Gelsenkirchen-Bismarck. Gelsenkirchens gefragtestes Wohnquartier: Mit dem Waldviertel soll nun der letzte Teil von Graf Bismarck vermarktet werden. So ist der Stand.
Es ist eines der attraktivsten und gefragtesten Wohnquartiere in Gelsenkirchen: das Stadtquartier Graf Bismarck. Ein Großteil der Flächen ist mittlerweile bebaut, verplant, reserviert. Mit dem Waldviertel soll nun auch der letzte Teilbereich entwickelt und demnach auch zur Vermarktung ausgeschrieben werden.
Gelsenkirchens beliebtestes Wohnquartier Graf Bismarck: So ist der aktuelle Stand
Die Grundstücksgröße beträgt insgesamt 6,2 Hektar und liegt ganz im Süden des Quartiers, beste Lage – umgeben vom Naturpark Graf Bismarck. Die exakte Größe der Vermarktungsfläche liegt bei 2,3 Hektar für Wohnen und 1,5 Hektar für Gewerbe. Die Aufbereitung und Herrichtung des Geländes stehen laut Stadt noch aus, die derzeitige Planung geht allerdings von einem Beginn der Arbeiten im Februar/März 2022 aus.
Für die Wohnnutzungen soll die Vermarktung nur an Bauträger erfolgen. Bis Ende 2021 soll dafür der Startschuss fallen, heißt es seitens der Stadtverwaltung. Sieben Monate soll es dauern, bis dann ab dem dritten Quartal 2022 Grundstücksverkäufe für Wohnen und Gewerbe möglich sein könnten. [Lesen Sie auch:Hier können in Gelsenkirchen Häuser gebaut werden]
Noch also steckt alle Planung in den Anfängen. Ob im Viertel am Wald Reihen-, Doppelhäuser, mehrgeschossige Bebauung oder gleich eine Mischung entstehen wird, stehe noch nicht fest, erklärt Burkhardt Bahrenberg, Projektmanager beim landeseigenen Flächenvermarkter NRW.urban. Auch in welcher Form die Ausschreibung an den Start geht, sei noch offen. Soll etwa etwas Besonderes am Waldviertel errichtet werden, oder geht es eher in die klassische Vermarktung? Details gibt es wahrscheinlich nicht vor Dezember.
Der östliche Teil des Waldviertels soll für Wohnzwecke genutzt werden
Was aber schon fest steht: Der östliche Teil des Waldviertels soll für Wohnzwecke genutzt werden, der westliche Teil für Gewerbezwecke. Knapp 15.000 Quadratmeter stehen dann so genanntem „nicht störenden Gewerbe“ zur Verfügung. Was das bedeutet, erklärt Thomas Jablonski: „Es sollen sich dort keine Krachmacher, keine lärmintensive Unternehmen ansiedeln“, so der stellvertretende Referatsleiter der Wirtschaftsförderung. [Lesen Sie auch:Einfamilienhaus in Gelsenkirchen finden – das rät der Experte]
Wer sich dort ansiedeln wird, so weit ins Detail kann auch Jablonski (noch) nicht gehen. Derzeit hätten sie schon einige Interessensbekundungen vorliegen, so Jablonski, „sowohl von Unternehmen aus der Region als auch aus der Kommune.“ Bei der Entscheidung um den Zuschlag kommt es immer auf das einzelne Konzept der Interessenten an, gibt der Wirtschaftsförderer an. Hinzu komme auch – als weiterer wichtiger Faktor – die Schaffung und Sicherung von sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen.
„Das Interesse an den Wohnobjekten und Grundstücken ist sehr groß“
„Wir rechnen damit, dass es wesentlich mehr Anfragen als Flächen geben wird“, sagt Thomas Jablonski auch. Überhaupt sei die ehemalige Industriebrache ein „sehr sehr gefragtes Quartier“. Das kann Burkhardt Bahrenberg bestätigen: „Das Interesse an den Wohnobjekten und Grundstücken ist sehr groß“. Vor allem Familien würden sich an ihn wenden, auf sämtlichen Kanälen.
Und gerade weil das Interesse so groß ist, haben Bahrenberg und somit auch NRW.urban genauere Vorstellungen: „Ich halte eine verdichtetere Bebauung für sinnvoller“ – bedeutet: mehr Wohnraum, mehr Möglichkeiten und Chancen für die am Waldviertel interessierten Menschen und Familien. In Zahlen heißt das: Knapp 13.500 Quadratmeter groß ist die eine für Wohnbebauung vorgesehene Fläche, knapp 9500 Quadratmeter groß die andere.
Ehemaliger Kraftwerkstandort als Paradebeispiel für Industrieflächen-Revitalisierung
Marina Graf Bismarck: vielfältig entwickeltes Gelände
Das insgesamt 82 Hektar große Gelände von Graf Bismarck ist planungsrechtlich vollständig entwickelt, heißt es seitens der Stadt. Die rund 100 Grundstücke für Wohnbebauung sind komplett vermarktet, die Einfamilienhäuser größtenteils bezogen. Auf dem Gelände befindet sich auch eine Kindertagesstätte mit 75 Plätzen. Sie hat im Jahr 2015 eröffnet. Seit Oktober 2016 befindet sich im Wohnquartier auch eine neue Parkanlage mit drei Kinderspielplätzen auf einer Fläche von insgesamt 12.000 Quadratmetern. Im Oktober 2017 wurde dort auch ein Demenz-Wohnprojekt eröffnet.Die Stölting Service Group hat im westlichen Bereich des Hafens ein viergeschossiges Verwaltungsgebäude mit Gastronomie im Erdgeschoss errichtet. Die Hofschröer Projektbau GmbH hat auf einem 4000 Quadratmeter großen Grundstück ein Wohn- und Geschäftshaus gebaut. Die fertiggestellte Marina „Stölting Harbor“ bietet mit fünf Hauptsteganlagen Platz für bis zu 70 Sportboote. Zuletzt war der neue Fahrgastschiffanleger in Betrieb genommen worden, der als Liegeplatz und Halt der Weißen Flotte dient.
Zuletzt hatte sich Anfang September die Investorentour Ruhr im Waldviertel und in Graf Bismarck umgesehen. Ziel der Tour war es, regionalen und nationalen Vertretern der Immobilienbranche spannende Projekte vorzustellen. Halt machte die Tour auch beim interkommunalen Projekt Neue Zeche Westerholt.
Der ehemalige Kraftwerksstandort der Zeche Graf Bismarck ist „ein Paradebeispiel für die Revitalisierung eines ehemaligen Industriestandortes“, meint Jablonski. Die Mischung von Arbeiten und Wohnen zwischen Rhein-Herne-Kanal und Waldgebiet, eben das moderne Stadtquartier, ist „sehr attraktiv“, das bestätigt auch Bahrenberg. „Gelsenkirchen kann sich freuen, solch einen Ort zu haben.“