. Van Gogh ist ihr Lieblingsmaler. Kursleiterin Jannine Koch, deren Werke aktuell im Büro der Oberbürgermeisterin ausgestellt sind, rät ihren Kursteilnehmerinnen allerdings, zuerst das Zeichnen zu üben. Und zwar nicht nach Fotos, sondern sich den Dingen zeichnerisch zu nähern. [Zum Thema: Mechanische Käfer von Jannine Koch im OB-Büro]
Wann wird aus einem naturalistischen Gegenstand Kunst?
Mit Talent oder gelungenen Farbkompositionen allein sei es in Sachen Kunst und Kreativität nicht getan, betont die freischaffende Künstlerin. „Wann wird aus einem naturalistischen Gegenstand Kunst? Darum geht es. Es geht um Gestaltungswillen, aber zunächst müssen die Bewerber zeigen, dass sie zeichnen können. Diese Anforderung gilt für alle Hochschulen. Es gibt viele falsche Erwartungen in Bezug auf die Anforderungen so einer Mappe“, hat Koch festgestellt. Abstraktion sei erst in einem deutlich späteren Stadium gefragt, da sie ein Erkennen voraussetze.
Viel Übung, Durchhaltevermögen und Konzentration seien wichtige Voraussetzungen. Es gelte, einen Gegenstand zeichnerisch zu erfassen, nicht Effekte zu erzeugen. Koch will ihre Teilnehmer ermutigen, mehr zu zeichnen, sie zu einer guten Beobachtung führen.
Mehr Info für Interessierte auch zu weiteren Kinder- und Erwachsenenkursen unter 0209 6138772 oder mit einer Anfrage per E-Mail an info@kunstschule-gelsenkirchen.de
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