Gelsenkirchen. Im Januar enden die ersten Fristen für den Umtausch alter Führerscheine. Gelsenkirchener klagen über erhebliche Probleme bei der Terminvergabe.

Auf großes Interesse ist der Bericht der WAZ über den anstehenden Umtausch alter Führerscheine gestoßen. Betroffene haben dies zum Anlass genommen, sich bei der der Führerscheinstelle der Stadt Gelsenkirchen um einen entsprechenden Termin zu bemühen. Aber: Sie scheiterten allesamt. Ihrer Wut und Enttäuschung machen sie per Leserzuschrift Luft.

Frust: Termine bei Führerscheinstelle Gelsenkirchen sind ausgebucht bis Februar 2022

Die Führerscheinstelle der Stadt Gelsenkirchen an der Wildenbruchstraße: Bürger beklagen immer wieder Terminprobleme, berichten von langen Wartezeiten und schlechtem Durchkommen per Telefon.
Die Führerscheinstelle der Stadt Gelsenkirchen an der Wildenbruchstraße: Bürger beklagen immer wieder Terminprobleme, berichten von langen Wartezeiten und schlechtem Durchkommen per Telefon. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Marion Maaßen, Reinhard Frontzak, Jörg Eifert, Manfred Siebeneicher und Hans Niesporek beklagen, „dass es bis Februar 2022 keine Termine mehr gibt“. Ein Blick auf die Terminvergabe der Führerscheinstelle am Freitag für die Monate Oktober bis Februar am Freitag bestätigt ihre Aussagen.

Die verärgerten und verzweifelten Bürgerinnen und Bürger berichten außerdem von etlichen Anläufen, telefonisch durchzukommen, von langen Warteschleifen, und davon, dass „das Telefonat nach 20 Minuten abgebrochen wurde“.

Gelsenkirchenerin versucht seit August vergeblich, einen Termin bei der Führerscheinstelle zu buchen

Marion Maaßen schildert, dass sie sich sogar schon seit August dieses Jahres darum bemüht, „dort einen Termin für meinen Mann und für mich zu bekommen“. Die Eheleute sind in den 1950er-Jahren geboren, ihre Frist für den Führerschein-Umtausch läuft am 19. Januar 2022 aus.

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Marion Maaßen war an der Telefon-Hotline (0209 169 9599) sogar so hartnäckig, dass sie bei der computergesteuerten Gesprächsführung nacheinander alle Optionstasten gedrückt hat, um überhaupt mal einen Ansprechpartner ans Telefon zu bekommen. „Komplette Fehlanzeige“, berichtet die frustrierte Gelsenkirchenerin. Nirgends sei sie weitergekommen. Sie schlussfolgert daraus: „Es kann nur ein schlechter Scherz sein, dass man dann ab dem 19. Januar 2022 zur Kasse gebeten wird, wenn man mit seinem alten, grauen und abgelaufenen Führerschein ‘erwischt’ wird.“

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Von den kurzfristig freigeschalten Tagesterminen halten die Bürger ebenso wenig. Denn: Nicht jeder habe die Möglichkeit, morgens um sieben Uhr den Computer hochzufahren, um ab 7.30 Uhr sich einen dieser freien Tagestermine zu sichern. Und: Die Termine sind schneller weg, als man schauen kann. Da geht es nicht um Minuten, sondern um Sekunden.

Der Frust sitzt tief. Hans Niesporek fragt deshalb: „Wieso gibt es keine Möglichkeit, dieses Anliegen persönlich bei der Führerscheinstelle zu klären? Ich bin zweimal geimpft und die Inzidenz in Gelsenkirchen ist keine Entschuldigung mehr dafür, dass die Stadt ihre Pflichten den Bürgern gegenüber nicht erfüllt.“

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Stadtsprecher Jan-Peter Totzek hat Verständnis für die betroffenen Bürger: „Ich kann den Ärger nachvollziehen. Unsere Leitungen sind total überlastet, wir haben technische Probleme. Allein am Freitag sind bei uns 600 Anrufe eingegangen.“ Der Sprecher kündigte Abhilfe in gleich dreifacher Form an.

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Die Stadt wird Totzek zufolge als erste Maßnahme zwei weitere Kräfte in der Führerscheinstelle einsetzen. Sie sollen sich „ausschließlich um den Umtausch der alten Fahrerlaubnisse kümmern“. Außerdem wird eine „zweite Terminschiene“ nur für diese Angelegenheit angelegt. Diese Zusatztermine werden wöchentlich jeweils montags bis zum Januar 2022 auf der Internetseite der Führerscheinstelle veröffentlicht. In der Summe sollen es so 2500 Termine zusammenkommen, an denen Betroffene ihre alten Dokumente gegen den neuen EU-Führerschein umtauschen können.

Dem Takt des Bürgerbüros folgend, das täglich 150 zusätzliche Tagestermine freischaltet, wird „auch die Führerscheinstelle solche Tagestermine anbieten“, so der Stadtsprecher weiter. Auch hier sind es 150 an der Zahl, einzusehen ab 7.30 Uhr. Die Umsetzung der Maßnahmen soll bereit ab Montag, 18. Oktober folgen.