Gelsenkirchen. Für das Denkmal Bahnwerk Bismarck steht ein Investor parat. RVR, Stadt Gelsenkirchen und das Unternehmen wollen bald Nutzungspläne vorstellen.
Das war wohl die entscheidende Weichenstellung beim RVR, dem Regionalverband Ruhr, für die Zukunft des Bahnwerks Bismarck: Die Verbandsversammlung gab Freitag grünes Licht für den Verkauf des Denkmals. Der RVR, die Stadt Gelsenkirchen und der neue Investor wollen in Kürze gemeinsam das Nutzungskonzept der Öffentlichkeit vorstellen.
Vor der Entscheidung der Verbandsversammlung wurde das Ergebnis des vom RVR eingeleiteten Bieterverfahrens im nichtöffentlichen Teil der Sitzung vorgestellt. Vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsratsgremien des Erstbieters könne der Grundstücksvertrag in Kürze abgeschlossen werden, teilt der RVR mit.
Spanische Firma CAF suchte auch in Gelsenkirchen einen Standort
Nach Informationen dieser Redaktion könnte die weltweit agierende spanische Firma CAF (Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles, S.A.) der Investor sein. Das Unternehmen wird ab 2025 den Personenverkehr mit batterie-elektrischen Schienenfahrzeugen auf Strecken im Ruhrgebiet, am Niederrhein und im Münsterland aufnehmen. 63 Züge sollen es bis 2028 sein. Gesucht wurde ein Standort für einen entsprechenden Service- und Wartungsbetrieb. Oberhausen und Gelsenkirchen mit dem Bahnbetriebswerk waren zuletzt im Rennen, von bis zu 200 neuen Stellen war die Rede.
Räumungsklage gegen die Bismarcker Bahnfreunde entschieden
Der 1925 errichtete Betriebsstandort in Bismarck war über Jahrzehnte ein zentraler Standort für den mit Dampf betriebenen Eisenbahnverkehr im Ruhrgebiet. 1981 wurde das Bahnbetriebswerk durch die Deutsche Bahn stillgelegt. Teilbereiche des fast zehn Hektar großen Areals stehen seit 1991 unter Denkmalschutz. Der Ringlokschuppen und die Drehscheibe sind die markanten Elemente des architektonischen Ensembles, das von Eisenbahnvereinen genutzt wird. Unter anderem haben die Bahnfreunde Bismarck hier eine stattliche Sammlung zum Teil historischer Fahrzeuge zusammen getragen. Im Zwist kam es zur Räumungsklage, über die Ende 2021 juristisch entschieden wurde. Im Januar erkannten die Bahnfreunde schließlich die Räumung an.
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Der RVR hatte das Gelände 2001 von der Deutschen Bahn erworben, um den Standort als Haltepunkt und Zielpunkt in die Konzeption der touristischen Emscher Park Eisenbahn einzubinden. „Ein Konzept zum touristischen Eisenbahnverkehr im Emscher-Lippe Raum konnte allerdings aus unterschiedlichen Gründen nicht realisiert werden und damit auch nicht die ursprüngliche Nutzungsperspektive für den Standort“, erklärt eine RVR-Sprecherin. Auch für andere Nutzungsideen fand sich kein Investor mit rentablem Konzept.
Direkter Gleisanschluss an das Streckennetz der Deutschen Bahn
Der Gelsenkirchener Stadtrat und Wirtschaftsförderungsdezernent Simon Nowack sah bereits im Februar gute Chancen, dass die „alte Bahnfläche wieder einer Eisenbahnnutzung zugeführt werden“ kann. Die städtischen Wirtschaftsförderer seien entsprechend ambitioniert in die Anbahnungsphase gegangen. „Wir waren sehr rührig und kompetent unterwegs“, so Nowack damals. Nun scheint die CAF-Ansiedlung wahrscheinlich.
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2021 hatte der Verband eine umfassende Standortinventur vorgenommen und mit der Stadt Gelsenkirchen Entwicklungsmöglichkeiten ausgelotet. Im Rahmen eines mehrstufigen Bieterverfahrens seien nunmehr ein Investor und ein Nutzungskonzept gefunden, „das den Denkmalschutz ebenso wie den eisenbahnrechtlichen Planungsvorbehalt berücksichtigt“, so der RVR. Nicht unwichtig für die Vermarktung und Genehmigungsprozesse: Trotz Stilllegung unterliegt das Bahnbetriebswerk noch dem Eisenbahnrecht, es verfügt zudem über einen direkten Gleisanschluss an das Streckennetz der Deutschen Bahn.
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