Oberhausen. So ein Weihnachten haben die christlichen Gemeinden in Oberhausen noch nie erlebt: Durch Corona ist alles anders! Ohne Anmeldung läuft nichts.

In den Gemeindebüros von Alstaden bis Holten ist in diesem Advent organisatorisch jede Menge zu tun: E-Mail-Adressen, Anmeldungen, Gottesdienst-Uhrzeiten und Hygiene-Regeln – als das steht derzeit täglich im Blickpunkt, denn Weihnachten 2020 ist coronabedingt ganz anders als sonst.

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Bereits ab einer 7-Tage-Inzidenz von 35 ist das Maskentragen in den Kirchen Pflicht. An dieser Grundregel hat auch der kommende harte Lockdown nicht gerüttelt. Oberhausen und ganz NRW liegen weit über diesem Wert. Das wird sich bis zum 24. Dezember nicht ändern. Das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes und der Sicherheitsabstand sind also strikt zu beachten, wenn es an Heiligabend oder an den beiden Feiertagen in die Kirche geht.

Auch am Sitzplatz darf die Maske dann nicht abgenommen werden. Singen ist tabu. „Die meisten Gottesdienstbesucherinnen und -besucher haben sich seit dem Frühjahr schon daran gewöhnt. Ich gehe davon aus, dass es deshalb zu Weihnachten keine größeren Probleme geben wird“, sagt Propst und Stadtdechant Peter Fabritz.

Der Limburger Bischof Georg Bätzing ist sich unterdessen sicher: „Zu Ostern hat uns die Pandemie kalt erwischt, auf Weihnachten sind wir gut vorbereitet.“ Dem stimmt auch Peter Fabritz weitgehend zu. Der Stadtdechant lobt die detailreichen Maßnahmen stadtweit in den einzelnen Gemeinden und vor allem das große Engagement der Menschen: „Ohne unsere vielen Ehrenamtlichen, die ja auch vor allem als Ordner in den Kirchen präsent sind, wären unsere Gottesdienste zu Weihnachten gar nicht möglich.“

Zugleich zeigen sich die Christen beider Konfessionen in diesem Advent besonders einfallsreich und fantasievoll. Auf evangelischer Seite gibt es nun zum Beispiel eine sehr übersichtliche Internetseite xmas-evangelisch-in-oberhausen.de, die alle Daten zum Fest gemeindeübergreifend mit wenigen Klicks präsentiert. Das Internet-Pendant auf katholischer Seite hat die Web-Adresse www.weihnachten-oberhausen.de

„Gott kommt uns näher als 1,50 Meter. Viel näher“, sagt Pfarrerin Lisa Fuchs von der evangelischen Christuskirchengemeinde mit Blick auf die kommenden Festtage. Auch in diesem Jahr gelte trotz aller coronabedingten Einschränkungen: „Weihnachten feiern wir mit der gesamten Christenheit die Geburt Jesu.“

Und das ist auch daheim möglich. So bieten etwa St. Marien oder St. Clemens, aber auch andere Gemeinden „Weihnachten in der Box“ oder „Weihnachten in der Tüte“ an. In dieser festlichen Box beziehungsweise Tüte finden Interessenten alle nötigen Materialien für einen kleinen Weihnachtsgottesdienst zu Hause: einen Krippenaufsteller aus Holz zum Beispiel, ein Teelicht, das Weihnachtsevangelium, ein Liedblatt, eine Kindergeschichte oder auch ein Andachtsbild samt Anleitung.

Oberhausener Christmette auf YouTube

Zudem werden die Festgottesdienste zum Teil mit technischer Hilfe angereichert oder online an die Gläubigen übermittelt. So kündigen zum Beispiel die Katholiken in Sterkrade an, dass in einigen Weihnachtsgottesdiensten eine Aufzeichnung des Krippenspiels gezeigt werden soll, weil dies ja in diesem Jahr live nicht präsentiert werden kann – ein digitales Krippenspiel also zum Fest. Wer hätte das noch vor einem Jahr für möglich gehalten? Zudem bietet etwa die katholische Stadtkirche einen Video-Adventskalender mit einem täglichen kurzen Impuls an. Und an Heiligabend wird eine Christmette über den YouTube-Kanal des Stadtdekanates gezeigt (www.YouTube.de/c/stadtdekanatoberhausen).

Ja, Weihnachten 2020 wird ganz anders. Und vor allem wird es keine Hektik und kein Gedränge geben bei den Gottesdiensten rund ums Fest. In St. Clemens Sterkrade etwa strömen in einem normalen Jahr bis zu 650 Menschen in die Kirche am Großen Markt, um den Weihnachtsgottesdienst mitzuerleben. Jetzt sind laut Hygienekonzept offiziell bis zu 120 Menschen erlaubt, doch vorsichtshalber hat man diese maximale Zahl vor Ort auf 80 angemeldete Personen begrenzt. Weihnachten 2020 birgt also wirklich die einmalige Möglichkeit einer stillen und Heiligen Nacht.