Oberhausen. Das Problem ist bekannt: Es zieht im Bert-Brecht-Haus. Mitarbeiter hatten sich schon 2019 massiv beschwert. Nun will die Stadt das Foyer umbauen.
Mit den sinkenden Außentemperaturen steigt auch in diesem Jahr wieder der Ärger der Mitarbeiter im
Bert-Brecht-Haus
mitten in der
Oberhausener
Innenstadt – zumindest bei jenen, deren Arbeitsplatz im Foyer ist, etwa an der Infotheke von
Volkshochschule und Stadtbücherei
.
Die Corona-Krise mildert das Problem mangels Besucherscharen in diesem Jahr zwar etwas ab, aber noch immer zieht Kälte ins Foyer, wenn sich die Schiebetüren der beiden Eingänge zeitgleich öffnen.
Die Mitarbeiter frieren dann so sehr, dass sie sich weigern, im Erdgeschoss zu arbeiten; im Winter zieht der Empfang in die erste Etage.
Doch nun soll Abhilfe geschaffen werden.
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„Wir müssen den kompletten Foyer-Bereich umdenken und neu planen“, sagt Oberhausens Kulturdezernent Apostolos Tsalastras. Ein Innenarchitekt arbeite bereits an den Plänen. Noch in diesem Jahr soll ein erster Entwurf vorliegen; danach beginnen die Abstimmungsgespräche. Erst dann könne man abschätzen, wie teuer der Umbau die Stadt zu stehen kommen wird, sagt Tsalastras, der nicht nur Kulturdezernent ist, sondern als Kämmerer auch über die Oberhausener Finanzen wacht.
Bert-Brecht-Haus: Risse im Boden
Der Innenarchitekt, der sich aktuell um die Zugluft-Problematik kümmert, habe auch vor knapp zehn Jahren schon den damals aufwendigen Umbau des
Bert-Brecht-Hauses
geleitet, erläutert Horst Kalthoff, Geschäftsführer der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM). Von April 2010 bis September 2011 wurde der Backsteinbau am Saporishja-Platz aufwendig saniert und umgebaut – für rund zehn Millionen Euro.
Wenige Jahre später: Beschwerden über Zugluft, im Boden zeigen sich Risse: die Folge von rund 1600 Besuchern am Tag. Hätte der Experte damals nicht absehen können, dass zwei gegenüberliegende Automatik-Schiebetüren Probleme machen könnten? „Es hat tatsächlich hitzige Diskussionen damals gegeben“, sagt Kalthoff. Politik und Verwaltung hätten sich damals aber dann für diese Lösung entschieden.
Muss das Café Kultur schließen?
Nun muss man also nachbessern. Und dabei einigen Aufwand betreiben. So misst ein Fachingenieur beispielsweise die Windgeschwindigkeit der Zugluft, um nach passenden Lösungen zu suchen. Es ist aber auch kompliziert: Der Denkmalschutz des Gebäudes muss gewahrt, Umbauten müssen genehmigt werden. Das Bert-Brecht-Haus muss barrierefrei erreichbar, der Brandschutz gewährleistet sein.
Für Aufsehen hatte vor wenigen Wochen die
Beschwerde des Café-Kultur-Betreibers gesorgt
. Die OGM hatte ihm gekündigt, „aus fadenscheinigen Gründen“, wie der Betreiber meint. Auch viele Gäste hatten Unverständnis und Missmut über diese Entscheidung geäußert.
Tatsächlich läuft ein Rechtsstreit zwischen ihm und dem Oberhausener Gebäudemanagement;
der Gastronom
will die Kündigung nicht hinnehmen. Die OGM sieht sich ihrerseits im Recht und hat Räumungsklage eingereicht, möchte sich mit Verweis auf das laufende Verfahren aber nicht äußern.
Ein Versprechen steht dennoch im Raum: „Es wird auch künftig ein Café im Bert-Brecht-Haus geben“, sagt VHS-Leiterin Gesa Reisz. Dass das Café in einen neuen Eingangsbereich umgewandelt werden soll, wie der Gastronom befürchtet, habe zu keinem Zeitpunkt zur Debatte gestanden, beteuert sie. Die Entscheidung darüber, wer das Café künftig betreiben wird, steht allerdings noch aus.