Gelsenkirchen. Der Gelsenkirchener Mediziner Dr. Arnold Greitemeier starb nach heftigem Verlauf einer Covid-19-Infektion. Er war ein sehr engagierter Kümmerer.
Dr. Arnold Greitemeier, Internist, Diabetologe, Hausarzt und Ur-Gelsenkirchener ist am vergangenen Samstag nach kurzem, heftigen Krankheitsverlauf für alle unerwartet verstorben. Er wurde Opfer von Covid-19. Der 71-Jährige, der noch Anfang April in seiner Praxis in Erle arbeitete, sich auf den Impfstart in den Hausarztpraxen freute und ungeduldig auf die erste Impfstoff-Lieferung wartete, die sich verzögert hatte, starb in der Universitätsklinik in Münster.
Engagiert gegen Diabetes und für unabhängige Fortbildung
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Der engagierte und stets zugewandte Mediziner, der sich neben der Praxisarbeit sehr um Aufklärung über die Vorbeugung gegen erworbenen Diabetes und über Folgekrankheiten bemühte, war zugleich Vorsitzender des Ärztevereins Buer. Als solcher kümmerte er sich unter anderem um Fortbildungen für Ärzte, bewusst ohne finanzielle Unterstützung durch Pharmaunternehmen, um Unabhängigkeit zu gewährleisten. Seit Monaten hatte er sich mit seinem Süder Kollegen Klaus Rembrink um die Vorbereitungen zur 100-Jahr-Feier der beiden Ärztevereine 2020 gekümmert, die pandemiebedingt mehrfach verschoben wurde und noch kurz vor seinem Tod auf 2022 terminiert werden musste.
Sohn einer Ückendorfer Gastwirtsfamilie
Der Ehemann, zweifache Vater und zweifache Großvater wuchs in der Ückendorfer Gastwirt-Familie Greitemeier auf – einer ehemaligen Institution im Stadtsüden an der Ückendorfer Straße nahe der Virchowstraße. Die ärztliche Tradition setzt seine Schwiegertochter, Dr. Suzet Andrawus-Greitemeier, fort. Der Mediziner selbst lebte mit seiner Frau allerdings seit langem in Rotthausen. Hier war er bis zuletzt auch im Tennisclub aktiv, trat in der Gruppe 65+ an. Seine zweite Sport-Leidenschaft pflegte Greitemeier allerdings nur noch als Zuschauer in seiner Rotthauser Fußball-WG.
Er galt als der „Zuckerpapst“ von Gelsenkirchen
Vor seiner Tätigkeit als niedergelassener Arzt arbeitete er 30 Jahre an den Evangelischen Kliniken, als „Zuckerpapst von Gelsenkirchen“, wie er genannt wurde. Später leistete er auch gemeinsam mit dem Bergmannsheil in Buer viel Aufklärungsarbeit über Diabetes. Ins Bergmannsheil war er auch eingeliefert worden, als er durch die Covid-19-Infektion eine Lungenentzündung entwickelt hatte. Wegen des extrem schweren Verlaufs musste er jedoch per Helikopter nach Münster transportiert werden, wo er nach einer zusätzlichen bakteriellen Infektion verstarb.
Die Beisetzung findet unter Corona-Bedingungen am Freitag statt. Statt Blumen bittet die Familie um Spenden für den Verein Arzt Mobil.
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