Gelsenkirchen. Ein Arzt attackiert scharf die Gelsenkirchener Verwaltung. Der Ruheständler klagt über „Behörden im Dornröschenschlaf“. Was dahinter steckt.
Mit harscher Kritik attackiert ein Arzt die Gelsenkirchener Verwaltung. Der Ruheständler beklagt, dass die Behörden den Bürgerservice nach seinem Empfinden weitgehend eingestellt hätten: „Die Behörden sind im Dornröschenschlaf.“
Gelsenkirchener Arzt klagt: Termine sind in Sekundenschnelle weg - keine Chance
Der pensionierte Arzt, der sich im Impfzentrum engagiert, empfindet die Arbeitsweise der Verwaltung als zu langsam. „Obwohl doch jetzt schon viele Bürger geimpft und genug Seren vorhanden sind, verfährt die Stadt noch wie zu Zeiten, in denen Mangel geherrscht hat – Dienstleistungen und Personal sind auf ein Minimum heruntergefahren“, führt er seine Kritik weiter aus.
„Ich wollte im Juni meinen Lkw-Führerschein verlängern, der im Juli ausläuft, einen Termin habe ich aber erst für Mitte November bekommen“, erklärt der Arzt den Hintergrund deines Ärgers. Kaum jemand aber habe die Zeit und das Glück, die wenigen Termine, die morgens von der Stadt um 7.30 Uhr freigeschaltet würden, in Anspruch nehmen zu können. „Die Termine sind in Sekundenschnelle weg - keine Chance“, so der Arzt. Außerdem befänden sich die meisten morgens entweder auf dem Weg zur Arbeit oder gingen schon ihrem Job nach.
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Stadt Gelsenkirchen räumt ein, dass Terminvergabe so gut wie gar nicht funktionierte
Stadtsprecher Martin Schulmann weist die Verbalattacke als „ungerechtfertigte Beschimpfung“ zurück, räumt aber ein, dass „unabhängig von den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in den vergangenen Wochen und Monaten in der Führerscheinbehörde aufgrund von Stellen-Vakanzen langfristige Termine nur in geringem Umfange und Tagestermine gar nicht angeboten werden konnten“.
Inzwischen sind laut Verwaltung „alle Stellen besetzt und die Einarbeitung der neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist fast abgeschlossen“. Daher konnten in den vergangenen Wochen auch wieder Tagestermine angeboten werden. „Die Anzahl der Tagestermine wurde seit dem täglich erhöht.“
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„In der vergangenen Woche konnten erstmalig wieder ausreichend Tagestermine zur Verfügung gestellt werden“, berichtet Schulmann weiter. Auch gebe es die Möglichkeit, über die Terminbuchungsseite Notfalltermine zu buchen, von dieser Möglichkeit sei rege Gebrauch gemacht worden.
Verwaltung: Rechtzeitig tätig werden, damit fristgerecht geholfen werden kann
Nach Ansicht der Verwaltung liegt ein Problem in dem Umstand, „dass Kunden und Kundinnen sich erst kurz vor beziehungsweise nach Ablauf der Gültigkeit an die Führerscheinbehörde wenden. Daher bestehe oftmals nicht mehr die Möglichkeit, fristgerecht zu handeln respektive kurzfristig einen Termin zu vergeben.
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„Insofern muss auch der deutliche Appell ausgesprochen werden, sich rechtzeitig an die Führerscheinbehörde zu wenden, damit von dort zielgerichtet und fristgerecht geholfen werden kann“, sagte der Stadtsprecher. Dem sich beschwerenden Arzt rät die Stadt, „sich nun erneut um einen wesentlich früheren Tagestermin zu bemühen und den langfristig für November gebuchten abzusagen“.
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