Gelsenkirchen. Im Tarifstreit zwischen den Gewerkschaften und Kommunalen Arbeitgebern kommt es erneut zum Kita-Streik – und zwar schon sehr kurzfristig.
Rund 400 Beschäftigte der Kindertagesstätten, sozialen Dienste und Behindertenhilfe haben am Weltfrauentag (8. März) allein in Gelsenkirchen die Arbeit niedergelegt und im Zentrum der Stadt für Entlastung durch mehr Fachkräfte sowie höhere Löhne gestreikt. Nach WAZ-Informationen soll der Warnstreik am kommenden Dienstag, 15. März, nun fortgesetzt werden.
Allerdings soll an diesem Tag nicht flächendeckend gestreikt werden, teilte die Gewerkschaft Verdi mit, „um eine erneute Belastung der Eltern zu vermeiden“, so Gewerkschaftssekretärin Andrea Bornemann. In jeder Kita-Einrichtung soll eine Person die Arbeit am Dienstag niederlegen, in jedem betroffenen Referat beziehungsweise Abteilung der sozialen Dienste sollen ein bis zwei Personen streiken. Für Dienstag, 14.30 Uhr, kündigte Verdi eine Kundgebung auf dem Heinrich-König-Platz in Gelsenkirchen an.
Die Gewerkschaften Verdi und Komba wollen damit den Druck auf die Kommunalen Arbeitgeber weiter erhöhen, die bisher die Forderungen mit der Begründung ablehnen, sie würden „zu schweren Unwuchten im Tarifgefüge des kommunalen öffentlichen Dienstes und zu überproportionalen und nicht finanzierbaren Personalkostensteigerungen führen“, heißt es.
Bundesweit wird der Streik unterschiedlich ausgeprägt sein, so eine Sprecherin der Gewerkschaft Verdi. Während in Gelsenkirchen beispielsweise auch die Kitas bestreikt werden, sind in den Jugendämtern und Sozialämtern der Stadtverwaltungen Bochum, Bottrop, Datteln, Dorsten, Gladbeck, Haltern am See, Herne, Herten, Marl, Oer-Erkenschwick, Recklinghausen, Waltrop, der Kreisverwaltung Recklinghausen und des LWL JHZ Marl die Tarifbeschäftigten zwar auch zum Streik aufgerufen, Beschäftigte in den Kitas jedoch nicht.
Gelsenkirchens OB Karin Welge: Erzieherinnen verdienen besser als vergleichbare Berufe
Die Tarifverhandlungen für die sozialen Dienste waren eigentlich für das Frühjahr 2020 geplant, nach dem Beginn der Corona-Pandemie jedoch auf Eis gelegt worden. Die Gewerkschaften argumentieren, dass die Erzieherinnen und Erzieher insbesondere nach zwei Jahren Pandemie mehr Wertschätzung erfahren sollten. Verdi fordert für die rund 330.000 betroffenen Beschäftigten keine prozentuale Lohnerhöhung, sondern Eingruppierungen der sozialen Berufe in höhere Besoldungsstufen.
Die kommunalen Arbeitgeber, mit Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge (SPD) an der Spitze, argumentieren, dass Erzieherinnen und Erzieher bereits jetzt besser verdienten als vergleichbare Berufe.
Verdi wirft der Arbeitgebervereinigung VKA mangelndes Entgegenkommen bei den Gesprächen vor. Derzeit sind noch zwei Gesprächsrunden geplant. Die nach bisherigem Stand voraussichtlich entscheidende soll am 16. und 17. Mai in Potsdam stattfinden.
Nach Angaben einer Verdi-Sprecherin beteiligten sich vergangenen Dienstag bundesweit mehr als 22.000 Beschäftigte in den betroffenen Branchen am Warnstreik.
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