Oberhausen. Ein Oberhausener Arzt im Ruhestand hat kurz vor dem zweiten Lockdown ein Bistro in der City eröffnet. Die Gerichte tragen sehr besondere Namen.

Gemeinsam mit Freunden ein Bier trinken gehen oder außerhalb der eigenen vier Wände zu Abend essen: Unbeschwerte Kneipen- und Restaurantbesuche sind lange her. Trotz der Corona-Krise und den Existenzängsten vieler Unternehmer und Gastronomen hat sich ein Oberhausener Arzt den Traum eines kleinen Bistros erfüllt.

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Ende Oktober 2020 eröffnete Dr. Urban Mülhausen das „Urban Urban“ an der Helmholtzstraße. Nach nur zwei Tagen musste er wegen des Teil-Lockdowns im November wieder schließen. „Im Prinzip haben wir noch gar nicht richtig eröffnet“, erklärt der 61-Jährige. Aus diesem Grund stellte er auch noch keine Mitarbeiter ein. Sobald Lokale wieder öffnen dürfen, möchte er einen ausgebildeten Koch beschäftigen.

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Der ehemalige Hausarzt mit eigener Praxis ist es gewohnt, selbstständig zu sein und wollte sich noch nicht zur Ruhe setzen: „Im Grunde genommen gibt es in der Stadtmitte Oberhausen kaum noch Möglichkeiten, wo man abends noch einen Kaffee trinken oder eine Kleinigkeit essen kann. Man muss schon zum Centro fahren.“ Seine Arbeit als Arzt vermisse er nicht. Er sei froh, noch einmal etwas Neues zu machen.

Corona-Maßnahmen sorgen für „wirtschaftliche Turbulenzen

Warum er ausgerechnet während der Corona-Pandemie in die Gastronomie wechselt? Mülhausen: „Ich wollte das eigentlich schon immer machen. Es war auch bereits längerfristig geplant. Dass die Corona-Maßnahmen so lange andauern würden, hätte ich nicht gedacht und das stürzt einen natürlich auch in wirtschaftliche Turbulenzen.“ Die Reaktionen auf sein Vorhaben seien auch sehr unterschiedlich ausgefallen.

Der Zweitname „Bad President“ soll eine Anspielung an Donald Trump sein. „Der schlechteste Präsident, den es in den USA je gab“, erklärt Urban Mülhausen.
Der Zweitname „Bad President“ soll eine Anspielung an Donald Trump sein. „Der schlechteste Präsident, den es in den USA je gab“, erklärt Urban Mülhausen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

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Trotz der mangelnden Öffnungsperspektive für die Gastronomie gibt sich Mülhausen optimistisch: „Ich halte durch. Zusammen mit Freunden schaffen wir das irgendwie.“ Zwei Monate dauerte die Renovierung des Lokals und die Installation der Küche. „Das war jetzt nicht so ganz einfach. Ganz früher war es hier mal ein Frühlokal und so wollte ich es auch wieder haben. Hier konnte man zum Beispiel um halb zwei einen strammen Max essen. Ich wollte das genauso, nur besser und hochwertiger. Ich will eigentlich hier noch mehr verschönern, aber ich warte erst einmal ab, ob und wann ich öffnen kann.“

Das Bistro soll um 18 Uhr Gäste empfangen, das Ende bleibt offen. Wenn der Staat künftig wieder nur begrenzte Öffnungszeiten erlauben sollte, möchte er aber schon früher als 18 Uhr Besucher bewirten, „aber dies strebe ich nicht auf Dauer an.“ Er bezeichnet sich selbst als Nachtmensch und werde am Abend erst so richtig munter.

Kleine Speisekarte mit amerikanischen Burgern geplant

Arbeit als Hausarzt in Oberhausen

Dr. Urban Mülhausen wurde in Köln geboren und ist in Oberhausen und London groß geworden. Mittlerweile lebt er seit 30 Jahren Oberhausen.Der pensionierte Mediziner hat als Hausarzt erst in Oberhausen-Borbeck, später in Lirich und dann am Willy-Brand-Platz gearbeitet. Sein Bistro befindet sich an der Helmholtzstraße 7.

Die Speisekarte soll übersichtlich bleiben. Hauptsächlich werden amerikanische Burger, Fingerfood und Suppen auf der Karte stehen. Zwei Burger tragen ausgefallene Namen: „Melania Burger“ und „Präsidenten Burger“. Dies ist eine Anspielung auf den Zweitnamen „Bad President“. „Donald Trump war der schlechteste Präsident, den es in den USA je gab. Der Name soll eine Schmonzette sein“, macht Urban Mülhausen deutlich, der bei der Kommunalwahl im September als Oberbürgermeister-Kandidat für die Wählergemeinschaft „Offen für Bürger“ (OfB) angetreten ist. Ein Mal im Monat möchte sich die OfB im „Urban Urban“ treffen. „Wir wollen eine Interview-Reihe mit wichtigen Leuten aus Oberhausen organisieren – und mit anderen Parteien.“