Gelsenkirchen-Altstadt. Zum 1. August soll das Maritim Hotel Gelsenkirchen den Besitzer wechseln. Das Personal wird übernommen. Die Plaza Gruppe soll das Hotel führen.
Ein Hotel im Wartestand ist das Maritim im Stadtgarten. Die Corona-Krise hat den Betrieb lahm gelegt, die gesamte Hotel-Kette ist in der Krise – und zu Notverkäufen gezwungen. Nun steht fest: Es trifft auch das Haus im Stadtgarten. „Ich kann bestätigen, dass das Maritim Hotel Gelsenkirchen mit Wirkung zum 1. August verkauft worden ist“, sagt Harriet Eversmeyer, Direktorin Public Relations der Maritim Hotelgesellschaft mit Sitz in Bad Salzuflen. Betroffen ist allein der Hotelkomplex. Die Mehrheitsanteile an der benachbarten Residenz mit über 220 Wohneinheiten wurde nicht veräußert.
Residenz neben Gelsenkirchener 222-Zimmer-Hotel nicht vom Verkauf betroffen
Im 222-Zimmer-Hotel in Gelsenkirchen und auch in der Zentrale hält man sich „aufgrund von vertraglichen Vereinbarungen“ komplett bedeckt, was weitere Details angeht. Zum Käufer des Hotels, zu den Übergangsmodalitäten oder gar zur Kaufsumme gibt es vom Maritim keine Angaben.
Die Maritim-Kette habe bislang in der Corona-Krise einen Liquiditätsverlust von 140 Millionen Euro verkraften müssen, teilte das Unternehmen vor wenigen Wochen mit. „Obwohl wir vor der Pandemie über hohe Liquiditätsreserven verfügt haben, müssen wir nun über Hotel-Notverkäufe unser Überleben sichern“, erklärte die Inhaberin des Familienunternehmens, Monika Gommolla damals.
Maritim-Kette erlitt in der Corona-Kris einen Liquiditätsverlust von 140 Millionen Euro
Maritim betreibt nach eigenen Angaben 40 Hotels mit weltweit rund 5000 Beschäftigten, davon 29 in Deutschland. Die Kette ist hier Arbeitgeber für (ursprünglich rund) 3000 Personen. Bereits 2020 schlug der erste Lockdown laut Gomolla „mit fast 90 Prozent Umsatzausfall zu Buche.“ Die kurze Erholungsphase im vergangenen Spätsommer reichte kaum zum Durchatmen. Seit November 2020 gelten wieder die touristischen Beherbergungsverbote, die Lage wurde dramatisch. Auch im Stadtgarten sind Bar und Biergarten dicht. Der Hotelpool, vor Corona-Zeiten auch von den Residenz-Bewohnern genutzt, bleibt geschlossen.
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Das Unternehmen habe bereits 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weniger als vor der Pandemie, betonte Inhaberin Gommolla gegenüber Deutschen Presse Agentur. Befristete Verträge seien nicht verlängert, Auszubildende nicht als Festangestellte übernommen worden. Wie viele Betroffene derzeit noch in Gelsenkirchen arbeiten, ist ebenfalls nicht klar. Immerhin verkündet Pressesprecherin Eversmeyer: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden vom neuen Betreiber übernommen, was für uns natürlich beim Verkauf sehr wichtig war.“
Plaza Group mit Sitz in Heilbronn soll das Maritim übernommen haben
Zumindest liegt damit nahe: Es wird weiterhin einen Hotelbetrieb im Stadtgarten geben. Nach Informationen der WAZ soll der unter Federführung der Plaza Group, einem Best-Western-Partner mit Sitz in Heilbronn laufen. Die Kette betreibt bislang allein in Deutschland – von Berlin bis Zwickau – Hotels in 20 Städten. 2002 pachtete Plaza das erste Hotel in Heilbronn, 42 sind es mittlerweile international. Eigentümer und Vorstände des Familienunternehmens sind Ihsan und Yonca Yalaz. Ihre Wachstumsstrategie benennen sie auf der Plaza-Homepage: „Zur Erweiterung unseres Portfolios sind wir stetig auf der Suche nach Neu- und Bestands-Objekten ab einer Größe von 80 Zimmern in Städten mit einer Einwohnerzahl von 50.000 aufwärts.“ Eine Anfrage der WAZ ließ Plaza unbeantwortet.
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