Oberhausen. Um Menschen in strukturell schwachen Vierteln besser vor Corona-Infektionen zu schützen, stellt das Land zusätzlichen Impfstoff zur Verfügung.
Oberhausen könnte zusätzliche Impfdosen erhalten, um Menschen in sozial benachteiligten Stadtvierteln gegen das gefährliche Coronavirus zu impfen. Das Land hat 15 Städte in NRW ausgemacht, die einen solchen Bedarf haben und stellt insgesamt 33.000 Impfdosen zur Verfügung. Oberhausen könnte gut 1400 davon erhalten.
Nach jetzigem Stand würden die Bereiche Innenstadt/City West und Osterfeld/Tackenberg von den Impfdosen profitieren. Denn hier, erklärt Krisenstabsleiter Michel Jehn, sei die Wohndichte im Vergleich zu anderen Vierteln besonders hoch – und damit auch die absolute Zahl der Corona-Infektionen. Eine endgültige Entscheidung, in welchen Vierteln geimpft wird, fällt in den kommenden Tagen.
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Der Plan des Landes sieht vor, ähnlich wie bei der Impfung von Obdachlosen, die Menschen in den Stadtteilen aufzusuchen und ihnen vor Ort ein Impfangebot zu unterbreiten. Die Stadt Oberhausen würde dafür mobile Impfstraßen errichten, sprich: Zelte aufbauen und Feuerwehrfahrzeuge bereitstellen, in denen die Menschen geimpft werden können. Zum Einsatz soll der Wirkstoff von Johnson & Johnson kommen, der den Vorteil hat, lediglich ein Mal verimpft werden zu müssen. Eine Zweitimpfung ist nicht nötig.
Erste Impfaktion Ende der Woche
Den genauen Ablauf muss die Stadt nun schnell erarbeiten. Um die zusätzlichen Impfdosen zu erhalten, muss dem Land bis Dienstag, 18. Mai, ein Kurzkonzept vorliegen. Darin will die Stadt auch erarbeiten, wie sie die Menschen in den Stadtvierteln erreichen kann und wie viel medizinisches Personal nötig sein wird. „Wir werden die Chance auf zusätzlichen Impfstoff auf jeden Fall nutzen“, sagt Krisenstabsleiter Jehn. „Jede zusätzliche Dosis bringt uns im Kampf gegen die Corona-Pandemie einen Schritt nach vorn.“ Wenn alles klappt, könnte Ende der kommenden Woche die erste Impf-Aktion in einem entsprechenden Stadtteil stattfinden.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) gibt die Sonderkontingente frei, um „gezielt in vulnerablen Sozialräumen mit einer hohen Sieben-Tages-Inzidenz impfen zu können“, heißt es auf der Internetseite seines Ministeriums. Das Land hat anhand einer sogenannten Mindestsicherungsquote entschieden, welche Städte zusätzliche Impfdosen erhalten können; diese Quote ist ein zusammengefasster Wert, der den prozentualen Anteil von Menschen an der Gesamtbevölkerung ausweist, die von Leistungen wie der Grundsicherung leben.