Oberhausen. Kim Hortian eröffnet in Oberhausen, wenn es wieder möglich ist, die Kneipe „NoKi’s“, früher „Stani’s Eck“ – und das in Corona-Lockdown-Zeiten.

Der Lockdown hält weiter an, viele selbstständige Unternehmer fürchten um ihre Existenz. Gaststätten und Diskotheken sind ganz geschlossen und werden vielleicht gar nicht mehr öffnen. Da lässt diese Nachricht aufhorchen: Die Oberhausenerin Kim Hortian wird neue Pächterin der ehemaligen Gaststätte „Stani’s Eck“ an der Ecke Mellinghofer Straße/Falkensteinstraße, die seit Juni 2020 endgültig geschlossen ist. Unter dem neuen Namen „NoKi’s“ soll hier künftig für Gäste frisch gezapftes Bier eingeschenkt werden.

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Während sie sich derzeit um organisatorische Aufgaben wie eine Schanklizenz und Gespräche mit Getränkelieferanten kümmert, erhält sie generelle Unterstützung von ihrem Bruder Noah Trümpler, der damit auch Teil des neuen Namens ist, sowie vom Rest ihrer Familie. Insbesondere Vater Thorsten Trümpler hat tatkräftig bei der Renovierung mitgeholfen. So wurden unter anderem ein neuer Boden, Lichtspots und neue Türen eingesetzt, ein großes Regal abmontiert und die Wand erhielt eine neue Verkleidung.

Lob und kritische Nachfragen aus ihrem Umfeld

Viele werden sich fragen: Warum eine Kneipenübernahme in diesen unsicheren Zeiten? Dazu ist eine 27-jährige Frau als Pächterin eher selten zu finden. „Ich finde die Lage hier optimal, dazu haben wir nebenan zwei Fußballvereine mit Turnerbund Oberhausen und SC 20. Nach zehn Jahren in der Gastronomie war es schon immer mein Wunsch, etwas Eigenes zu betreiben, aber ein Café oder ein Bistro macht mich nicht glücklich. Und warum soll ich damit noch zehn oder 15 Jahre warten?“, erläutert die gelernte Restaurantfachfrau, die im Hackbarth’s ihre Ausbildung absolviert hat.

Derzeit laufen noch die Vorbereitungen für die Eröffnung nach dem Lockdown.
Derzeit laufen noch die Vorbereitungen für die Eröffnung nach dem Lockdown. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Finanziell ist sie nach eigener Aussage noch durch zwei Wege abgesichert: Einerseits durch ihre Familie, andererseits wird sie ihren Job im Service des Aquaparks erst aufgeben, wenn klar ist, wann sie öffnen kann und darf. Derzeit ist sie dort in Kurzarbeit. Als sie im November den Pachtvertrag unterschrieben hat, erhielt sie neben lobenden Worten von Freunden und Bekannten aber auch kritische Nachfragen, ob dies denn so sinnvoll wäre. „Ich denke aber schon, dass frühere Stammkunden und einige neue Gäste uns besuchen, da die Einsamkeit, aber auch die Sehnsucht groß ist, wieder unter Menschen zu kommen, um gemütlich ein paar Bierchen zu trinken. Wenn das am Anfang noch mit Abstand und Maske geschehen muss, ist das für mich kein Problem“, gibt sich Hortian hoffnungsvoll.

Lärmschutzmaßnahmen wurden bereits getroffen

Für einen reibungslosen Ablauf soll ein Hygienebeauftragter am Eingang sorgen. Wie viele Gäste überhaupt herein dürfen, wird das Ordnungsamt entscheiden. Für die junge Pächterin stand jedenfalls von Anfang an fest: Diese Gaststätte oder keine. „Sie ist nicht zu klein, nicht zu groß und bietet mit Dart- und Spielautomaten auch Unterhaltung“, erläutert Hortian und fügt an: „Wir wollen hier keine Disko oder Shishabar entstehen lassen, sondern für jüngeres und älteres Publikum eine moderne Kneipe bieten, damit sie alle eine gute Zeit haben.“ Viel Konkurrenz gibt es in der Nähe nicht, rund 150 Meter weiter steht seit einiger Zeit auch die Gaststätte „Zum Schwarzen Schaf“ leer.

Um einem möglichen Streit mit den Nachbarn aus dem Weg zu gehen, von dem der vorherige Pächter Michael Stanev betroffen war, hat sie sich ihnen bereits vorgestellt und das Gespräch gesucht, dazu wurden Lärmschutzmaßnahmen getroffen. Wie es im tatsächlichen Betrieb abläuft, wird sich erst nach der Eröffnung zeigen. Der Verpächter zeigte sich nach Angaben von Kim Hortian zumindest über eine junge Frau erfreut. Auch ein früherer Gast hat bereits eine Flasche Wein als Geschenk vorbeigebracht.

Hortians Bruder Noah (21) ist ebenfalls euphorisch: „Ihr Wunsch, das zu machen, ist auch zu mir übergeschwappt. Ich helfe ihr, wo ich kann und freue mich auf die Eröffnung.“ Kim schließt sich an: „Es ist noch ein bisschen unreal und so weit weg. Ich werde das erst begreifen, wenn das erste Bier für einen Gast gezapft ist.“ In einigen Wochen, wenn der Lockdown, aber auch die Renovierungsarbeiten beendet sind, könnte es dann soweit sein.